Szymborski an Bord commandirt hätte, durch welche das Schiff bis zur Entscheidung über das Besitzrecht gegen dänische Angriffe geschützt werden sollte.
Am 12. September 1850 machte General von Willisen einen letzten Versuch, mit der schleswig-holsteinischen Armee bei Missunde den Uebergang über die Schlei zu forciren und die dänische Armee aus Schleswig zu werfen. Dieser Versuch mißlang jedoch gänzlich, und schon gegen Abend drangen einzelne dänische Soldaten mit den sich nach Süden zurückziehenden schleswig-holsteinischen Truppen in die Stadt Eckernförde ein, während dänische Kanonenboote sich dicht vor die Fregatte "Eckern- förde" legten.
Am jenseitigen nördlichen Ufer des Hafens fuhren die Dänen eine Feldbatterie auf, deren Geschütze auf "ihre Gefion" gerichtet wurden, während diese, zur Documentirung stricter Neu- tralität, alle Geschütze aus den Pforten gezogen und dieselben längsschiffs aufgestellt hatte. Als der dänische Batteriechef je- doch unerwartet die preußische Flagge statt der deutschen an der Gaffel wehen sah, nahm er Anstand, das Schiff zu beschießen. Dagegen eröffneten plötzlich die dänischen Kanonenboote das Feuer aus ihren schweren Bombengeschützen, scheinbar zunächst auf die vor der "Eckernförde" über den Hafen führende Schwimm- brücke, dann aber direct auf die Fregatte, deren Bug von mehre- ren im Unterraum des Schiffes platzenden Granaten durchschla- gen wurde, wenn es auch glücklicher Weise den Anstrengungen der Officiere und Mannschaften gelang die daraus entstehende Feuersgefahr abzuwenden.
Als die Dänen sahen, daß ihr Plan, die "Eckernförde" von ungefähr in Brand zu schießen, mißlang, steckten sie ein unmittel- bar neben dem Schiffe befindliches großes Holzlager in Brand. Die Situation war eine höchst gefährliche. Die dem Lande zu- gekehrte Seite der unmittelbar am Ufer liegenden Fregatte be- gann zu glühen, die Enden der Raaen und das Tauwerk fingen
Werner
Szymborski an Bord commandirt hätte, durch welche das Schiff bis zur Entſcheidung über das Beſitzrecht gegen däniſche Angriffe geſchützt werden ſollte.
Am 12. September 1850 machte General von Williſen einen letzten Verſuch, mit der ſchleswig-holſteiniſchen Armee bei Miſſunde den Uebergang über die Schlei zu forciren und die däniſche Armee aus Schleswig zu werfen. Dieſer Verſuch mißlang jedoch gänzlich, und ſchon gegen Abend drangen einzelne däniſche Soldaten mit den ſich nach Süden zurückziehenden ſchleswig-holſteiniſchen Truppen in die Stadt Eckernförde ein, während däniſche Kanonenboote ſich dicht vor die Fregatte „Eckern- förde“ legten.
Am jenſeitigen nördlichen Ufer des Hafens fuhren die Dänen eine Feldbatterie auf, deren Geſchütze auf „ihre Gefion“ gerichtet wurden, während dieſe, zur Documentirung ſtricter Neu- tralität, alle Geſchütze aus den Pforten gezogen und dieſelben längsſchiffs aufgeſtellt hatte. Als der däniſche Batteriechef je- doch unerwartet die preußiſche Flagge ſtatt der deutſchen an der Gaffel wehen ſah, nahm er Anſtand, das Schiff zu beſchießen. Dagegen eröffneten plötzlich die däniſchen Kanonenboote das Feuer aus ihren ſchweren Bombengeſchützen, ſcheinbar zunächſt auf die vor der „Eckernförde“ über den Hafen führende Schwimm- brücke, dann aber direct auf die Fregatte, deren Bug von mehre- ren im Unterraum des Schiffes platzenden Granaten durchſchla- gen wurde, wenn es auch glücklicher Weiſe den Anſtrengungen der Officiere und Mannſchaften gelang die daraus entſtehende Feuersgefahr abzuwenden.
Als die Dänen ſahen, daß ihr Plan, die „Eckernförde“ von ungefähr in Brand zu ſchießen, mißlang, ſteckten ſie ein unmittel- bar neben dem Schiffe befindliches großes Holzlager in Brand. Die Situation war eine höchſt gefährliche. Die dem Lande zu- gekehrte Seite der unmittelbar am Ufer liegenden Fregatte be- gann zu glühen, die Enden der Raaen und das Tauwerk fingen
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Werner
Szymborski an Bord commandirt hätte, durch welche das Schiff
bis zur Entſcheidung über das Beſitzrecht gegen däniſche Angriffe
geſchützt werden ſollte.
Am 12. September 1850 machte General von Williſen
einen letzten Verſuch, mit der ſchleswig-holſteiniſchen Armee
bei Miſſunde den Uebergang über die Schlei zu forciren und
die däniſche Armee aus Schleswig zu werfen. Dieſer Verſuch
mißlang jedoch gänzlich, und ſchon gegen Abend drangen einzelne
däniſche Soldaten mit den ſich nach Süden zurückziehenden
ſchleswig-holſteiniſchen Truppen in die Stadt Eckernförde ein,
während däniſche Kanonenboote ſich dicht vor die Fregatte „Eckern-
förde“ legten.
Am jenſeitigen nördlichen Ufer des Hafens fuhren die
Dänen eine Feldbatterie auf, deren Geſchütze auf „ihre Gefion“
gerichtet wurden, während dieſe, zur Documentirung ſtricter Neu-
tralität, alle Geſchütze aus den Pforten gezogen und dieſelben
längsſchiffs aufgeſtellt hatte. Als der däniſche Batteriechef je-
doch unerwartet die preußiſche Flagge ſtatt der deutſchen an der
Gaffel wehen ſah, nahm er Anſtand, das Schiff zu beſchießen.
Dagegen eröffneten plötzlich die däniſchen Kanonenboote das
Feuer aus ihren ſchweren Bombengeſchützen, ſcheinbar zunächſt
auf die vor der „Eckernförde“ über den Hafen führende Schwimm-
brücke, dann aber direct auf die Fregatte, deren Bug von mehre-
ren im Unterraum des Schiffes platzenden Granaten durchſchla-
gen wurde, wenn es auch glücklicher Weiſe den Anſtrengungen
der Officiere und Mannſchaften gelang die daraus entſtehende
Feuersgefahr abzuwenden.
Als die Dänen ſahen, daß ihr Plan, die „Eckernförde“ von
ungefähr in Brand zu ſchießen, mißlang, ſteckten ſie ein unmittel-
bar neben dem Schiffe befindliches großes Holzlager in Brand.
Die Situation war eine höchſt gefährliche. Die dem Lande zu-
gekehrte Seite der unmittelbar am Ufer liegenden Fregatte be-
gann zu glühen, die Enden der Raaen und das Tauwerk fingen
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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/220>, abgerufen am 21.11.2024.
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