Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.ganz Gefühl, sie brannte vor Begierde nach Der Ort ist auf der Erde, antwortete Aber wie kannst du einer so göttlichen Menschen sind Menschen, und Welt ist Aber
ganz Gefuͤhl, ſie brannte vor Begierde nach Der Ort iſt auf der Erde, antwortete Aber wie kannſt du einer ſo goͤttlichen Menſchen ſind Menſchen, und Welt iſt Aber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0179" n="173"/> ganz Gefuͤhl, ſie brannte vor Begierde nach<lb/> einem Orte, der ſchon durch die Annaͤhe-<lb/> rung ſo bezaubern konnte. — Wir muͤſſen<lb/> hinein, ſprach ſie zu ihrem Gefaͤhrten, es<lb/> koſte, was es wolle! Wir muͤſſen hinein!<lb/> Was fuͤr Wonne muß an dieſem Orte woh-<lb/> nen und jede Empfindung der Traurigkeit<lb/> verdraͤngen, der uns ſo munter, ſo froͤlich,<lb/> ſo himmliſch einladet! —</p><lb/> <p>Der Ort iſt auf der Erde, antwortete<lb/> Belphegor; es ſind Menſchen drinne: das<lb/> iſt genug, um alle dieſe verfuͤhreriſchen Toͤne<lb/> fuͤr Sirenentoͤne zu halten. Nicht einen<lb/> Schritt thue ich. —</p><lb/> <p>Aber wie kannſt du einer ſo goͤttlichen<lb/> Muſik wiederſtehn? Du, der du ſonſt, bey<lb/> jeder leiſen Beruͤhrung fuͤhlteſt, der du nichts<lb/> als Gefuͤhl ſchienſt! — Meine Seele erhebt<lb/> ſich uͤber ſich ſelbſt; ich denke und empfinde<lb/> ganz anders, ſeitdem ich jenen goldnen Vo-<lb/> gel erblickt und dieſe reizende Muſik gehoͤrt<lb/> habe. Komm! deine Erfahrung hat dich<lb/> mißtrauiſch gemacht. —</p><lb/> <p>Menſchen ſind Menſchen, und Welt iſt<lb/> Welt; und deſto gefaͤhrlicher, wenn ſie mit<lb/> ſolchen Taͤuſchereyen lockt! —</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [173/0179]
ganz Gefuͤhl, ſie brannte vor Begierde nach
einem Orte, der ſchon durch die Annaͤhe-
rung ſo bezaubern konnte. — Wir muͤſſen
hinein, ſprach ſie zu ihrem Gefaͤhrten, es
koſte, was es wolle! Wir muͤſſen hinein!
Was fuͤr Wonne muß an dieſem Orte woh-
nen und jede Empfindung der Traurigkeit
verdraͤngen, der uns ſo munter, ſo froͤlich,
ſo himmliſch einladet! —
Der Ort iſt auf der Erde, antwortete
Belphegor; es ſind Menſchen drinne: das
iſt genug, um alle dieſe verfuͤhreriſchen Toͤne
fuͤr Sirenentoͤne zu halten. Nicht einen
Schritt thue ich. —
Aber wie kannſt du einer ſo goͤttlichen
Muſik wiederſtehn? Du, der du ſonſt, bey
jeder leiſen Beruͤhrung fuͤhlteſt, der du nichts
als Gefuͤhl ſchienſt! — Meine Seele erhebt
ſich uͤber ſich ſelbſt; ich denke und empfinde
ganz anders, ſeitdem ich jenen goldnen Vo-
gel erblickt und dieſe reizende Muſik gehoͤrt
habe. Komm! deine Erfahrung hat dich
mißtrauiſch gemacht. —
Menſchen ſind Menſchen, und Welt iſt
Welt; und deſto gefaͤhrlicher, wenn ſie mit
ſolchen Taͤuſchereyen lockt! —
Aber
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