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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
Lohne/ da mischet Er die Rechnungen unter ein-
ander: wenn er ein kranckes Kalb einem andern
angehangen hat/ so stehet in der Rechnung ein fet-
ter Ochse/ und wenn er ein Lämmel von einem
andern an Schuld annehmen sol/ so heist es in der
Rechnung ein Esel-Füllen.

Han. Er hat sich aber bißher nichts mercken
lassen.

Bild. Gewiß gegen Herrn Jacoben. Das wär
jhm ungelegen/ da muste er den Schein eines ehr-
lichen Mannes behalten/ damit er in seiner Ver-
waltung desto besser nach der Gerechtigkeit kunte
censiret werden. Aber wenn der gute Mensch sei-
ne Arbeit auf dem Felde hatte/ und von den Stadt-
Händeln nicht viel erfahren kunte/ so wissen wir
Bürger am besten/ was er im Schilde geführet/
und womit er uns hintergangen hat.

Han. Daß doch GOtt einen solchen alten Be-
trüger leben lässet!

Bild. Er lebet sich und andern zur Straffe. Wä-
ren wir frömmer/ so dürfften wir durch solche böse
Nachbarn nicht heimgesucht werden.

Han. Haben sie denn alle Vernunfft verlohren/
daß sie keine Schande fürchten?

Bild. Wer sich zu diesem Handwercke brauchen
lässet/ der muß sich in seiner Kindheit ausgeschä-
met haben. Und darzu was fragt er nach der
Schande? Kein Mensch darff jhm einreden/ und
wer
F
Heyrath.
Lohne/ da miſchet Er die Rechnungen unter ein-
ander: wenn er ein kranckes Kalb einem andern
angehangen hat/ ſo ſtehet in der Rechnung ein fet-
ter Ochſe/ und wenn er ein Laͤmmel von einem
andern an Schuld annehmen ſol/ ſo heiſt es in der
Rechnung ein Eſel-Fuͤllen.

Han. Er hat ſich aber bißher nichts mercken
laſſen.

Bild. Gewiß gegen Herrn Jacoben. Das waͤr
jhm ungelegen/ da muſte er den Schein eines ehr-
lichen Mannes behalten/ damit er in ſeiner Ver-
waltung deſto beſſer nach der Gerechtigkeit kunte
cenſiret werden. Aber wenn der gute Menſch ſei-
ne Arbeit auf dem Felde hatte/ und von den Stadt-
Haͤndeln nicht viel erfahren kunte/ ſo wiſſen wir
Buͤrger am beſten/ was er im Schilde gefuͤhret/
und womit er uns hintergangen hat.

Han. Daß doch GOtt einen ſolchen alten Be-
truͤger leben laͤſſet!

Bild. Er lebet ſich und andern zur Straffe. Waͤ-
ren wir froͤmmer/ ſo duͤrfften wir durch ſolche boͤſe
Nachbarn nicht heimgeſucht werden.

Han. Haben ſie denn alle Vernunfft verlohren/
daß ſie keine Schande fuͤrchten?

Bild. Wer ſich zu dieſem Handwercke brauchen
laͤſſet/ der muß ſich in ſeiner Kindheit ausgeſchaͤ-
met haben. Und darzu was fragt er nach der
Schande? Kein Menſch darff jhm einreden/ und
wer
F
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[81/0102] Heyrath. Lohne/ da miſchet Er die Rechnungen unter ein- ander: wenn er ein kranckes Kalb einem andern angehangen hat/ ſo ſtehet in der Rechnung ein fet- ter Ochſe/ und wenn er ein Laͤmmel von einem andern an Schuld annehmen ſol/ ſo heiſt es in der Rechnung ein Eſel-Fuͤllen. Han. Er hat ſich aber bißher nichts mercken laſſen. Bild. Gewiß gegen Herrn Jacoben. Das waͤr jhm ungelegen/ da muſte er den Schein eines ehr- lichen Mannes behalten/ damit er in ſeiner Ver- waltung deſto beſſer nach der Gerechtigkeit kunte cenſiret werden. Aber wenn der gute Menſch ſei- ne Arbeit auf dem Felde hatte/ und von den Stadt- Haͤndeln nicht viel erfahren kunte/ ſo wiſſen wir Buͤrger am beſten/ was er im Schilde gefuͤhret/ und womit er uns hintergangen hat. Han. Daß doch GOtt einen ſolchen alten Be- truͤger leben laͤſſet! Bild. Er lebet ſich und andern zur Straffe. Waͤ- ren wir froͤmmer/ ſo duͤrfften wir durch ſolche boͤſe Nachbarn nicht heimgeſucht werden. Han. Haben ſie denn alle Vernunfft verlohren/ daß ſie keine Schande fuͤrchten? Bild. Wer ſich zu dieſem Handwercke brauchen laͤſſet/ der muß ſich in ſeiner Kindheit ausgeſchaͤ- met haben. Und darzu was fragt er nach der Schande? Kein Menſch darff jhm einreden/ und wer F

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/102>, abgerufen am 21.11.2024.