Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.tigkeit an dir zu begehn. Er war der rei- Unsinnige! du lügst! -- Er, der mich Jch deiner spottete! Gewiß, dein Groll O du Sirene! Hätte sich dein Herz lieber Jch schwöre dir, keine Erdichtung! Du tigkeit an dir zu begehn. Er war der rei- Unſinnige! du luͤgſt! — Er, der mich Jch deiner ſpottete! Gewiß, dein Groll O du Sirene! Haͤtte ſich dein Herz lieber Jch ſchwoͤre dir, keine Erdichtung! Du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="86"/> tigkeit an dir zu begehn. <hi rendition="#fr">Er</hi> war der rei-<lb/> chere Buhler, wie du ihn nennſt, der mich<lb/> aus deinen Armen empfieng. —</p><lb/> <p>Unſinnige! du luͤgſt! — Er, der mich<lb/> troͤſtete, der mir mit der thaͤtigſten Liebe bey-<lb/> ſprang, der mich mit Rath und Belehrung<lb/> erquickte, waͤhrend daß du am Fenſter in der<lb/> Umarmung meines Verdraͤngers, mit der un-<lb/> verzeihlichſten Frechheit meines Elendes ſpot-<lb/> teteſt! —</p><lb/> <p>Jch deiner ſpottete! Gewiß, dein Groll<lb/> machte falſche Auslegungen. Mein Herz<lb/> blutete mir, als ich dich ſo gewaltſam verab-<lb/> ſchieden mußte, und Schmerz und Reue nag-<lb/> ten in mir, indeſſen daß mein Mund laͤchelte. —</p><lb/> <p>O du Sirene! Haͤtte ſich dein Herz lieber<lb/> ganz verblutet, daß du mich mit einer ſolchen<lb/> Erdichtung nicht hintergehn koͤnnteſt! —</p><lb/> <p>Jch ſchwoͤre dir, keine Erdichtung! Du<lb/> warſt arm; ich brauchte Geld: Fromal und<lb/> ein Andrer boten ſich mir zu gleicher Zeit an:<lb/> beide gaben vor, reich zu ſeyn, oder waren<lb/> es wirklich. Das ſchwache eigennuͤtzige Wei-<lb/> berherz! — willſt du von <hi rendition="#fr">dem</hi> Heldenthaten<lb/> fodern? — Meine Liebe war leider! auf den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0106]
tigkeit an dir zu begehn. Er war der rei-
chere Buhler, wie du ihn nennſt, der mich
aus deinen Armen empfieng. —
Unſinnige! du luͤgſt! — Er, der mich
troͤſtete, der mir mit der thaͤtigſten Liebe bey-
ſprang, der mich mit Rath und Belehrung
erquickte, waͤhrend daß du am Fenſter in der
Umarmung meines Verdraͤngers, mit der un-
verzeihlichſten Frechheit meines Elendes ſpot-
teteſt! —
Jch deiner ſpottete! Gewiß, dein Groll
machte falſche Auslegungen. Mein Herz
blutete mir, als ich dich ſo gewaltſam verab-
ſchieden mußte, und Schmerz und Reue nag-
ten in mir, indeſſen daß mein Mund laͤchelte. —
O du Sirene! Haͤtte ſich dein Herz lieber
ganz verblutet, daß du mich mit einer ſolchen
Erdichtung nicht hintergehn koͤnnteſt! —
Jch ſchwoͤre dir, keine Erdichtung! Du
warſt arm; ich brauchte Geld: Fromal und
ein Andrer boten ſich mir zu gleicher Zeit an:
beide gaben vor, reich zu ſeyn, oder waren
es wirklich. Das ſchwache eigennuͤtzige Wei-
berherz! — willſt du von dem Heldenthaten
fodern? — Meine Liebe war leider! auf den
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