Weismann, August: Die Allmacht der Naturzüchtung. Eine Erwiderung an Herbert Spencer. Jena, 1893.nern sehr leicht gemacht, sie zu widerlegen". Mir scheint, Es sind das Beobachtungen und Versuche, welche ein Buckman hat nun aber an seinen eigenen Kindern 1) S. S. Buckman, "Some Laws of Heredity and their
Application to Man" in "Proceed. Cotteswold Naturalist's Field Club", Vol. 10, Part 3, p. 258, 1892. nern sehr leicht gemacht, sie zu widerlegen“. Mir scheint, Es sind das Beobachtungen und Versuche, welche ein Buckman hat nun aber an seinen eigenen Kindern 1) S. S. Buckman, „Some Laws of Heredity and their
Application to Man“ in „Proceed. Cotteswold Naturalist’s Field Club“, Vol. 10, Part 3, p. 258, 1892. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="7"/> nern sehr leicht gemacht, sie zu widerlegen“. Mir scheint,<lb/> so ganz leicht ist es doch nicht gelungen, die Ueberzeugung<lb/> zum Durchbruch zu bringen, dass Verstümmelungen nicht<lb/> vererbbar sind; der Kampf darüber hat sich zum mindesten<lb/> durch sechs Jahre hingezogen. Es werden aber auch heute<lb/> noch immer wieder neue Fälle vorgebracht, welche eine<lb/> solche Vererbung beweisen sollen. Auf <hi rendition="#g">einen</hi> derselben<lb/> will ich kurz eingehen, weil er auf den ersten Blick wirk-<lb/> lich beweisend zu sein scheint.</p><lb/> <p>Es sind das Beobachtungen und Versuche, welche ein<lb/> englischer Geologe, <hi rendition="#g">Buckman</hi>, in vorigem Jahre mit-<lb/> getheilt hat <note place="foot" n="1)">S. S. <hi rendition="#g">Buckman</hi>, „Some Laws of Heredity and their<lb/> Application to Man“ in „Proceed. Cotteswold Naturalist’s Field<lb/> Club“, Vol. 10, Part 3, p. 258, 1892.</note>. Es ist bekannt, dass die <hi rendition="#g">kleine Zehe</hi><lb/> an unseren Füssen mehr oder weniger verkümmert ist; sie ist<lb/> nicht nur kleiner, sondern auch verkrümmt, und man<lb/> schreibt dies gewöhnlich dem Druck des Schuhes zu, dem<lb/> sie während des grössten Theils des Lebens ausgesetzt ist.<lb/> Bei Neugeborenen zeigt sich die Zehe noch grade, und<lb/> man könnte also glauben, die Verkrümmung entstehe in<lb/> jedem Einzelleben von Neuem und unabhängig von Ver-<lb/> erbung.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Buckman</hi> hat nun aber an seinen eigenen Kindern<lb/> beobachtet, dass die Zehe krumm wird, auch wenn die<lb/> Kinder keine Schuhe tragen, sondern barfuss gehen, und<lb/> zwar schon 6 Monate nach der Geburt. Er schliesst dar-<lb/> aus ganz richtig, dass die Verkrümmung der kleinen Zehe<lb/> eine <hi rendition="#g">ererbte</hi> Eigenschaft ist, glaubt nun aber damit die<lb/> Vererbung erworbener Eigenschaften bewiesen zu haben,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0019]
nern sehr leicht gemacht, sie zu widerlegen“. Mir scheint,
so ganz leicht ist es doch nicht gelungen, die Ueberzeugung
zum Durchbruch zu bringen, dass Verstümmelungen nicht
vererbbar sind; der Kampf darüber hat sich zum mindesten
durch sechs Jahre hingezogen. Es werden aber auch heute
noch immer wieder neue Fälle vorgebracht, welche eine
solche Vererbung beweisen sollen. Auf einen derselben
will ich kurz eingehen, weil er auf den ersten Blick wirk-
lich beweisend zu sein scheint.
Es sind das Beobachtungen und Versuche, welche ein
englischer Geologe, Buckman, in vorigem Jahre mit-
getheilt hat 1). Es ist bekannt, dass die kleine Zehe
an unseren Füssen mehr oder weniger verkümmert ist; sie ist
nicht nur kleiner, sondern auch verkrümmt, und man
schreibt dies gewöhnlich dem Druck des Schuhes zu, dem
sie während des grössten Theils des Lebens ausgesetzt ist.
Bei Neugeborenen zeigt sich die Zehe noch grade, und
man könnte also glauben, die Verkrümmung entstehe in
jedem Einzelleben von Neuem und unabhängig von Ver-
erbung.
Buckman hat nun aber an seinen eigenen Kindern
beobachtet, dass die Zehe krumm wird, auch wenn die
Kinder keine Schuhe tragen, sondern barfuss gehen, und
zwar schon 6 Monate nach der Geburt. Er schliesst dar-
aus ganz richtig, dass die Verkrümmung der kleinen Zehe
eine ererbte Eigenschaft ist, glaubt nun aber damit die
Vererbung erworbener Eigenschaften bewiesen zu haben,
1) S. S. Buckman, „Some Laws of Heredity and their
Application to Man“ in „Proceed. Cotteswold Naturalist’s Field
Club“, Vol. 10, Part 3, p. 258, 1892.
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