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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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seiner Mitvasallen ein Auge vor Uebermuth
ausschlug. Als der Nazib seinen Siz auf
ihm mit einem expressiven Stoße genommen
hatte, so wiederholte er die obige Grimasse
mit dem Backen, um allen Fürsten des Erd-
bodens anzudeuten, daß er ihnen nunmehr
die Erlaubniß gebe, von dem anbefohlnen
Kniefalle wieder aufzustehn. Zulezt wollte
er den Gesandten noch zumuthen, seine Füße,
die es ungemein nöthig hatten, in Kameel-
milch zu waschen, welches sie mit einem Bün-
del Palmblätter obenhin thaten, dann lager-
ten sich die Vasallen in einer Reihe vor ihm
hin, und er goß ihnen mit erhabnem Stolze
den Rest seines Fußbades ins Gesicht.

Darauf nahm die Mahlzeit ihren Anfang,
die überhaupt aus sechs Jngredienzen be-
stund, wovon ein jedes unzählichemal aufge-
tragen wurde: man saß vom Untergange der
Sonne bis zum Anbruche des Tags, und die
sämtlichen Unterthanen des Reichs standen
in Parade um die Tafel: die untersten Va-
sallen bedienten ihn, und die übrigen lagen
neben ihm am Tische. Nach aufgehobner
Tafel wünschten Fromal und Belphegor sehn-
lich, von ihrer hohen Rolle befreyt zu seyn,

ſeiner Mitvaſallen ein Auge vor Uebermuth
ausſchlug. Als der Nazib ſeinen Siz auf
ihm mit einem expreſſiven Stoße genommen
hatte, ſo wiederholte er die obige Grimaſſe
mit dem Backen, um allen Fuͤrſten des Erd-
bodens anzudeuten, daß er ihnen nunmehr
die Erlaubniß gebe, von dem anbefohlnen
Kniefalle wieder aufzuſtehn. Zulezt wollte
er den Geſandten noch zumuthen, ſeine Fuͤße,
die es ungemein noͤthig hatten, in Kameel-
milch zu waſchen, welches ſie mit einem Buͤn-
del Palmblaͤtter obenhin thaten, dann lager-
ten ſich die Vaſallen in einer Reihe vor ihm
hin, und er goß ihnen mit erhabnem Stolze
den Reſt ſeines Fußbades ins Geſicht.

Darauf nahm die Mahlzeit ihren Anfang,
die uͤberhaupt aus ſechs Jngredienzen be-
ſtund, wovon ein jedes unzaͤhlichemal aufge-
tragen wurde: man ſaß vom Untergange der
Sonne bis zum Anbruche des Tags, und die
ſaͤmtlichen Unterthanen des Reichs ſtanden
in Parade um die Tafel: die unterſten Va-
ſallen bedienten ihn, und die uͤbrigen lagen
neben ihm am Tiſche. Nach aufgehobner
Tafel wuͤnſchten Fromal und Belphegor ſehn-
lich, von ihrer hohen Rolle befreyt zu ſeyn,

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[242/0262] ſeiner Mitvaſallen ein Auge vor Uebermuth ausſchlug. Als der Nazib ſeinen Siz auf ihm mit einem expreſſiven Stoße genommen hatte, ſo wiederholte er die obige Grimaſſe mit dem Backen, um allen Fuͤrſten des Erd- bodens anzudeuten, daß er ihnen nunmehr die Erlaubniß gebe, von dem anbefohlnen Kniefalle wieder aufzuſtehn. Zulezt wollte er den Geſandten noch zumuthen, ſeine Fuͤße, die es ungemein noͤthig hatten, in Kameel- milch zu waſchen, welches ſie mit einem Buͤn- del Palmblaͤtter obenhin thaten, dann lager- ten ſich die Vaſallen in einer Reihe vor ihm hin, und er goß ihnen mit erhabnem Stolze den Reſt ſeines Fußbades ins Geſicht. Darauf nahm die Mahlzeit ihren Anfang, die uͤberhaupt aus ſechs Jngredienzen be- ſtund, wovon ein jedes unzaͤhlichemal aufge- tragen wurde: man ſaß vom Untergange der Sonne bis zum Anbruche des Tags, und die ſaͤmtlichen Unterthanen des Reichs ſtanden in Parade um die Tafel: die unterſten Va- ſallen bedienten ihn, und die uͤbrigen lagen neben ihm am Tiſche. Nach aufgehobner Tafel wuͤnſchten Fromal und Belphegor ſehn- lich, von ihrer hohen Rolle befreyt zu ſeyn,

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/262>, abgerufen am 22.11.2024.