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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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dres Glück, als daß sie neben dem kleinen
Zwerge, der den Sofa inne hatte, sich nie-
dersetzen und ihn täglich und stündlich an-
sehn durften. Dabey waren sie unaufhör-
lich, ein jeder für sich, beschäftigt, den
Blick des kleinen Zwergs durch alle nur er-
sinnliche Mittel auf sich zu lenken und seine
Gesichtsmuskeln in eine lächelnde Mine zu
versetzen. Zu diesem Ende zwickten ihm ei-
nige sanft die Ohren, andre hielten ihm
starkriechende Essenzen vor, andre boten sei-
nen Lippen die auserlesensten Früchte und
wohlschmeckende Konfituren dar, diese be-
lustigten ihn mit burlesken Grimassen und
kurzweiligen Gaukeleyen, jene rieben ihn am
ganzen Leibe mit kleinen Samtbürstchen so
einschläfernd sanft, daß er oft durch ihre
Dienstfertigkeit in einen wohlthuenden
Schlummer versezt wurde. Sobald einer
es durch sein angewandtes Mittel dahin
brachte, daß er einen freundlichen Blick weg-
haschte, so mußte er sogleich mit allen seinen
Kräften sich Festigkeit auf seinem Sitze ver-
schaffen, um nicht hinuntergestürzt zu wer-
den: denn sobald die Sehnerven des kleinen
Zwergs nur anfiengen, sich in die Richtung

nach

dres Gluͤck, als daß ſie neben dem kleinen
Zwerge, der den Sofa inne hatte, ſich nie-
derſetzen und ihn taͤglich und ſtuͤndlich an-
ſehn durften. Dabey waren ſie unaufhoͤr-
lich, ein jeder fuͤr ſich, beſchaͤftigt, den
Blick des kleinen Zwergs durch alle nur er-
ſinnliche Mittel auf ſich zu lenken und ſeine
Geſichtsmuſkeln in eine laͤchelnde Mine zu
verſetzen. Zu dieſem Ende zwickten ihm ei-
nige ſanft die Ohren, andre hielten ihm
ſtarkriechende Eſſenzen vor, andre boten ſei-
nen Lippen die auserleſenſten Fruͤchte und
wohlſchmeckende Konfituren dar, dieſe be-
luſtigten ihn mit burlesken Grimaſſen und
kurzweiligen Gaukeleyen, jene rieben ihn am
ganzen Leibe mit kleinen Samtbuͤrſtchen ſo
einſchlaͤfernd ſanft, daß er oft durch ihre
Dienſtfertigkeit in einen wohlthuenden
Schlummer verſezt wurde. Sobald einer
es durch ſein angewandtes Mittel dahin
brachte, daß er einen freundlichen Blick weg-
haſchte, ſo mußte er ſogleich mit allen ſeinen
Kraͤften ſich Feſtigkeit auf ſeinem Sitze ver-
ſchaffen, um nicht hinuntergeſtuͤrzt zu wer-
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[185/0191] dres Gluͤck, als daß ſie neben dem kleinen Zwerge, der den Sofa inne hatte, ſich nie- derſetzen und ihn taͤglich und ſtuͤndlich an- ſehn durften. Dabey waren ſie unaufhoͤr- lich, ein jeder fuͤr ſich, beſchaͤftigt, den Blick des kleinen Zwergs durch alle nur er- ſinnliche Mittel auf ſich zu lenken und ſeine Geſichtsmuſkeln in eine laͤchelnde Mine zu verſetzen. Zu dieſem Ende zwickten ihm ei- nige ſanft die Ohren, andre hielten ihm ſtarkriechende Eſſenzen vor, andre boten ſei- nen Lippen die auserleſenſten Fruͤchte und wohlſchmeckende Konfituren dar, dieſe be- luſtigten ihn mit burlesken Grimaſſen und kurzweiligen Gaukeleyen, jene rieben ihn am ganzen Leibe mit kleinen Samtbuͤrſtchen ſo einſchlaͤfernd ſanft, daß er oft durch ihre Dienſtfertigkeit in einen wohlthuenden Schlummer verſezt wurde. Sobald einer es durch ſein angewandtes Mittel dahin brachte, daß er einen freundlichen Blick weg- haſchte, ſo mußte er ſogleich mit allen ſeinen Kraͤften ſich Feſtigkeit auf ſeinem Sitze ver- ſchaffen, um nicht hinuntergeſtuͤrzt zu wer- den: denn ſobald die Sehnerven des kleinen Zwergs nur anfiengen, ſich in die Richtung nach

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/191>, abgerufen am 22.12.2024.