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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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die Vögel des Himmels und die Würmer der
Erde mit seinen Gebeinen füttern wollte. Er
wurde gleichfalls nach Nigritien mit der Ka-
ravane von Segelmesse gebracht, die unter-
wegs, um sie nicht unbeschäftigt zu lassen,
die ganze Natur, Wind, Sand, Hitze, Durst,
Räuber und Löwen auf manchen mühseligen
Kampf herausfoderten, doch langten sie we-
nigstens mit dem Leben an.

Eigentlich war es wohl der ausdrückliche
Wille des Königs, der ihm diese Marschrute
vorschrieb, nicht gewesen, daß er, wie Fro-
mal, verkauft werden sollte: allein der Kauf-
mann, dem er übergeben war, urtheilte sehr
vernünftig, daß ein Mensch umsonst Leib und
Seele vom lieben Gotte empfangen hätte,
wenn er keinen Nutzen damit schafte, und
wollte Belphegorn, der bisher nur ein todtes
Kapital für ihn gewesen war, in Geld ver-
wandeln. Er wurde zwar einem von der er-
leuchteten englischen Nation zum Verkauf vor-
gestellt, allein aus vaterländischer Menschen-
liebe machte er sich, als er seinen krüplichten
nicht sonderlich viel Arbeit versprechenden
Körper erblickte, ein Gewissen darans, wi-
der alle Christenpflicht einen weißen Neben-

die Voͤgel des Himmels und die Wuͤrmer der
Erde mit ſeinen Gebeinen fuͤttern wollte. Er
wurde gleichfalls nach Nigritien mit der Ka-
ravane von Segelmeſſe gebracht, die unter-
wegs, um ſie nicht unbeſchaͤftigt zu laſſen,
die ganze Natur, Wind, Sand, Hitze, Durſt,
Raͤuber und Loͤwen auf manchen muͤhſeligen
Kampf herausfoderten, doch langten ſie we-
nigſtens mit dem Leben an.

Eigentlich war es wohl der ausdruͤckliche
Wille des Koͤnigs, der ihm dieſe Marſchrute
vorſchrieb, nicht geweſen, daß er, wie Fro-
mal, verkauft werden ſollte: allein der Kauf-
mann, dem er uͤbergeben war, urtheilte ſehr
vernuͤnftig, daß ein Menſch umſonſt Leib und
Seele vom lieben Gotte empfangen haͤtte,
wenn er keinen Nutzen damit ſchafte, und
wollte Belphegorn, der bisher nur ein todtes
Kapital fuͤr ihn geweſen war, in Geld ver-
wandeln. Er wurde zwar einem von der er-
leuchteten engliſchen Nation zum Verkauf vor-
geſtellt, allein aus vaterlaͤndiſcher Menſchen-
liebe machte er ſich, als er ſeinen kruͤplichten
nicht ſonderlich viel Arbeit verſprechenden
Koͤrper erblickte, ein Gewiſſen darans, wi-
der alle Chriſtenpflicht einen weißen Neben-

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[270/0290] die Voͤgel des Himmels und die Wuͤrmer der Erde mit ſeinen Gebeinen fuͤttern wollte. Er wurde gleichfalls nach Nigritien mit der Ka- ravane von Segelmeſſe gebracht, die unter- wegs, um ſie nicht unbeſchaͤftigt zu laſſen, die ganze Natur, Wind, Sand, Hitze, Durſt, Raͤuber und Loͤwen auf manchen muͤhſeligen Kampf herausfoderten, doch langten ſie we- nigſtens mit dem Leben an. Eigentlich war es wohl der ausdruͤckliche Wille des Koͤnigs, der ihm dieſe Marſchrute vorſchrieb, nicht geweſen, daß er, wie Fro- mal, verkauft werden ſollte: allein der Kauf- mann, dem er uͤbergeben war, urtheilte ſehr vernuͤnftig, daß ein Menſch umſonſt Leib und Seele vom lieben Gotte empfangen haͤtte, wenn er keinen Nutzen damit ſchafte, und wollte Belphegorn, der bisher nur ein todtes Kapital fuͤr ihn geweſen war, in Geld ver- wandeln. Er wurde zwar einem von der er- leuchteten engliſchen Nation zum Verkauf vor- geſtellt, allein aus vaterlaͤndiſcher Menſchen- liebe machte er ſich, als er ſeinen kruͤplichten nicht ſonderlich viel Arbeit verſprechenden Koͤrper erblickte, ein Gewiſſen darans, wi- der alle Chriſtenpflicht einen weißen Neben-

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/290>, abgerufen am 22.11.2024.