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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.

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Die deutsche Marine 1848--1852
erfuhr, noch bei weitem schmerzlicher. Wie oben bemerkt, hatte
er sich gleich bei Antritt seines Amtes an den Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Nordamerika wegen Entsendung eines
höheren Marineofficiers nach Frankfurt gewandt. Diesem Wunsche
war auch auf das Bereitwilligste entsprochen worden und der
Commodore Parker traf Ende Januar in Frankfurt ein, nicht
allein, um bei der Organisation der deutschen Flotte werth-
vollen Rath zu ertheilen, sondern auch im Auftrage des Präsi-
denten nach den besonderen Wünschen der deutschen Centralge-
walt und danach zu fragen, wie viel Officiere der amerikani-
schen Marine, von welchem Range, auf wie lange Zeit und
unter welchen Bedingungen dieselben verlangt würden.

Somit konnte der Reichsmarineminister nicht anders an-
nehmen, als daß Deutschland über den schwierigsten Punkt bei
Gründung einer Marine, über die Officiersfrage glücklich fort
sei. Nach eingehender Berathung mit Commodore Parker
wünschte Duckwitz vierzig Officiere verschiedener Grade, darunter
einen Commodore, der als Contreadmiral in deutsche Dienste
und an die Spitze der Marine treten sollte, sowie einen Marine-
schiffbau-Ingenieur von Ruf. Wenn es nicht auf länger mög-
lich sei, wurde ihre Dienstleistung auf neun Monate erbeten und
ihnen Gehalt, sowie eventuell Pension nach amerikanischen Sätzen
zugesichert.

Diesen Antrag hatte Duckwitz am 25. Januar 1849 *
schriftlich an Parker gerichtet und zwar mit dessen vorbehaltlicher
Zustimmung. Er durfte deshalb wol mit Recht die baldige
und sichere Ankunft der gewünschten Officiere erwarten. Wie
niederschmetternd war aber die Erfahrung, als statt der Offi-

* S. Beantwortung der Interpellation des Abgeordneten von
Reden an das Reichsministerium, die Wirksamkeit der Marineabtheilung
betreffend am 30. April 1849 von dem Reichsminister des Handels.
(Ueber die Gründung der deutschen Kriegsmarine von A. Duckwitz.
Bremen 1849.)
R. Werner, Erinnerungen. 11

Die deutſche Marine 1848—1852
erfuhr, noch bei weitem ſchmerzlicher. Wie oben bemerkt, hatte
er ſich gleich bei Antritt ſeines Amtes an den Präſidenten der
Vereinigten Staaten von Nordamerika wegen Entſendung eines
höheren Marineofficiers nach Frankfurt gewandt. Dieſem Wunſche
war auch auf das Bereitwilligſte entſprochen worden und der
Commodore Parker traf Ende Januar in Frankfurt ein, nicht
allein, um bei der Organiſation der deutſchen Flotte werth-
vollen Rath zu ertheilen, ſondern auch im Auftrage des Präſi-
denten nach den beſonderen Wünſchen der deutſchen Centralge-
walt und danach zu fragen, wie viel Officiere der amerikani-
ſchen Marine, von welchem Range, auf wie lange Zeit und
unter welchen Bedingungen dieſelben verlangt würden.

Somit konnte der Reichsmarineminiſter nicht anders an-
nehmen, als daß Deutſchland über den ſchwierigſten Punkt bei
Gründung einer Marine, über die Officiersfrage glücklich fort
ſei. Nach eingehender Berathung mit Commodore Parker
wünſchte Duckwitz vierzig Officiere verſchiedener Grade, darunter
einen Commodore, der als Contreadmiral in deutſche Dienſte
und an die Spitze der Marine treten ſollte, ſowie einen Marine-
ſchiffbau-Ingenieur von Ruf. Wenn es nicht auf länger mög-
lich ſei, wurde ihre Dienſtleiſtung auf neun Monate erbeten und
ihnen Gehalt, ſowie eventuell Penſion nach amerikaniſchen Sätzen
zugeſichert.

Dieſen Antrag hatte Duckwitz am 25. Januar 1849 *
ſchriftlich an Parker gerichtet und zwar mit deſſen vorbehaltlicher
Zuſtimmung. Er durfte deshalb wol mit Recht die baldige
und ſichere Ankunft der gewünſchten Officiere erwarten. Wie
niederſchmetternd war aber die Erfahrung, als ſtatt der Offi-

* S. Beantwortung der Interpellation des Abgeordneten von
Reden an das Reichsminiſterium, die Wirkſamkeit der Marineabtheilung
betreffend am 30. April 1849 von dem Reichsminiſter des Handels.
(Ueber die Gründung der deutſchen Kriegsmarine von A. Duckwitz.
Bremen 1849.)
R. Werner, Erinnerungen. 11
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[161/0173] Die deutſche Marine 1848—1852 erfuhr, noch bei weitem ſchmerzlicher. Wie oben bemerkt, hatte er ſich gleich bei Antritt ſeines Amtes an den Präſidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika wegen Entſendung eines höheren Marineofficiers nach Frankfurt gewandt. Dieſem Wunſche war auch auf das Bereitwilligſte entſprochen worden und der Commodore Parker traf Ende Januar in Frankfurt ein, nicht allein, um bei der Organiſation der deutſchen Flotte werth- vollen Rath zu ertheilen, ſondern auch im Auftrage des Präſi- denten nach den beſonderen Wünſchen der deutſchen Centralge- walt und danach zu fragen, wie viel Officiere der amerikani- ſchen Marine, von welchem Range, auf wie lange Zeit und unter welchen Bedingungen dieſelben verlangt würden. Somit konnte der Reichsmarineminiſter nicht anders an- nehmen, als daß Deutſchland über den ſchwierigſten Punkt bei Gründung einer Marine, über die Officiersfrage glücklich fort ſei. Nach eingehender Berathung mit Commodore Parker wünſchte Duckwitz vierzig Officiere verſchiedener Grade, darunter einen Commodore, der als Contreadmiral in deutſche Dienſte und an die Spitze der Marine treten ſollte, ſowie einen Marine- ſchiffbau-Ingenieur von Ruf. Wenn es nicht auf länger mög- lich ſei, wurde ihre Dienſtleiſtung auf neun Monate erbeten und ihnen Gehalt, ſowie eventuell Penſion nach amerikaniſchen Sätzen zugeſichert. Dieſen Antrag hatte Duckwitz am 25. Januar 1849 * ſchriftlich an Parker gerichtet und zwar mit deſſen vorbehaltlicher Zuſtimmung. Er durfte deshalb wol mit Recht die baldige und ſichere Ankunft der gewünſchten Officiere erwarten. Wie niederſchmetternd war aber die Erfahrung, als ſtatt der Offi- * S. Beantwortung der Interpellation des Abgeordneten von Reden an das Reichsminiſterium, die Wirkſamkeit der Marineabtheilung betreffend am 30. April 1849 von dem Reichsminiſter des Handels. (Ueber die Gründung der deutſchen Kriegsmarine von A. Duckwitz. Bremen 1849.) R. Werner, Erinnerungen. 11

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Zitationshilfe: Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/173>, abgerufen am 24.11.2024.