Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.setzen? das wäre der tollste Krieg. Es mag mich weiter fortschleudern: seine Hand hat die Elemente sich zu dem Dinge, das ihr Fromal nennt, zusammenballen und aufwach- sen lassen, sie wird es schon durch die Welt transportiren, und weis sie es nicht mehr fortzubringen, so wirft sie es wider die Erde, daß es aus einander fällt; und aus den Fragmenten wird der Zufall wieder etwas anders brüten: es geht nichts verloren. -- Frisch! munter! meine Freunde! Getrost wollen wir uns von dem Stoße des Schick- sales fortrollen lassen, wohin uns auch seine Richtung treibt: wir bleiben immer auf der Erde, finden allenthalben Menschen, allent- halben Krieg in verschiedener Gestalt, allent- halben Kampf, wenn wir uns unter ihr Spiel mischen, und werden vermuthlich ganz wohl davon kommen, wenn wir stillschwei- gend neben ihnen wegschleichen. -- O Fromal, hätte ich diese Regel früher ſetzen? das waͤre der tollſte Krieg. Es mag mich weiter fortſchleudern: ſeine Hand hat die Elemente ſich zu dem Dinge, das ihr Fromal nennt, zuſammenballen und aufwach- ſen laſſen, ſie wird es ſchon durch die Welt tranſportiren, und weis ſie es nicht mehr fortzubringen, ſo wirft ſie es wider die Erde, daß es aus einander faͤllt; und aus den Fragmenten wird der Zufall wieder etwas anders bruͤten: es geht nichts verloren. — Friſch! munter! meine Freunde! Getroſt wollen wir uns von dem Stoße des Schick- ſales fortrollen laſſen, wohin uns auch ſeine Richtung treibt: wir bleiben immer auf der Erde, finden allenthalben Menſchen, allent- halben Krieg in verſchiedener Geſtalt, allent- halben Kampf, wenn wir uns unter ihr Spiel miſchen, und werden vermuthlich ganz wohl davon kommen, wenn wir ſtillſchwei- gend neben ihnen wegſchleichen. — O Fromal, haͤtte ich dieſe Regel fruͤher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0192" n="172"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſetzen? das waͤre der tollſte Krieg. Es mag<lb/> mich weiter fortſchleudern: ſeine Hand hat<lb/> die Elemente ſich zu dem Dinge, das ihr<lb/> Fromal nennt, zuſammenballen und aufwach-<lb/> ſen laſſen, ſie wird es ſchon durch die Welt<lb/> tranſportiren, und weis ſie es nicht mehr<lb/> fortzubringen, ſo wirft ſie es wider die Erde,<lb/> daß es aus einander faͤllt; und aus den<lb/> Fragmenten wird der Zufall wieder etwas<lb/> anders bruͤten: es geht nichts verloren. —<lb/> Friſch! munter! meine Freunde! Getroſt<lb/> wollen wir uns von dem Stoße des Schick-<lb/> ſales fortrollen laſſen, wohin uns auch ſeine<lb/> Richtung treibt: wir bleiben immer auf der<lb/> Erde, finden allenthalben Menſchen, allent-<lb/> halben Krieg in verſchiedener Geſtalt, allent-<lb/> halben Kampf, wenn wir uns unter ihr<lb/> Spiel miſchen, und werden vermuthlich ganz<lb/> wohl davon kommen, wenn wir ſtillſchwei-<lb/> gend neben ihnen wegſchleichen. —</p><lb/> <p>O Fromal, haͤtte ich dieſe Regel fruͤher<lb/> befolgt! ſprach Belphegor; vielleicht waͤre<lb/> ich izt weniger Kruͤpel. Die unbaͤndige Hitze,<lb/> die mich dahinreißt! —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [172/0192]
ſetzen? das waͤre der tollſte Krieg. Es mag
mich weiter fortſchleudern: ſeine Hand hat
die Elemente ſich zu dem Dinge, das ihr
Fromal nennt, zuſammenballen und aufwach-
ſen laſſen, ſie wird es ſchon durch die Welt
tranſportiren, und weis ſie es nicht mehr
fortzubringen, ſo wirft ſie es wider die Erde,
daß es aus einander faͤllt; und aus den
Fragmenten wird der Zufall wieder etwas
anders bruͤten: es geht nichts verloren. —
Friſch! munter! meine Freunde! Getroſt
wollen wir uns von dem Stoße des Schick-
ſales fortrollen laſſen, wohin uns auch ſeine
Richtung treibt: wir bleiben immer auf der
Erde, finden allenthalben Menſchen, allent-
halben Krieg in verſchiedener Geſtalt, allent-
halben Kampf, wenn wir uns unter ihr
Spiel miſchen, und werden vermuthlich ganz
wohl davon kommen, wenn wir ſtillſchwei-
gend neben ihnen wegſchleichen. —
O Fromal, haͤtte ich dieſe Regel fruͤher
befolgt! ſprach Belphegor; vielleicht waͤre
ich izt weniger Kruͤpel. Die unbaͤndige Hitze,
die mich dahinreißt! —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/192 |
Zitationshilfe: | Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/192>, abgerufen am 20.07.2024. |