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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Perlen gar in unserm Hause/ die lieben
Kinder nehmen zu viel weg.
Fab. Nu/ was machen sie/ seyn sie auch
auff der Universität noch fein gesund?
Pocop. Grossen Danck der Nachfrage/
wenn sie nur fein viel Geld kriegen/ so
hören wir nicht/ daß sie über eine
Kranckheit klagen. Und ich dencke/ das
Geld geben soll am längsten gewähret
haben; Der älteste hat schon sollen an
etlichen Orten Hofemeister werden/ er
mag aber das grosse Buch das Corde
juris
noch nicht gantz ausgelesen haben/
darnach wirds wol rutschen. Jch schrieb
ihm neulich/ er solte sich nicht übereilen/
er hat gleichwol sein fechten/ tantzen und
trenchiren weg/ lateinisch kunte er schon
gar hübsch in der Schule. Nun ge-
het er bey einem vornehmen Manne zu
Tische/ da hat er eine gantze Stube voll
Bücher/ und wie die Leute sprechen/ so
hat er alle gelesen/ ach es wird müssen
ein grosser Herr seyn/ der ihn weg-
schnappt.
Fab. Aber sie verzeihe mir Frau Nachba-
rin/
Perlen gar in unſerm Hauſe/ die lieben
Kinder nehmen zu viel weg.
Fab. Nu/ was machen ſie/ ſeyn ſie auch
auff der Univerſitaͤt noch fein geſund?
Pocop. Groſſen Danck der Nachfrage/
wenn ſie nur fein viel Geld kriegen/ ſo
hoͤren wir nicht/ daß ſie uͤber eine
Kranckheit klagen. Und ich dencke/ das
Geld geben ſoll am laͤngſten gewaͤhret
haben; Der aͤlteſte hat ſchon ſollen an
etlichen Orten Hofemeiſter werden/ er
mag aber das groſſe Buch das Corde
juris
noch nicht gantz ausgeleſen haben/
darnach wirds wol rutſchen. Jch ſchrieb
ihm neulich/ er ſolte ſich nicht uͤbereilen/
er hat gleichwol ſein fechten/ tantzen und
trenchiren weg/ lateiniſch kunte er ſchon
gar huͤbſch in der Schule. Nun ge-
het er bey einem vornehmen Manne zu
Tiſche/ da hat er eine gantze Stube voll
Buͤcher/ und wie die Leute ſprechen/ ſo
hat er alle geleſen/ ach es wird muͤſſen
ein groſſer Herr ſeyn/ der ihn weg-
ſchnappt.
Fab. Aber ſie verzeihe mir Frau Nachba-
rin/
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[740/0908] Perlen gar in unſerm Hauſe/ die lieben Kinder nehmen zu viel weg. Fab. Nu/ was machen ſie/ ſeyn ſie auch auff der Univerſitaͤt noch fein geſund? Pocop. Groſſen Danck der Nachfrage/ wenn ſie nur fein viel Geld kriegen/ ſo hoͤren wir nicht/ daß ſie uͤber eine Kranckheit klagen. Und ich dencke/ das Geld geben ſoll am laͤngſten gewaͤhret haben; Der aͤlteſte hat ſchon ſollen an etlichen Orten Hofemeiſter werden/ er mag aber das groſſe Buch das Corde juris noch nicht gantz ausgeleſen haben/ darnach wirds wol rutſchen. Jch ſchrieb ihm neulich/ er ſolte ſich nicht uͤbereilen/ er hat gleichwol ſein fechten/ tantzen und trenchiren weg/ lateiniſch kunte er ſchon gar huͤbſch in der Schule. Nun ge- het er bey einem vornehmen Manne zu Tiſche/ da hat er eine gantze Stube voll Buͤcher/ und wie die Leute ſprechen/ ſo hat er alle geleſen/ ach es wird muͤſſen ein groſſer Herr ſeyn/ der ihn weg- ſchnappt. Fab. Aber ſie verzeihe mir Frau Nachba- rin/

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/908>, abgerufen am 23.11.2024.