Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.I. 5. Thukydides. die namen der söhne und ihr altersverhältnis, wie es bei Aristoteles steht.er kann also aus Aristoteles geschöpft haben, z. b. wenn es ein philo- soph war, und bei Plutarch ist ja, wenn er aus dem gedächtnis anführt, an einen solchen in erster linie zu denken. natürlich kann die angabe eben so gut auf die quellen des Aristoteles zurückgehn. Erwachsen waren die beiden ehelichen söhne um 555, der alters- Die söhne der Timonassa sind Hegesistratos mit dem beinamen Thes- 21) Soph. O. T. 982, Plat. Staat 571d, erläutert von Plutarch de prof. in virt.
12. noch Caesar soll den traum gehabt haben (Sueton 9), und die plumpere erfindung lässt das scheussliche tatsächlich vollziehen, so von Periandros (Aristippos p. pal. truphes bei Diogen. 1, 96) und Nero. I. 5. Thukydides. die namen der söhne und ihr altersverhältnis, wie es bei Aristoteles steht.er kann also aus Aristoteles geschöpft haben, z. b. wenn es ein philo- soph war, und bei Plutarch ist ja, wenn er aus dem gedächtnis anführt, an einen solchen in erster linie zu denken. natürlich kann die angabe eben so gut auf die quellen des Aristoteles zurückgehn. Erwachsen waren die beiden ehelichen söhne um 555, der alters- Die söhne der Timonassa sind Hegesistratos mit dem beinamen Thes- 21) Soph. O. T. 982, Plat. Staat 571d, erläutert von Plutarch de prof. in virt.
12. noch Caesar soll den traum gehabt haben (Sueton 9), und die plumpere erfindung läſst das scheuſsliche tatsächlich vollziehen, so von Periandros (Aristippos π. παλ. τϱυφῆς bei Diogen. 1, 96) und Nero. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="112"/><fw place="top" type="header">I. 5. Thukydides.</fw><lb/> die namen der söhne und ihr altersverhältnis, wie es bei Aristoteles steht.<lb/> er kann also aus Aristoteles geschöpft haben, z. b. wenn es ein philo-<lb/> soph war, und bei Plutarch ist ja, wenn er aus dem gedächtnis anführt,<lb/> an einen solchen in erster linie zu denken. natürlich kann die angabe<lb/> eben so gut auf die quellen des Aristoteles zurückgehn.</p><lb/> <p>Erwachsen waren die beiden ehelichen söhne um 555, der alters-<lb/> unterschied wird von Aristoteles für den damals eben gezeugten Thes-<lb/> salos ausdrücklich als sehr beträchtlich angegeben. aber Hippias soll<lb/> 490 im heere des Datis gewesen sein: wenn er es war, war er ein<lb/> achtziger. ich gestehe, daſs ich nicht erst jetzt die ganze geschichte bei<lb/> Herodot für sage gehalten habe. Hippias träumt den tyrannentraum<note place="foot" n="21)">Soph. O. T. 982, Plat. Staat 571<hi rendition="#sup">d</hi>, erläutert von Plutarch <hi rendition="#i">de prof. in virt.</hi><lb/> 12. noch Caesar soll den traum gehabt haben (Sueton 9), und die plumpere erfindung<lb/> läſst das scheuſsliche tatsächlich vollziehen, so von Periandros (Aristippos π. παλ.<lb/> τϱυφῆς bei Diogen. 1, 96) und Nero.</note><lb/> μητϱὶ μείγνυσϑαι, der sich in wunderbarer weise erfüllt (Her. VI 107):<lb/> das ist fabel; und er rät den Persern, bei Marathon zu landen, weil die<lb/> ebene für ihre reiterei vorteilhaft sei (Her. 102). das ist noch viel mehr<lb/> fabel. denn die unerträgliche debatte über diese schlacht kommt nicht zur<lb/> ruhe, so lange die völlig fabelhafte Persische reiterei nicht in ihr reich<lb/> zurückverwiesen ist. diese reiterei erscheint lediglich bei den ins un-<lb/> geheure aufgebauschten vorbereitungen (VI 95) und im rate des Hippias,<lb/> nirgend im kriegsberichte. die torheit, gegen inseln (αἰϑυίαις καὶ<lb/> μᾶλλον ἐπίδϱομοι ἠέπεϱ ἵπποις) mit cavallerie vorzugehn, oder mit<lb/> cavallerie von Marathon auf Athen zu marschiren, ist den Persern nicht<lb/> leicht zuzutrauen: am wenigsten konnte ein Athener dazu raten. aber<lb/> nicht durch die erfindung einer neuen tatsache, von der keiner was<lb/> weiſs, sondern durch analyse des einzigen schlachtberichtes sind die reiter<lb/> zu beseitigen. die daneben allein noch bestehende überlieferung, Mikons<lb/> gemälde, hatte sie auch nicht. so halte ich denn auch Hippias’ anwesen-<lb/> heit für fabel: die Peisistratiden in Athen sind auch 490 nicht com-<lb/> promittirt gewesen, sondern haben ruhig weiter gelebt.</p><lb/> <p>Die söhne der Timonassa sind Hegesistratos mit dem beinamen Thes-<lb/> salos, den er den verbindungen seines vaters mit dem thessalischen adel<lb/> verdankt haben wird, und Iophon. das ergibt eine doppelte schwierigkeit.<lb/> einmal hat es in Athen keinen Iophon unter den Peisistratiden gegeben; das<lb/> ist sicher, da Thukydides nur die drei andern auf der eheren stele gelesen<lb/> hat, die das geschlecht verbannte und dabei natürlich die personen vollzählig<lb/> nennen muſste (VI 55). ferner sagt Herodotos, daſs Hegesistratos tyrann<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0126]
I. 5. Thukydides.
die namen der söhne und ihr altersverhältnis, wie es bei Aristoteles steht.
er kann also aus Aristoteles geschöpft haben, z. b. wenn es ein philo-
soph war, und bei Plutarch ist ja, wenn er aus dem gedächtnis anführt,
an einen solchen in erster linie zu denken. natürlich kann die angabe
eben so gut auf die quellen des Aristoteles zurückgehn.
Erwachsen waren die beiden ehelichen söhne um 555, der alters-
unterschied wird von Aristoteles für den damals eben gezeugten Thes-
salos ausdrücklich als sehr beträchtlich angegeben. aber Hippias soll
490 im heere des Datis gewesen sein: wenn er es war, war er ein
achtziger. ich gestehe, daſs ich nicht erst jetzt die ganze geschichte bei
Herodot für sage gehalten habe. Hippias träumt den tyrannentraum 21)
μητϱὶ μείγνυσϑαι, der sich in wunderbarer weise erfüllt (Her. VI 107):
das ist fabel; und er rät den Persern, bei Marathon zu landen, weil die
ebene für ihre reiterei vorteilhaft sei (Her. 102). das ist noch viel mehr
fabel. denn die unerträgliche debatte über diese schlacht kommt nicht zur
ruhe, so lange die völlig fabelhafte Persische reiterei nicht in ihr reich
zurückverwiesen ist. diese reiterei erscheint lediglich bei den ins un-
geheure aufgebauschten vorbereitungen (VI 95) und im rate des Hippias,
nirgend im kriegsberichte. die torheit, gegen inseln (αἰϑυίαις καὶ
μᾶλλον ἐπίδϱομοι ἠέπεϱ ἵπποις) mit cavallerie vorzugehn, oder mit
cavallerie von Marathon auf Athen zu marschiren, ist den Persern nicht
leicht zuzutrauen: am wenigsten konnte ein Athener dazu raten. aber
nicht durch die erfindung einer neuen tatsache, von der keiner was
weiſs, sondern durch analyse des einzigen schlachtberichtes sind die reiter
zu beseitigen. die daneben allein noch bestehende überlieferung, Mikons
gemälde, hatte sie auch nicht. so halte ich denn auch Hippias’ anwesen-
heit für fabel: die Peisistratiden in Athen sind auch 490 nicht com-
promittirt gewesen, sondern haben ruhig weiter gelebt.
Die söhne der Timonassa sind Hegesistratos mit dem beinamen Thes-
salos, den er den verbindungen seines vaters mit dem thessalischen adel
verdankt haben wird, und Iophon. das ergibt eine doppelte schwierigkeit.
einmal hat es in Athen keinen Iophon unter den Peisistratiden gegeben; das
ist sicher, da Thukydides nur die drei andern auf der eheren stele gelesen
hat, die das geschlecht verbannte und dabei natürlich die personen vollzählig
nennen muſste (VI 55). ferner sagt Herodotos, daſs Hegesistratos tyrann
21) Soph. O. T. 982, Plat. Staat 571d, erläutert von Plutarch de prof. in virt.
12. noch Caesar soll den traum gehabt haben (Sueton 9), und die plumpere erfindung
läſst das scheuſsliche tatsächlich vollziehen, so von Periandros (Aristippos π. παλ.
τϱυφῆς bei Diogen. 1, 96) und Nero.
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