Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
ge Mode abkommen/ und sagt uns nicht immer von Liebes Sachen. Louys. Ach Hertzens Schwestenr/ die Leute werden die Mode nimmermehr abbrin- gen/ weß das Hertze voll ist/ deß gehet der Mund über. Laff. Nun mercke ich bald/ daß ich lange ausgewesen bin/ denn die Mode hat sich bey dem Frauenzimmer verkehrt/ die Liebes-Sachen sind ihnen zu wieder. Ach wer giebt mir was wider meinen Unglauben? Charl. Wir können nicht davor/ daß er in seinem Unglauben sterben will. Doch er sage mir nur/ wenn fangen wir von Liebes Sachen an zu reden? Louys. Und wenn gedencken wir an die Eitelkeit/ wenn ihr uns nicht so weit bringet/ daß wir antworten müssen? Laff. Das Frauenzimmer hat zwey An- liegen: Es ist trefflich verliebt/ und darbey sehr schamhafftig. Wenn die Liebe reden will/ so hat die Schamhaff- tigkeit die Zunge gebunden. Charl. Ach daß mir nicht die jämmerliche Auslegung weg kömmt! Wer kan uns
ge Mode abkom̃en/ und ſagt uns nicht immer von Liebes Sachen. Louyſ. Ach Hertzens Schweſtẽr/ die Leute werden die Mode nim̃ermehr abbrin- gen/ weß das Hertze voll iſt/ deß gehet der Mund uͤber. Laff. Nun mercke ich bald/ daß ich lange ausgeweſen bin/ denn die Mode hat ſich bey dem Frauenzimmer verkehrt/ die Liebes-Sachen ſind ihnen zu wieder. Ach wer giebt mir was wider meinen Unglauben? Charl. Wir koͤnnen nicht davor/ daß er in ſeinem Unglauben ſterben will. Doch er ſage mir nur/ wenn fangen wir von Liebes Sachen an zu reden? Louyſ. Und wenn gedencken wir an die Eitelkeit/ wenn ihr uns nicht ſo weit bringet/ daß wir antworten muͤſſen? Laff. Das Frauenzimmer hat zwey An- liegen: Es iſt trefflich verliebt/ und darbey ſehr ſchamhafftig. Wenn die Liebe reden will/ ſo hat die Schamhaff- tigkeit die Zunge gebunden. Charl. Ach daß mir nicht die jaͤmmerliche Auslegung weg koͤmmt! Wer kan uns
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immer von Liebes Sachen.
Louyſ. Ach Hertzens Schweſtẽr/ die Leute
werden die Mode nim̃ermehr abbrin-
gen/ weß das Hertze voll iſt/ deß gehet
der Mund uͤber.
Laff. Nun mercke ich bald/ daß ich lange
ausgeweſen bin/ denn die Mode hat ſich
bey dem Frauenzimmer verkehrt/ die
Liebes-Sachen ſind ihnen zu wieder.
Ach wer giebt mir was wider meinen
Unglauben?
Charl. Wir koͤnnen nicht davor/ daß er in
ſeinem Unglauben ſterben will. Doch
er ſage mir nur/ wenn fangen wir von
Liebes Sachen an zu reden?
Louyſ. Und wenn gedencken wir an die
Eitelkeit/ wenn ihr uns nicht ſo weit
bringet/ daß wir antworten muͤſſen?
Laff. Das Frauenzimmer hat zwey An-
liegen: Es iſt trefflich verliebt/ und
darbey ſehr ſchamhafftig. Wenn die
Liebe reden will/ ſo hat die Schamhaff-
tigkeit die Zunge gebunden.
Charl. Ach daß mir nicht die jaͤmmerliche
Auslegung weg koͤmmt! Wer kan
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