Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.Von dem Ursprunge und Anfange der Kunst. ciern, mit welchen die Griechen sehr zeitig Verkehr hatten, von welchendiese auch durch den Cadmus ihre ersten Buchstaben sollen bekommen haben. Mit den Phöniciern standen in den ältesten Zeiten, vor dem Cy- rus, auch die Hetrurier, welche 1) mächtig waren zur See, in Bündniß, wovon unter andern die gemeinschaftliche Flotte, 2) welche sie wider die Phocäer ausrüsteten, ein Beweis ist. Es war unter den Künstlern dieser Völker ein gemeiner Gebrauch, ihreXI. Die allerälteste Gestalt der Figuren war bey den Griechen auch inXII. lungen 1) Pausan. L. 10. p. 836. l. 2. 2) Herodot. L. 1. p. 43. l. 3. 3) Pausan. L. 5. p. 450. l. 12. 4) Id. L. 5. p. 448. 5) Cic. Verr. 4. c. 43. 6) Geogr. L. 15. p. 948. - en paralia tes nesou Samou - en men arkhaiois (ton [fremdsprachliches Material]aon) arkhaia esi xoana, en de tais useron Skolia erga. Winckelm. Gesch. der Kunst. B
Von dem Urſprunge und Anfange der Kunſt. ciern, mit welchen die Griechen ſehr zeitig Verkehr hatten, von welchendieſe auch durch den Cadmus ihre erſten Buchſtaben ſollen bekommen haben. Mit den Phoͤniciern ſtanden in den aͤlteſten Zeiten, vor dem Cy- rus, auch die Hetrurier, welche 1) maͤchtig waren zur See, in Buͤndniß, wovon unter andern die gemeinſchaftliche Flotte, 2) welche ſie wider die Phocaͤer ausruͤſteten, ein Beweis iſt. Es war unter den Kuͤnſtlern dieſer Voͤlker ein gemeiner Gebrauch, ihreXI. Die alleraͤlteſte Geſtalt der Figuren war bey den Griechen auch inXII. lungen 1) Pauſan. L. 10. p. 836. l. 2. 2) Herodot. L. 1. p. 43. l. 3. 3) Pauſan. L. 5. p. 450. l. 12. 4) Id. L. 5. p. 448. 5) Cic. Verr. 4. c. 43. 6) Geogr. L. 15. p. 948. ‒ ἐν παραλίᾳ τῆς νήσου Σάμου ‒ ἐν μἐν ἀρχαίοις (τῶν [fremdsprachliches Material]αῶν) ἀρχαῖά ἐςι ξόανα, ἐν δὲ ταῖς ὕςερον Σκολιὰ ἔργα. Winckelm. Geſch. der Kunſt. B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="9"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Urſprunge und Anfange der Kunſt.</hi></fw><lb/> ciern, mit welchen die Griechen ſehr zeitig Verkehr hatten, von welchen<lb/> dieſe auch durch den Cadmus ihre erſten Buchſtaben ſollen bekommen<lb/> haben. Mit den Phoͤniciern ſtanden in den aͤlteſten Zeiten, vor dem Cy-<lb/> rus, auch die Hetrurier, welche <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Pauſan. L. 10. p. 836. l.</hi> 2.</note> maͤchtig waren zur See, in Buͤndniß,<lb/> wovon unter andern die gemeinſchaftliche Flotte, <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Herodot. L. 1. p. 43. l.</hi> 3.</note> welche ſie wider die<lb/> Phocaͤer ausruͤſteten, ein Beweis iſt.</p><lb/> <p>Es war unter den Kuͤnſtlern dieſer Voͤlker ein gemeiner Gebrauch, ihre<note place="right"><hi rendition="#aq">XI.</hi><lb/> Aehnlicher<lb/> Gebrauch bey<lb/> gedachten drey<lb/> Voͤlkern die<lb/> Figuren mit<lb/> Schrift zu<lb/> bezeichnen.</note><lb/> Werke mit Schrift zu bezeichnen: die Aegypter ſetzten dieſelbe auf die Baſe<lb/> und an die Saͤule an welcher die Figuren ſtehen, die aͤlteſten Griechen aber,<lb/> wie die Hetrurier, auf die Figur ſelbſt. Auf <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Pauſan. L. 5. p. 450. l.</hi> 12.</note> dem Schenkel der Statue<lb/> eines Olympiſchen Siegers zu Elis ſtanden zween Griechiſche Verſe, und<lb/><note place="foot" n="4)"><hi rendition="#aq">Id. L. 5. p.</hi> 448.</note> an der Seite eines Pferdes, an eben dieſem Orte, von einem Dionyſius<lb/> aus Argos verfertiget, war eine Inſchrift geſetzet; ſo gar Myron ſetzte<lb/> noch ſeinen Namen <note place="foot" n="5)"><hi rendition="#aq">Cic. Verr. 4. c.</hi> 43.</note> auf dem Schenkel eines Apollo, mit eingelegten ſil-<lb/> bernen Buchſtaben; und im fuͤnften Capitel werde ich von einer noch vor-<lb/> handenen Statue in Erzt reden, welche ebenfalls auf dem Schenkel eine Roͤ-<lb/> miſche Inſchrift hat.</p><lb/> <p>Die alleraͤlteſte Geſtalt der Figuren war bey den Griechen auch in<note place="right"><hi rendition="#aq">XII.</hi><lb/> Erklaͤrung der<lb/> Aehnlichkeit<lb/> der Aegypti-<lb/> ſchen und<lb/> Griechiſchen<lb/> aͤlteſten Figu-<lb/> ren.</note><lb/> Stand und Handlung den Aegyptiſchen aͤhnlich, und Strabo bezeichnet das<lb/> Gegentheil durch ein Wort, welches eigentlich <note place="foot" n="6)"><hi rendition="#aq">Geogr. L. 15. p.</hi> 948. ‒ ἐν παραλίᾳ τῆς νήσου Σάμου ‒ ἐν μἐν ἀρχαίοις (τῶν <gap reason="fm"/>αῶν)<lb/> ἀρχαῖά ἐςι ξόανα, ἐν δὲ ταῖς ὕςερον Σκολιὰ ἔργα.</note> <hi rendition="#fr">verdrehet</hi> heißt, und bey<lb/> ihm Figuren bedeutet, welche nicht mehr, wie in den aͤlteſten Zeiten, voͤl-<lb/> lig gerade, und ohne alle Bewegung waren, ſondern in mancherley Stel-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lungen</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#b">Winckelm. Geſch. der Kunſt.</hi> B</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0059]
Von dem Urſprunge und Anfange der Kunſt.
ciern, mit welchen die Griechen ſehr zeitig Verkehr hatten, von welchen
dieſe auch durch den Cadmus ihre erſten Buchſtaben ſollen bekommen
haben. Mit den Phoͤniciern ſtanden in den aͤlteſten Zeiten, vor dem Cy-
rus, auch die Hetrurier, welche 1) maͤchtig waren zur See, in Buͤndniß,
wovon unter andern die gemeinſchaftliche Flotte, 2) welche ſie wider die
Phocaͤer ausruͤſteten, ein Beweis iſt.
Es war unter den Kuͤnſtlern dieſer Voͤlker ein gemeiner Gebrauch, ihre
Werke mit Schrift zu bezeichnen: die Aegypter ſetzten dieſelbe auf die Baſe
und an die Saͤule an welcher die Figuren ſtehen, die aͤlteſten Griechen aber,
wie die Hetrurier, auf die Figur ſelbſt. Auf 3) dem Schenkel der Statue
eines Olympiſchen Siegers zu Elis ſtanden zween Griechiſche Verſe, und
4) an der Seite eines Pferdes, an eben dieſem Orte, von einem Dionyſius
aus Argos verfertiget, war eine Inſchrift geſetzet; ſo gar Myron ſetzte
noch ſeinen Namen 5) auf dem Schenkel eines Apollo, mit eingelegten ſil-
bernen Buchſtaben; und im fuͤnften Capitel werde ich von einer noch vor-
handenen Statue in Erzt reden, welche ebenfalls auf dem Schenkel eine Roͤ-
miſche Inſchrift hat.
XI.
Aehnlicher
Gebrauch bey
gedachten drey
Voͤlkern die
Figuren mit
Schrift zu
bezeichnen.
Die alleraͤlteſte Geſtalt der Figuren war bey den Griechen auch in
Stand und Handlung den Aegyptiſchen aͤhnlich, und Strabo bezeichnet das
Gegentheil durch ein Wort, welches eigentlich 6) verdrehet heißt, und bey
ihm Figuren bedeutet, welche nicht mehr, wie in den aͤlteſten Zeiten, voͤl-
lig gerade, und ohne alle Bewegung waren, ſondern in mancherley Stel-
lungen
XII.
Erklaͤrung der
Aehnlichkeit
der Aegypti-
ſchen und
Griechiſchen
aͤlteſten Figu-
ren.
1) Pauſan. L. 10. p. 836. l. 2.
2) Herodot. L. 1. p. 43. l. 3.
3) Pauſan. L. 5. p. 450. l. 12.
4) Id. L. 5. p. 448.
5) Cic. Verr. 4. c. 43.
6) Geogr. L. 15. p. 948. ‒ ἐν παραλίᾳ τῆς νήσου Σάμου ‒ ἐν μἐν ἀρχαίοις (τῶν _ αῶν)
ἀρχαῖά ἐςι ξόανα, ἐν δὲ ταῖς ὕςερον Σκολιὰ ἔργα.
Winckelm. Geſch. der Kunſt. B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |