Willisen, Friedrich Adolf von: Humbolds Vorlesungen. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]schiede gesucht und sie in den Sprachen finden wollen. ſchiede geſucht und ſie in den Sprachen finden wollen. <TEI> <text> <body> <div type="session" n="4"> <div> <p><pb facs="#f0014" n="[7r]"/> ſchiede geſucht und ſie in den Sprachen finden wollen.<lb/> Die Sprache hat aber ihren Urſprung in der geiſtigen<lb/> Natur des Menſchen und <choice><abbr>H࿼.</abbr><expan resp="#CT">Herrn</expan></choice> <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118554727 http://d-nb.info/gnd/118554727">W. v. <hi rendition="#aq">Humboldt</hi></persName>’s Unter-<lb/> ſuchungen über die Sprache haben gelehrt, daß<lb/><subst><del rendition="#erased">ſ</del><add place="across">d</add></subst>ie <add place="superlinear"><metamark/><choice><orig>Sprache</orig><reg resp="#CT">Sprachen</reg></choice>, Jdiome </add>keineswegs nationenweiſe vertheilt ſind,<lb/> ſondern daß bei aller Ungleichheit des ſinnlichen<lb/> Elements <add place="superlinear"><metamark/>der Sprache </add>unter den verſchiedenen Völkern <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#CT">und</expan></choice> Raçen<lb/> ſich die beſtimmteſten Analogi<subst><del rendition="#ow"><unclear reason="covered" cert="low" resp="#CT">e</unclear></del><add place="superlinear">en</add></subst> <add place="superlinear"><metamark/>im Bau </add>erkennen laſſen,<lb/> und wieder in einer <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#CT">und</expan></choice> derſelben Raçe unter den ver-<lb/> ſchiedenen Stäm̃en große Abweichungen vorkommen.<lb/> Die übereinſtim̃ende Sprachbildung zeigt eine Gleichheit<lb/> der Anlage; nicht jede Raçe hat ihre Eigenthümlich-<lb/> keit in dieſer, ſondern Nationen der verſchiedenſten<lb/> Raçen kommen <add place="intralinear">in </add><subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="across">g</add></subst><add place="sublinear">ewiſſen</add> Merkmalen dieſer Erzeugniſſe<lb/> des Geiſtes überein, wie <choice><orig>z.B</orig><reg resp="#CT">z. B.</reg></choice> die Neger von Coongo <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#CT">und</expan></choice><lb/> die Basken. Man wird die großen Unterſchiede,<lb/> die hier bisher gegolten haben, eben ſo verlaſſen<lb/> müßten, wie es in anderen Theilen der Naturgeſchichte<lb/> geſchehen iſt. So lange nur allgemeine Anſichten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[7r]/0014]
ſchiede geſucht und ſie in den Sprachen finden wollen.
Die Sprache hat aber ihren Urſprung in der geiſtigen
Natur des Menſchen und H. W. v. Humboldt’s Unter-
ſuchungen über die Sprache haben gelehrt, daß
die Sprache, Jdiome keineswegs nationenweiſe vertheilt ſind,
ſondern daß bei aller Ungleichheit des ſinnlichen
Elements der Sprache unter den verſchiedenen Völkern u Raçen
ſich die beſtimmteſten Analogien im Bau erkennen laſſen,
und wieder in einer u derſelben Raçe unter den ver-
ſchiedenen Stäm̃en große Abweichungen vorkommen.
Die übereinſtim̃ende Sprachbildung zeigt eine Gleichheit
der Anlage; nicht jede Raçe hat ihre Eigenthümlich-
keit in dieſer, ſondern Nationen der verſchiedenſten
Raçen kommen in gewiſſen Merkmalen dieſer Erzeugniſſe
des Geiſtes überein, wie z.B die Neger von Coongo u
die Basken. Man wird die großen Unterſchiede,
die hier bisher gegolten haben, eben ſo verlaſſen
müßten, wie es in anderen Theilen der Naturgeſchichte
geſchehen iſt. So lange nur allgemeine Anſichten
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Christian Thomas: Transkription, Annotation
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Diese Archivalie stammt aus dem Nachlass des preußischen Generals (Friedrich) Adolf von Willisen (1798–1864) aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA-PK). In einem blauen Papierumschlag, beschriftet mit dem Titel "Humbolds Vorlesungen", enthält das Konvolut Fragmente einer bzw. zweier Nachschriften der 1827/28 in Berlin gehaltenen Kosmos-Vorträge Alexander von Humboldts an der Berliner Universität. Das Fragment besteht offensichtlich aus drei (wahrscheinlich unabhängig voneinander entstandenen) Teilen: Der erste Teil, Bl. [1r] bis Bl. [8v], setzt unter der Überschrift "Die flüſſigen Hüllen des Starren" unvermittelt gegen Ende der 3. Vorlesung ein, die Humboldt am 10. November 1827 gehalten hatte. Der Text gibt den Abschluss der 3. Vorlesung und anschließend den Inhalt der gesamten 4. Vorlesung vom 14. November 1827 wieder sowie den Beginn der 5. Vorlesung vom 17. November 1827. Der Text von Bl. [1r] bis einschließlich der ersten zwei Drittel von Bl. [6v] wurde vermutlich von F. A. Willisen selbst geschrieben. Der Text vom unteren Drittel des Bl. [6v] bis einschließlich Bl. [8v] wurde in einer zweiten, von der zuvor genannten abweichenden Handschrift verfasst, stammt offenbar also von einem anderen, namentlich nicht bekannten Schreiber. Die folgenden beiden Blätter, Bl. [9r] bis [10v], weisen ein anderes Format und anderes Papier auf. Sie sind in einer dritten, von den beiden zuvor genannten abweichenden Handschrift verfasst; der Text dieser beiden Blätter gehört inhaltlich allerdings nicht zu den Kosmos-Vorträgen. Sie sind wohl nur versehentlich in der mit "Humbolds Vorlesungen" beschrifteten Mappe abgelegt worden und werden daher hier nicht wiedergegeben. Ab Blatt [11r] ist eine weitere, von den drei anderen abweichende Handschrift erkennbar. Dieser Teil gibt Humboldts Kosmos-Vorträge wieder, allerdings einen sehr viel späteren Teil als die übrigen dazugehörigen Blätter des Konvoluts: Der Text setzt erst mit dem Beginn der 49. Vorlesung, die Humboldt am 9. April 1828 hielt, (wieder) ein. Bis zum letzten Blatt des Konvoluts, Bl. [14v], gibt der Text den Inhalt der gesamten 49. Vorlesung wieder und bricht dann ab. Weitere, zu diesem Fragment gehörende Teile konnten im Nachlass Willisens bisher nicht ermittelt werden.
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