Eines Tages kam er auf eine Heide, wo etliche Freybeuter einen Mann so unbarmher- zig behandelten, als wenn sie willens wären, ihn in Stücken zu zerlegen und auf gut hu- ronisch zu essen. Belphegor glühte, so bald er den Auftritt erblickte, gieng hinzu und erkundigte sich nach der Ursache einer solchen Barbarey. Man würdigte ihn keiner Ant- wort, doch erfuhr er bey Gelegenheit, daß man ihn strafe, weil der Hund nichts heraus- geben wolle. Aber welches Recht habt Jhr denn, etwas von ihm zu fodern? -- Sie schlugen an ihre Degen, und einer dar- unter gab ihm oben drein einen wohlgemein- ten Hieb, der ihm das rechte Schulterblatt in zwey gleiche Stücken zerspaltete. Aber, ihr Barbaren, welches Recht habt ihr -- -- ein zweiter Hieb über den Mund hemmte sei- ne Frage mitten im Laufe.
Alles grausam wie Akante! -- dachte er, und stopfte sich mit dem Reste seiner Kleidung seine Wunden zu. Er bekam eine Stelle in einem Krankenhause und wurde sehr bald ge- heilt. Ein Elender, der neben ihm lag und schon ein ganzes Jahr lang sein Bette nicht verlassen hatte, war während der Kur sein
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Eines Tages kam er auf eine Heide, wo etliche Freybeuter einen Mann ſo unbarmher- zig behandelten, als wenn ſie willens waͤren, ihn in Stuͤcken zu zerlegen und auf gut hu- roniſch zu eſſen. Belphegor gluͤhte, ſo bald er den Auftritt erblickte, gieng hinzu und erkundigte ſich nach der Urſache einer ſolchen Barbarey. Man wuͤrdigte ihn keiner Ant- wort, doch erfuhr er bey Gelegenheit, daß man ihn ſtrafe, weil der Hund nichts heraus- geben wolle. Aber welches Recht habt Jhr denn, etwas von ihm zu fodern? — Sie ſchlugen an ihre Degen, und einer dar- unter gab ihm oben drein einen wohlgemein- ten Hieb, der ihm das rechte Schulterblatt in zwey gleiche Stuͤcken zerſpaltete. Aber, ihr Barbaren, welches Recht habt ihr — — ein zweiter Hieb uͤber den Mund hemmte ſei- ne Frage mitten im Laufe.
Alles grauſam wie Akante! — dachte er, und ſtopfte ſich mit dem Reſte ſeiner Kleidung ſeine Wunden zu. Er bekam eine Stelle in einem Krankenhauſe und wurde ſehr bald ge- heilt. Ein Elender, der neben ihm lag und ſchon ein ganzes Jahr lang ſein Bette nicht verlaſſen hatte, war waͤhrend der Kur ſein
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Eines Tages kam er auf eine Heide, wo
etliche Freybeuter einen Mann ſo unbarmher-
zig behandelten, als wenn ſie willens waͤren,
ihn in Stuͤcken zu zerlegen und auf gut hu-
roniſch zu eſſen. Belphegor gluͤhte, ſo bald
er den Auftritt erblickte, gieng hinzu und
erkundigte ſich nach der Urſache einer ſolchen
Barbarey. Man wuͤrdigte ihn keiner Ant-
wort, doch erfuhr er bey Gelegenheit, daß
man ihn ſtrafe, weil der Hund nichts heraus-
geben wolle. Aber welches Recht habt Jhr
denn, etwas von ihm zu fodern? — Sie
ſchlugen an ihre Degen, und einer dar-
unter gab ihm oben drein einen wohlgemein-
ten Hieb, der ihm das rechte Schulterblatt
in zwey gleiche Stuͤcken zerſpaltete. Aber,
ihr Barbaren, welches Recht habt ihr — —
ein zweiter Hieb uͤber den Mund hemmte ſei-
ne Frage mitten im Laufe.
Alles grauſam wie Akante! — dachte er,
und ſtopfte ſich mit dem Reſte ſeiner Kleidung
ſeine Wunden zu. Er bekam eine Stelle in
einem Krankenhauſe und wurde ſehr bald ge-
heilt. Ein Elender, der neben ihm lag und
ſchon ein ganzes Jahr lang ſein Bette nicht
verlaſſen hatte, war waͤhrend der Kur ſein
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/45>, abgerufen am 23.11.2024.
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