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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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geachtet mußte sich ein Mann, wie Belphe-
gor, ungemein über so künstliche Spinne-
weben freuen und brachte manche Nacht
schlaflos hin, um ähnliche Gespinste aus
seinem Gehirne zu erzeugen. Er erzählte sie
seinem neuen Freunde und ließ sich die seini-
gen erzählen, wodurch ihre gegenseitige Zu-
neigung täglich fester wurde, wiewohl auch
der Fremde noch eine andre Absicht hatte,
warum er Belphegors Haus so oft besuchte,
und mit welcher er gleich anfangs hineinge-
kommen war.

Auch dieses war nichts geringers als ein
Projekt, das aber nicht die weitläuftige Bes-
serung eines Fürsten oder Staats, sondern
die Kur eines Anverwandten betraf, der sich
allen Ausschweifungen überließ, ihm, um sie
desto freyer zu geniessen, entlaufen war, und
den er darum Schritt vor Schritt betrachten
wollte. -- Wir hatten, erzählte er eines
Tags Belphegorn, ansehnliche Besitzungen
in New Wight: mein Verwandter und
ich sollten eine Erbschaft heben, auf die wir
längst gewartet hatten; allein der Befehls-
haber des Gebiets, der ungerechte Fro-
mal
--

Fro-

geachtet mußte ſich ein Mann, wie Belphe-
gor, ungemein uͤber ſo kuͤnſtliche Spinne-
weben freuen und brachte manche Nacht
ſchlaflos hin, um aͤhnliche Geſpinſte aus
ſeinem Gehirne zu erzeugen. Er erzaͤhlte ſie
ſeinem neuen Freunde und ließ ſich die ſeini-
gen erzaͤhlen, wodurch ihre gegenſeitige Zu-
neigung taͤglich feſter wurde, wiewohl auch
der Fremde noch eine andre Abſicht hatte,
warum er Belphegors Haus ſo oft beſuchte,
und mit welcher er gleich anfangs hineinge-
kommen war.

Auch dieſes war nichts geringers als ein
Projekt, das aber nicht die weitlaͤuftige Beſ-
ſerung eines Fuͤrſten oder Staats, ſondern
die Kur eines Anverwandten betraf, der ſich
allen Ausſchweifungen uͤberließ, ihm, um ſie
deſto freyer zu genieſſen, entlaufen war, und
den er darum Schritt vor Schritt betrachten
wollte. — Wir hatten, erzaͤhlte er eines
Tags Belphegorn, anſehnliche Beſitzungen
in New Wight: mein Verwandter und
ich ſollten eine Erbſchaft heben, auf die wir
laͤngſt gewartet hatten; allein der Befehls-
haber des Gebiets, der ungerechte Fro-
mal

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[260/0266] geachtet mußte ſich ein Mann, wie Belphe- gor, ungemein uͤber ſo kuͤnſtliche Spinne- weben freuen und brachte manche Nacht ſchlaflos hin, um aͤhnliche Geſpinſte aus ſeinem Gehirne zu erzeugen. Er erzaͤhlte ſie ſeinem neuen Freunde und ließ ſich die ſeini- gen erzaͤhlen, wodurch ihre gegenſeitige Zu- neigung taͤglich feſter wurde, wiewohl auch der Fremde noch eine andre Abſicht hatte, warum er Belphegors Haus ſo oft beſuchte, und mit welcher er gleich anfangs hineinge- kommen war. Auch dieſes war nichts geringers als ein Projekt, das aber nicht die weitlaͤuftige Beſ- ſerung eines Fuͤrſten oder Staats, ſondern die Kur eines Anverwandten betraf, der ſich allen Ausſchweifungen uͤberließ, ihm, um ſie deſto freyer zu genieſſen, entlaufen war, und den er darum Schritt vor Schritt betrachten wollte. — Wir hatten, erzaͤhlte er eines Tags Belphegorn, anſehnliche Beſitzungen in New Wight: mein Verwandter und ich ſollten eine Erbſchaft heben, auf die wir laͤngſt gewartet hatten; allein der Befehls- haber des Gebiets, der ungerechte Fro- mal — Fro-

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/266>, abgerufen am 22.12.2024.