Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
seyn/ denn eben diesen Augenblick habe ich die Gewißheit gesehen/ und wer weiß/ ob der ehrliche Marschall nicht all- bereit den Boten seines Todes in der Bastille gehöret hat. Them. (kömmt gelauffen) Lustig ihr Her- ren/ der Schluß geht zurücke. Forc. Was geht zurücke? Them. Das Volck gedachte die Execution des Herrn Marschalls zu sehen/ und im Ausgange hat sichs bewiesen/ daß sie al- le redlich zum April sind geschickt wor- den. Forc. Was ist das vor ein Ausgang? Them. So viel ich davon halte/ gar ein glücklicher. Der Schluß war im Parlamente ergangen/ daß er auff der bekannten Gasse den schmählichen Tod ausstehen solte. Forc. Das weiß ich wol/ niemand wird es auch hintertreiben. Them. Aber da wir von den Soldaten hö- ren musten/ niemand würde nichts zu sehen bekommen/ weil der König etwas anders verordnet hätte/ so müste dersel- be unserm Geschlechte gantz feind seyn/ der
ſeyn/ denn eben dieſen Augenblick habe ich die Gewißheit geſehen/ und wer weiß/ ob der ehrliche Marſchall nicht all- bereit den Boten ſeines Todes in der Baſtille gehoͤret hat. Them. (koͤm̃t gelauffen) Luſtig ihr Her- ren/ der Schluß geht zuruͤcke. Forc. Was geht zuruͤcke? Them. Das Volck gedachte die Execution des Herrn Marſchalls zu ſehen/ und im Ausgange hat ſichs bewieſen/ daß ſie al- le redlich zum April ſind geſchickt wor- den. Forc. Was iſt das vor ein Ausgang? Them. So viel ich davon halte/ gar ein gluͤcklicher. Der Schluß war im Parlamente ergangen/ daß er auff der bekannten Gaſſe den ſchmaͤhlichen Tod ausſtehen ſolte. Forc. Das weiß ich wol/ niemand wird es auch hintertreiben. Them. Aber da wir von den Soldaten hoͤ- ren muſten/ niemand wuͤrde nichts zu ſehen bekommen/ weil der Koͤnig etwas anders verordnet haͤtte/ ſo muͤſte derſel- be unſerm Geſchlechte gantz feind ſeyn/ der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FOR"> <p><pb facs="#f0720" n="554"/> ſeyn/ denn eben dieſen Augenblick habe<lb/> ich die Gewißheit geſehen/ und wer<lb/> weiß/ ob der ehrliche Marſchall nicht all-<lb/> bereit den Boten ſeines Todes in der<lb/><hi rendition="#aq">Baſtille</hi> gehoͤret hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker>Them.</speaker> <stage>(koͤm̃t gelauffen)</stage> <p>Luſtig ihr Her-<lb/> ren/ der Schluß geht zuruͤcke.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker>Forc.</speaker> <p>Was geht zuruͤcke?</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker>Them.</speaker> <p>Das Volck gedachte die <hi rendition="#aq">Execution</hi><lb/> des Herrn Marſchalls zu ſehen/ und im<lb/> Ausgange hat ſichs bewieſen/ daß ſie al-<lb/> le redlich zum April ſind geſchickt wor-<lb/> den.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker>Forc.</speaker> <p>Was iſt das vor ein Ausgang?</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker>Them.</speaker> <p>So viel ich davon halte/ gar ein<lb/> gluͤcklicher. Der Schluß war im<lb/> Parlamente ergangen/ daß er auff der<lb/> bekannten Gaſſe den ſchmaͤhlichen Tod<lb/> ausſtehen ſolte.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker>Forc.</speaker> <p>Das weiß ich wol/ niemand wird<lb/> es auch hintertreiben.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker>Them.</speaker> <p>Aber da wir von den Soldaten hoͤ-<lb/> ren muſten/ niemand wuͤrde nichts zu<lb/> ſehen bekommen/ weil der Koͤnig etwas<lb/> anders verordnet haͤtte/ ſo muͤſte derſel-<lb/> be unſerm Geſchlechte gantz feind ſeyn/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [554/0720]
ſeyn/ denn eben dieſen Augenblick habe
ich die Gewißheit geſehen/ und wer
weiß/ ob der ehrliche Marſchall nicht all-
bereit den Boten ſeines Todes in der
Baſtille gehoͤret hat.
Them. (koͤm̃t gelauffen) Luſtig ihr Her-
ren/ der Schluß geht zuruͤcke.
Forc. Was geht zuruͤcke?
Them. Das Volck gedachte die Execution
des Herrn Marſchalls zu ſehen/ und im
Ausgange hat ſichs bewieſen/ daß ſie al-
le redlich zum April ſind geſchickt wor-
den.
Forc. Was iſt das vor ein Ausgang?
Them. So viel ich davon halte/ gar ein
gluͤcklicher. Der Schluß war im
Parlamente ergangen/ daß er auff der
bekannten Gaſſe den ſchmaͤhlichen Tod
ausſtehen ſolte.
Forc. Das weiß ich wol/ niemand wird
es auch hintertreiben.
Them. Aber da wir von den Soldaten hoͤ-
ren muſten/ niemand wuͤrde nichts zu
ſehen bekommen/ weil der Koͤnig etwas
anders verordnet haͤtte/ ſo muͤſte derſel-
be unſerm Geſchlechte gantz feind ſeyn/
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/720 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/720>, abgerufen am 23.06.2024. |