halten sein müssen. Wenn nun in der Sommergeneration von Leptodora eine Reduction der Nauplius-Determinanten nützlich war, so wird sie im Laufe der Generationen durch Selection derart eingetreten, gesteigert und fixirt worden sein, dass die abgekürzte Embryogenese dabei herauskommen musste. Sie wird aber nur allmälig sich gesteigert haben, und zwar derart, dass zuerst nur bei einigen Individuen die Sommereier zahl- reichere reducirte, als nicht reducirte Ide enthielten, und wenn nun die alte, nicht abgekürzte Embryogenese für die Winter- generation vortheilhafter war, werden niemals sämmtliche Ide die Nauplius-Determinanten verloren oder abgeändert haben, sondern immer nur ein Theil von ihnen, und es muss aus dem Kampf der abgeänderten Ide, welche im Sommer vortheilhafter waren und der unveränderten, welche im Winter vortheilhafter waren, schliesslich ein Gleichgewicht der beiden Id-Arten her- vorgegangen sein, darin bestehend, dass ebensoviel abgeänderte als nicht abgeänderte Ide das Keimplasma der Art zusammen- setzten, und dass dieselben in ihrer Herrschaft über das Ei mit- einander abwechselten, so zwar, dass jede von ihnen eine bestimmte Generationszahl hindurch inaktiv und gebunden bleibt, eine andere Generationszahl hindurch aber aktiv wird. Diese Normirung der beiden Keimplasma-Arten auf bestimmte Aktivi- täts- und Inaktivitätsperioden lässt sich direkt beobachten, inso- fern man feststellen kann, wie viele Generationen mit Sommer- eier-Production sich folgen, ehe wieder eine mit Wintereier- Production auftritt, und ich habe vor geraumer Zeit schon nachgewiesen1), dass diese Normirung bei verschiedenen Daph- niden-Arten eine sehr verschiedene ist, und dass sie in genauer Beziehung zur Lebensweise der Art steht. Bei solchen Arten, die in ganz kleinen und rasch austrocknenden Wasser-Ansamm-
1) Siehe meine "Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden" in der Zeitschrift für wiss. Zool., u. separat Leipzig 1876--1879.
halten sein müssen. Wenn nun in der Sommergeneration von Leptodora eine Reduction der Nauplius-Determinanten nützlich war, so wird sie im Laufe der Generationen durch Selection derart eingetreten, gesteigert und fixirt worden sein, dass die abgekürzte Embryogenese dabei herauskommen musste. Sie wird aber nur allmälig sich gesteigert haben, und zwar derart, dass zuerst nur bei einigen Individuen die Sommereier zahl- reichere reducirte, als nicht reducirte Ide enthielten, und wenn nun die alte, nicht abgekürzte Embryogenese für die Winter- generation vortheilhafter war, werden niemals sämmtliche Ide die Nauplius-Determinanten verloren oder abgeändert haben, sondern immer nur ein Theil von ihnen, und es muss aus dem Kampf der abgeänderten Ide, welche im Sommer vortheilhafter waren und der unveränderten, welche im Winter vortheilhafter waren, schliesslich ein Gleichgewicht der beiden Id-Arten her- vorgegangen sein, darin bestehend, dass ebensoviel abgeänderte als nicht abgeänderte Ide das Keimplasma der Art zusammen- setzten, und dass dieselben in ihrer Herrschaft über das Ei mit- einander abwechselten, so zwar, dass jede von ihnen eine bestimmte Generationszahl hindurch inaktiv und gebunden bleibt, eine andere Generationszahl hindurch aber aktiv wird. Diese Normirung der beiden Keimplasma-Arten auf bestimmte Aktivi- täts- und Inaktivitätsperioden lässt sich direkt beobachten, inso- fern man feststellen kann, wie viele Generationen mit Sommer- eier-Production sich folgen, ehe wieder eine mit Wintereier- Production auftritt, und ich habe vor geraumer Zeit schon nachgewiesen1), dass diese Normirung bei verschiedenen Daph- niden-Arten eine sehr verschiedene ist, und dass sie in genauer Beziehung zur Lebensweise der Art steht. Bei solchen Arten, die in ganz kleinen und rasch austrocknenden Wasser-Ansamm-
1) Siehe meine „Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden“ in der Zeitschrift für wiss. Zool., u. separat Leipzig 1876—1879.
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halten sein müssen. Wenn nun in der Sommergeneration von
Leptodora eine Reduction der Nauplius-Determinanten nützlich
war, so wird sie im Laufe der Generationen durch Selection
derart eingetreten, gesteigert und fixirt worden sein, dass die
abgekürzte Embryogenese dabei herauskommen musste. Sie
wird aber nur allmälig sich gesteigert haben, und zwar derart,
dass zuerst nur bei einigen Individuen die Sommereier zahl-
reichere reducirte, als nicht reducirte Ide enthielten, und wenn
nun die alte, nicht abgekürzte Embryogenese für die Winter-
generation vortheilhafter war, werden niemals sämmtliche Ide
die Nauplius-Determinanten verloren oder abgeändert haben,
sondern immer nur ein Theil von ihnen, und es muss aus dem
Kampf der abgeänderten Ide, welche im Sommer vortheilhafter
waren und der unveränderten, welche im Winter vortheilhafter
waren, schliesslich ein Gleichgewicht der beiden Id-Arten her-
vorgegangen sein, darin bestehend, dass ebensoviel abgeänderte
als nicht abgeänderte Ide das Keimplasma der Art zusammen-
setzten, und dass dieselben in ihrer Herrschaft über das Ei mit-
einander abwechselten, so zwar, dass jede von ihnen eine
bestimmte Generationszahl hindurch inaktiv und gebunden bleibt,
eine andere Generationszahl hindurch aber aktiv wird. Diese
Normirung der beiden Keimplasma-Arten auf bestimmte Aktivi-
täts- und Inaktivitätsperioden lässt sich direkt beobachten, inso-
fern man feststellen kann, wie viele Generationen mit Sommer-
eier-Production sich folgen, ehe wieder eine mit Wintereier-
Production auftritt, und ich habe vor geraumer Zeit schon
nachgewiesen 1), dass diese Normirung bei verschiedenen Daph-
niden-Arten eine sehr verschiedene ist, und dass sie in genauer
Beziehung zur Lebensweise der Art steht. Bei solchen Arten,
die in ganz kleinen und rasch austrocknenden Wasser-Ansamm-
1) Siehe meine „Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden“ in
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/258>, abgerufen am 21.11.2024.
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