Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Die deutsche Marine 1848--1852 ren Dampfcorvetten, alle drei zum Juni 1849 lieferbar, ab-schlossen. Eine dritte sehr große Dampffregatte, die United States, wurde in New-York angekauft. Auf Ersuchen der Reichs- regierung gestattete der nordamerikanische Marineminister nicht nur, daß ein Officier der dortigen Marine den Umbau des Dampfers zu einem Kriegsschiffe leitete, sondern auch, daß die amerikanischen Arsenale alle Bedürfnisse wie Geschütze, Muni- tion etc. lieferten. Mehr Vorsicht mußte bei den in England gekauften Schiffen So weit war alles gut gegangen, allein nun begann Die deutſche Marine 1848—1852 ren Dampfcorvetten, alle drei zum Juni 1849 lieferbar, ab-ſchloſſen. Eine dritte ſehr große Dampffregatte, die United States, wurde in New-York angekauft. Auf Erſuchen der Reichs- regierung geſtattete der nordamerikaniſche Marineminiſter nicht nur, daß ein Officier der dortigen Marine den Umbau des Dampfers zu einem Kriegsſchiffe leitete, ſondern auch, daß die amerikaniſchen Arſenale alle Bedürfniſſe wie Geſchütze, Muni- tion ꝛc. lieferten. Mehr Vorſicht mußte bei den in England gekauften Schiffen So weit war alles gut gegangen, allein nun begann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0171" n="159"/><fw place="top" type="header">Die deutſche Marine 1848—1852</fw><lb/> ren Dampfcorvetten, alle drei zum Juni 1849 lieferbar, ab-<lb/> ſchloſſen. Eine dritte ſehr große Dampffregatte, die <hi rendition="#aq">United<lb/> States,</hi> wurde in New-York angekauft. Auf Erſuchen der Reichs-<lb/> regierung geſtattete der nordamerikaniſche Marineminiſter nicht<lb/> nur, daß ein Officier der dortigen Marine den Umbau des<lb/> Dampfers zu einem Kriegsſchiffe leitete, ſondern auch, daß die<lb/> amerikaniſchen Arſenale alle Bedürfniſſe wie Geſchütze, Muni-<lb/> tion ꝛc. lieferten.</p><lb/> <p>Mehr Vorſicht mußte bei den in England gekauften Schiffen<lb/> beobachtet werden, um nicht gegen die engliſchen Neutralitätsge-<lb/> ſetze zu verſtoßen, um ſo mehr, als die engliſchen Sympathien<lb/> nicht auf deutſcher, ſondern auf däniſcher Seite lagen. Da<lb/> „Britannia“ und „Acadia“ wegen der Eisverhältniſſe noch nicht<lb/> nach der Weſer abgehen konnten, wurden ſie, um keine Zeit zu<lb/> verlieren, in England im Innern für ihre zukünftige Beſtim-<lb/> mung umgebaut. So discret dies auch geſchah, blieb es dem<lb/> Auge der däniſchen Agenten nicht verborgen und Dänemark<lb/> ſetzte bei der engliſchen Regierung alle Hebel an, um den Ab-<lb/> gang der Schiffe zu hindern. Ehe jedoch jene die darauf<lb/> bezüglichen Befehle ertheilte, kam die Reichsregierung ihr dadurch<lb/> zuvor, daß die Schiffe Ende Februar 1849 Ordre erhielten,<lb/> ſofort nach der Weſer abzugehen. Sie hatten weder Geſchütze<lb/> noch Munition; die im Innern vorgenommenen Aenderungen<lb/> konnten ebenſogut anderen, als Kriegszwecken gelten; ihre Be-<lb/> ſatzung hatte eine normale Zahl und beſtand aus Engländern;<lb/> es vermochten deshalb die Behörden keinen legalen Grund für<lb/> die Zurückhaltung zu finden und mußten ſie ungehindert ziehen<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>So weit war alles gut gegangen, allein nun begann<lb/> eine Reihe von Unglücksfällen und Gegenſchlägen, die wohl ge-<lb/> eignet waren, einem weniger energiſchen Manne, als Duckwitz<lb/> es war, allen Muth zu nehmen. Zunächſt langte zwar die<lb/> „Britannia“ glücklich auf der Weſer an, aber die „Acadia“ nur mit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0171]
Die deutſche Marine 1848—1852
ren Dampfcorvetten, alle drei zum Juni 1849 lieferbar, ab-
ſchloſſen. Eine dritte ſehr große Dampffregatte, die United
States, wurde in New-York angekauft. Auf Erſuchen der Reichs-
regierung geſtattete der nordamerikaniſche Marineminiſter nicht
nur, daß ein Officier der dortigen Marine den Umbau des
Dampfers zu einem Kriegsſchiffe leitete, ſondern auch, daß die
amerikaniſchen Arſenale alle Bedürfniſſe wie Geſchütze, Muni-
tion ꝛc. lieferten.
Mehr Vorſicht mußte bei den in England gekauften Schiffen
beobachtet werden, um nicht gegen die engliſchen Neutralitätsge-
ſetze zu verſtoßen, um ſo mehr, als die engliſchen Sympathien
nicht auf deutſcher, ſondern auf däniſcher Seite lagen. Da
„Britannia“ und „Acadia“ wegen der Eisverhältniſſe noch nicht
nach der Weſer abgehen konnten, wurden ſie, um keine Zeit zu
verlieren, in England im Innern für ihre zukünftige Beſtim-
mung umgebaut. So discret dies auch geſchah, blieb es dem
Auge der däniſchen Agenten nicht verborgen und Dänemark
ſetzte bei der engliſchen Regierung alle Hebel an, um den Ab-
gang der Schiffe zu hindern. Ehe jedoch jene die darauf
bezüglichen Befehle ertheilte, kam die Reichsregierung ihr dadurch
zuvor, daß die Schiffe Ende Februar 1849 Ordre erhielten,
ſofort nach der Weſer abzugehen. Sie hatten weder Geſchütze
noch Munition; die im Innern vorgenommenen Aenderungen
konnten ebenſogut anderen, als Kriegszwecken gelten; ihre Be-
ſatzung hatte eine normale Zahl und beſtand aus Engländern;
es vermochten deshalb die Behörden keinen legalen Grund für
die Zurückhaltung zu finden und mußten ſie ungehindert ziehen
laſſen.
So weit war alles gut gegangen, allein nun begann
eine Reihe von Unglücksfällen und Gegenſchlägen, die wohl ge-
eignet waren, einem weniger energiſchen Manne, als Duckwitz
es war, allen Muth zu nehmen. Zunächſt langte zwar die
„Britannia“ glücklich auf der Weſer an, aber die „Acadia“ nur mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |