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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.

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hingestellt und es als solches bis zur vollkommenen Auflösung
erhalten zu haben, damit die Alles richtende Zeit nicht unsere
Marine in gleiche Kategorie mit andern Erzeugnissen des Jahres
Achtundvierzig stelle."

Dieser Ruhm ist dem Admiral geworden und ungeschmä-
lert verblieben. Bis zum letzten Augenblicke hat er es ver-
standen, jede Unordnung fern zu halten, trotz der rücksichtslosen
und der Würde des Bundes so wenig angemessenen Art, wie
Officiere und Mannschaften bei der Entlassung behandelt wurden
und die später noch näher erwähnt werden wird.

Unter dem 27. Januar wurde von der Bundesversamm-
lung an die verschiedenen Regierungen die Anfrage gerichtet,
welche Schiffe sie eventuell gegen den Taxwerth zu übernehmen
geneigt seien, jedoch nur Preußen erklärte auf die Segelfregatte
"Eckernförde" und die Dampffregatte "Barbarossa" zu reflec-
tiren; alle übrigen Staaten lehnten ab.

Ehe diese Uebernahme indessen zur Thatsache wurde und
trotz der vom Bunde beschlossenen Auflösung, machten einige
Staaten noch einen letzten Versuch, die vorhandene Flotte vor
dem ihr drohenden Schicksale zu retten, und zwar ging die erste
Anregung hierzu von Bayern aus. Leider war jedoch nicht der
nationale Gedanke das Motiv des Vorschlags, sondern es sollte
dadurch nur ein Druck zu Gunsten des von Oesterreich erstreb-
ten allgemeinen Zollvereins ausgeübt werden.

Preußen hatte den bis dahin bestandenen Zollverein nach
Abschluß eines besonderen Vertrages mit Hannover und Gewäh-
rung eines Präcipuums an dasselbe gekündigt, um ihn auf er-
weiterter Grundlage wieder neu aufzurichten.

Oesterreich sah und nicht mit Unrecht voraus, daß die
Zolleinheit Norddeutschlands der erste Schritt auch zu dessen
politischer Einheit unter preußischer Führung sein werde und
glaubte diesem Schachzuge seines Rivalen nur dadurch wirksam
begegnen zu können, so wie seine gefährdete Suprematie in

Werner
hingeſtellt und es als ſolches bis zur vollkommenen Auflöſung
erhalten zu haben, damit die Alles richtende Zeit nicht unſere
Marine in gleiche Kategorie mit andern Erzeugniſſen des Jahres
Achtundvierzig ſtelle.“

Dieſer Ruhm iſt dem Admiral geworden und ungeſchmä-
lert verblieben. Bis zum letzten Augenblicke hat er es ver-
ſtanden, jede Unordnung fern zu halten, trotz der rückſichtsloſen
und der Würde des Bundes ſo wenig angemeſſenen Art, wie
Officiere und Mannſchaften bei der Entlaſſung behandelt wurden
und die ſpäter noch näher erwähnt werden wird.

Unter dem 27. Januar wurde von der Bundesverſamm-
lung an die verſchiedenen Regierungen die Anfrage gerichtet,
welche Schiffe ſie eventuell gegen den Taxwerth zu übernehmen
geneigt ſeien, jedoch nur Preußen erklärte auf die Segelfregatte
„Eckernförde“ und die Dampffregatte „Barbaroſſa“ zu reflec-
tiren; alle übrigen Staaten lehnten ab.

Ehe dieſe Uebernahme indeſſen zur Thatſache wurde und
trotz der vom Bunde beſchloſſenen Auflöſung, machten einige
Staaten noch einen letzten Verſuch, die vorhandene Flotte vor
dem ihr drohenden Schickſale zu retten, und zwar ging die erſte
Anregung hierzu von Bayern aus. Leider war jedoch nicht der
nationale Gedanke das Motiv des Vorſchlags, ſondern es ſollte
dadurch nur ein Druck zu Gunſten des von Oeſterreich erſtreb-
ten allgemeinen Zollvereins ausgeübt werden.

Preußen hatte den bis dahin beſtandenen Zollverein nach
Abſchluß eines beſonderen Vertrages mit Hannover und Gewäh-
rung eines Präcipuums an daſſelbe gekündigt, um ihn auf er-
weiterter Grundlage wieder neu aufzurichten.

Oeſterreich ſah und nicht mit Unrecht voraus, daß die
Zolleinheit Norddeutſchlands der erſte Schritt auch zu deſſen
politiſcher Einheit unter preußiſcher Führung ſein werde und
glaubte dieſem Schachzuge ſeines Rivalen nur dadurch wirkſam
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[216/0228] Werner hingeſtellt und es als ſolches bis zur vollkommenen Auflöſung erhalten zu haben, damit die Alles richtende Zeit nicht unſere Marine in gleiche Kategorie mit andern Erzeugniſſen des Jahres Achtundvierzig ſtelle.“ Dieſer Ruhm iſt dem Admiral geworden und ungeſchmä- lert verblieben. Bis zum letzten Augenblicke hat er es ver- ſtanden, jede Unordnung fern zu halten, trotz der rückſichtsloſen und der Würde des Bundes ſo wenig angemeſſenen Art, wie Officiere und Mannſchaften bei der Entlaſſung behandelt wurden und die ſpäter noch näher erwähnt werden wird. Unter dem 27. Januar wurde von der Bundesverſamm- lung an die verſchiedenen Regierungen die Anfrage gerichtet, welche Schiffe ſie eventuell gegen den Taxwerth zu übernehmen geneigt ſeien, jedoch nur Preußen erklärte auf die Segelfregatte „Eckernförde“ und die Dampffregatte „Barbaroſſa“ zu reflec- tiren; alle übrigen Staaten lehnten ab. Ehe dieſe Uebernahme indeſſen zur Thatſache wurde und trotz der vom Bunde beſchloſſenen Auflöſung, machten einige Staaten noch einen letzten Verſuch, die vorhandene Flotte vor dem ihr drohenden Schickſale zu retten, und zwar ging die erſte Anregung hierzu von Bayern aus. Leider war jedoch nicht der nationale Gedanke das Motiv des Vorſchlags, ſondern es ſollte dadurch nur ein Druck zu Gunſten des von Oeſterreich erſtreb- ten allgemeinen Zollvereins ausgeübt werden. Preußen hatte den bis dahin beſtandenen Zollverein nach Abſchluß eines beſonderen Vertrages mit Hannover und Gewäh- rung eines Präcipuums an daſſelbe gekündigt, um ihn auf er- weiterter Grundlage wieder neu aufzurichten. Oeſterreich ſah und nicht mit Unrecht voraus, daß die Zolleinheit Norddeutſchlands der erſte Schritt auch zu deſſen politiſcher Einheit unter preußiſcher Führung ſein werde und glaubte dieſem Schachzuge ſeines Rivalen nur dadurch wirkſam begegnen zu können, ſo wie ſeine gefährdete Suprematie in

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Zitationshilfe: Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/228>, abgerufen am 24.11.2024.