der ersten Anrede, mein Glück auf ewig zu machen, wenn ich mich in ein Verständniß von der äußersten Wichtigkeit mit ihm ein- lassen wollte. Ich wurde neugierig, und er verlangte von mir, daß ich mich schlech- terdings in die Gunst des Fali einschmei- cheln und zu der Ehrenstelle einer wirklichen Beyschläferinn erheben lassen müßte. Wie kann ich das? fragte ich. -- Dafür laß mich sorgen! war seine Antwort: gieb mir nur dein Wort, daß du dich zu allen Schrit- ten, die die Sache erfodert, gehorsam be- quemen willst, ohne jemals zurückzuweichen oder furchtsam vor Schwierigkeiten zu er- schrecken, die sich dir in Menge entgegen- stellen werden. Ueberlaß dich meiner Füh- rung, und folge an meinem Arme jeder mei- ner Bewegungen ohne Widerstreben nach! In wenig Wochen sollst du im Triumphe auf dem Gipfel stehen, von welchem deine Gebieterinn itzo auf dich herabsieht. -- Ich versprach, ihm in allem zu gehorsamen: und sogleich verließ er mich, ohne mir das mindeste von dem Gange seines Anschlags zu entdecken. Ich war erstannt, ich sann nach, und gieng voll unruhiger Erwartung
und
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der erſten Anrede, mein Gluͤck auf ewig zu machen, wenn ich mich in ein Verſtaͤndniß von der aͤußerſten Wichtigkeit mit ihm ein- laſſen wollte. Ich wurde neugierig, und er verlangte von mir, daß ich mich ſchlech- terdings in die Gunſt des Fali einſchmei- cheln und zu der Ehrenſtelle einer wirklichen Beyſchlaͤferinn erheben laſſen muͤßte. Wie kann ich das? fragte ich. — Dafuͤr laß mich ſorgen! war ſeine Antwort: gieb mir nur dein Wort, daß du dich zu allen Schrit- ten, die die Sache erfodert, gehorſam be- quemen willſt, ohne jemals zuruͤckzuweichen oder furchtſam vor Schwierigkeiten zu er- ſchrecken, die ſich dir in Menge entgegen- ſtellen werden. Ueberlaß dich meiner Fuͤh- rung, und folge an meinem Arme jeder mei- ner Bewegungen ohne Widerſtreben nach! In wenig Wochen ſollſt du im Triumphe auf dem Gipfel ſtehen, von welchem deine Gebieterinn itzo auf dich herabſieht. — Ich verſprach, ihm in allem zu gehorſamen: und ſogleich verließ er mich, ohne mir das mindeſte von dem Gange ſeines Anſchlags zu entdecken. Ich war erſtannt, ich ſann nach, und gieng voll unruhiger Erwartung
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der erſten Anrede, mein Gluͤck auf ewig zu
machen, wenn ich mich in ein Verſtaͤndniß
von der aͤußerſten Wichtigkeit mit ihm ein-
laſſen wollte. Ich wurde neugierig, und
er verlangte von mir, daß ich mich ſchlech-
terdings in die Gunſt des Fali einſchmei-
cheln und zu der Ehrenſtelle einer wirklichen
Beyſchlaͤferinn erheben laſſen muͤßte. Wie
kann ich das? fragte ich. — Dafuͤr laß
mich ſorgen! war ſeine Antwort: gieb mir
nur dein Wort, daß du dich zu allen Schrit-
ten, die die Sache erfodert, gehorſam be-
quemen willſt, ohne jemals zuruͤckzuweichen
oder furchtſam vor Schwierigkeiten zu er-
ſchrecken, die ſich dir in Menge entgegen-
ſtellen werden. Ueberlaß dich meiner Fuͤh-
rung, und folge an meinem Arme jeder mei-
ner Bewegungen ohne Widerſtreben nach!
In wenig Wochen ſollſt du im Triumphe
auf dem Gipfel ſtehen, von welchem deine
Gebieterinn itzo auf dich herabſieht. —
Ich verſprach, ihm in allem zu gehorſamen:
und ſogleich verließ er mich, ohne mir das
mindeſte von dem Gange ſeines Anſchlags
zu entdecken. Ich war erſtannt, ich ſann
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/141>, abgerufen am 22.12.2024.
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