dre zerbrochen zu haben. Fort! laß uns keine Menschen sehn, so sehn wir keinen Un- sinn! -- Wo ist nun die Freude, die dir jene lockende Musik versprach? Horche doch! Wo ist es hin, das tönende Konzert? Ver- stummt! Nicht einen Laut, nicht ein Ge- schwirre hörst du izt mehr. -- Was zu ver- wundern? Sagte ich dirs nicht? -- Es ist eine Freude unsers Planetens, und also eine Betriegerinn. --
Akante erstaunte, horchte und wurde itzo erst inne, daß sie sich durch einen so be- schwerlichen Weg dem Vergnügen näher ge- bracht hatte, um es zu verlieren. Sie trö- stete sich inzwischen mit der Möglichkeit, es mit einer doppelten Vergütung wiederzufin- den, und munterte Belphegorn auf, sie zu den übrigen Merkwürdigkeiten des Ortes zu begleiten. Sie giengen weiter, und sogleich zog ein weitläuftiges Gebäude ihre Aufmerk- samkeit an sich, besonders war Akante vor Entzücken ganz außer sich selbst gesetzt, da ihr aus demselben ganze Reihen von den goldnen Vögeln entgegenstrahlten, denen sie vor etlichen Tagen mit aller Gewalt nachja- gen wollte, da sie ganze Truppe von den
helleuch-
M 4
dre zerbrochen zu haben. Fort! laß uns keine Menſchen ſehn, ſo ſehn wir keinen Un- ſinn! — Wo iſt nun die Freude, die dir jene lockende Muſik verſprach? Horche doch! Wo iſt es hin, das toͤnende Konzert? Ver- ſtummt! Nicht einen Laut, nicht ein Ge- ſchwirre hoͤrſt du izt mehr. — Was zu ver- wundern? Sagte ich dirs nicht? — Es iſt eine Freude unſers Planetens, und alſo eine Betriegerinn. —
Akante erſtaunte, horchte und wurde itzo erſt inne, daß ſie ſich durch einen ſo be- ſchwerlichen Weg dem Vergnuͤgen naͤher ge- bracht hatte, um es zu verlieren. Sie troͤ- ſtete ſich inzwiſchen mit der Moͤglichkeit, es mit einer doppelten Verguͤtung wiederzufin- den, und munterte Belphegorn auf, ſie zu den uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten des Ortes zu begleiten. Sie giengen weiter, und ſogleich zog ein weitlaͤuftiges Gebaͤude ihre Aufmerk- ſamkeit an ſich, beſonders war Akante vor Entzuͤcken ganz außer ſich ſelbſt geſetzt, da ihr aus demſelben ganze Reihen von den goldnen Voͤgeln entgegenſtrahlten, denen ſie vor etlichen Tagen mit aller Gewalt nachja- gen wollte, da ſie ganze Truppe von den
helleuch-
M 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0187"n="181"/>
dre zerbrochen zu haben. Fort! laß uns<lb/>
keine Menſchen ſehn, ſo ſehn wir keinen Un-<lb/>ſinn! — Wo iſt nun die Freude, die dir<lb/>
jene lockende Muſik verſprach? Horche doch!<lb/>
Wo iſt es hin, das toͤnende Konzert? Ver-<lb/>ſtummt! Nicht einen Laut, nicht ein Ge-<lb/>ſchwirre hoͤrſt du izt mehr. — Was zu ver-<lb/>
wundern? Sagte ich dirs nicht? — Es<lb/>
iſt eine Freude unſers Planetens, und alſo<lb/>
eine Betriegerinn. —</p><lb/><p>Akante erſtaunte, horchte und wurde itzo<lb/>
erſt inne, daß ſie ſich durch einen ſo be-<lb/>ſchwerlichen Weg dem Vergnuͤgen naͤher ge-<lb/>
bracht hatte, um es zu verlieren. Sie troͤ-<lb/>ſtete ſich inzwiſchen mit der Moͤglichkeit, es<lb/>
mit einer doppelten Verguͤtung wiederzufin-<lb/>
den, und munterte Belphegorn auf, ſie zu<lb/>
den uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten des Ortes zu<lb/>
begleiten. Sie giengen weiter, und ſogleich<lb/>
zog ein weitlaͤuftiges Gebaͤude ihre Aufmerk-<lb/>ſamkeit an ſich, beſonders war Akante vor<lb/>
Entzuͤcken ganz außer ſich ſelbſt geſetzt, da<lb/>
ihr aus demſelben ganze Reihen von den<lb/>
goldnen Voͤgeln entgegenſtrahlten, denen ſie<lb/>
vor etlichen Tagen mit aller Gewalt nachja-<lb/>
gen wollte, da ſie ganze Truppe von den<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">helleuch-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[181/0187]
dre zerbrochen zu haben. Fort! laß uns
keine Menſchen ſehn, ſo ſehn wir keinen Un-
ſinn! — Wo iſt nun die Freude, die dir
jene lockende Muſik verſprach? Horche doch!
Wo iſt es hin, das toͤnende Konzert? Ver-
ſtummt! Nicht einen Laut, nicht ein Ge-
ſchwirre hoͤrſt du izt mehr. — Was zu ver-
wundern? Sagte ich dirs nicht? — Es
iſt eine Freude unſers Planetens, und alſo
eine Betriegerinn. —
Akante erſtaunte, horchte und wurde itzo
erſt inne, daß ſie ſich durch einen ſo be-
ſchwerlichen Weg dem Vergnuͤgen naͤher ge-
bracht hatte, um es zu verlieren. Sie troͤ-
ſtete ſich inzwiſchen mit der Moͤglichkeit, es
mit einer doppelten Verguͤtung wiederzufin-
den, und munterte Belphegorn auf, ſie zu
den uͤbrigen Merkwuͤrdigkeiten des Ortes zu
begleiten. Sie giengen weiter, und ſogleich
zog ein weitlaͤuftiges Gebaͤude ihre Aufmerk-
ſamkeit an ſich, beſonders war Akante vor
Entzuͤcken ganz außer ſich ſelbſt geſetzt, da
ihr aus demſelben ganze Reihen von den
goldnen Voͤgeln entgegenſtrahlten, denen ſie
vor etlichen Tagen mit aller Gewalt nachja-
gen wollte, da ſie ganze Truppe von den
helleuch-
M 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/187>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.