Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 2. Neustadt, 1832.dürfniß, versammelt sich zu berathen über das Interesse des gemeinsamen In den Pausen zwischen dem Vortrage vorstehender Reden wurden 1. (Uebersetzt aus dem Polnischen.) Brüder laßt uns geh'n mitsammen In des Frühlings Blumenhain, Lasset unsre Herzen flammen Hier im innigsten Verein. Lieber Mai, holder Mai! -- Winters Herrschaft ist vorbei! -- dürfniß, verſammelt ſich zu berathen über das Intereſſe des gemeinſamen In den Pauſen zwiſchen dem Vortrage vorſtehender Reden wurden 1. (Ueberſetzt aus dem Polniſchen.) Bruͤder laßt uns geh’n mitſammen In des Fruͤhlings Blumenhain, Laſſet unſre Herzen flammen Hier im innigſten Verein. Lieber Mai, holder Mai! — Winters Herrſchaft iſt vorbei! — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="72"/> dürfniß, verſammelt ſich zu berathen über das Intereſſe des gemeinſamen<lb/> Vaterlandes. Das heutige Feſt iſt der erſte Akt der Mündigkeit des<lb/> deutſchen Volkes. Aber meinen Sie, daß Sie hier unbemerkt, unbe-<lb/> obachtet bleiben können? Feſte ſollen nur auf Befehl der Fürſten, zur<lb/> Ehre der Fürſten veranſtaltet werden, das Volk ſoll keinen eigenen<lb/> Willen, keine eigene Stimme haben. Meinen Sie, daß Sie den<lb/> Schutz der Geſetze gegen die Rache der beleidigten Machthaber anrufen<lb/> können? Die Geſetze, verfertigt von den Ariſtokraten, ſanktionirt durch<lb/> die Despoten, dienen nur der Uebermacht, nur den Unterdruͤckern, —<lb/> die Waffen ſtillen den Klageruf der Völker. Die nordiſchen Bar-<lb/> baren werden kommen, um die Rebellen zu züchtigen, — die wilden Hor-<lb/> den überſchwemmen das glückliche Land der Deutſchen, zerſtören die<lb/> Städte, verbrennen die Dörfer, die Hufe der koſakiſchen Pferde zer-<lb/> treten die blühenden Weinberge der ſtolze Sieger feiert auf demſel-<lb/> ben Ort das Feſt der Zerſtörung, — man verwandelt die Bühne in ein<lb/> Blutgerüſte. Es bleibt dann kein Mittel der Rettung, als der Auf-<lb/> ſtand der Völker, der freien, der mündigen Völker. Der Ruf der<lb/> Freiheit tödtet die Despoten, die Waffen der Söldlinge fallen vor<lb/> dem Angeſicht der freien Männer<choice><sic>,</sic><corr>.</corr></choice> Wie in Rom die Brutusdolche, ſo<lb/> müſſen alsdann die Hermannsſchwerter vor allen Tirannen blitzen, — die<lb/> hundert Köpfe des Ungeheuers würden dann auf einmal fallen. »Geduld«<lb/> war lange der Wahlſpruch des deutſchen Volkes, die Zeit des Han-<lb/> delns iſt da. — Dem Erwachen der muthigen Thatkraft der Völker ein<lb/> Lebehoch! dem heiligen Bunde der Völker ein Lebehoch!«</p><lb/> <p>In den Pauſen zwiſchen dem Vortrage vorſtehender Reden wurden<lb/> wieder verſchiedene patriotiſche Lieder geſungen. Wir theilen hier einen<lb/> aus dem Polniſchen überſetzten, und dann einen von dem wackern <hi rendition="#g">Fitz</hi><lb/> gedichteten Geſang mit:</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">1.<lb/><hi rendition="#g">Der Polen Mai</hi>.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">(Ueberſetzt aus dem Polniſchen.)</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Bruͤder laßt uns geh’n mitſammen</l><lb/> <l>In des Fruͤhlings Blumenhain,</l><lb/> <l>Laſſet unſre Herzen flammen</l><lb/> <l>Hier im innigſten Verein.</l><lb/> <l>Lieber Mai, holder Mai! —</l><lb/> <l>Winters Herrſchaft iſt vorbei! —</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [72/0014]
dürfniß, verſammelt ſich zu berathen über das Intereſſe des gemeinſamen
Vaterlandes. Das heutige Feſt iſt der erſte Akt der Mündigkeit des
deutſchen Volkes. Aber meinen Sie, daß Sie hier unbemerkt, unbe-
obachtet bleiben können? Feſte ſollen nur auf Befehl der Fürſten, zur
Ehre der Fürſten veranſtaltet werden, das Volk ſoll keinen eigenen
Willen, keine eigene Stimme haben. Meinen Sie, daß Sie den
Schutz der Geſetze gegen die Rache der beleidigten Machthaber anrufen
können? Die Geſetze, verfertigt von den Ariſtokraten, ſanktionirt durch
die Despoten, dienen nur der Uebermacht, nur den Unterdruͤckern, —
die Waffen ſtillen den Klageruf der Völker. Die nordiſchen Bar-
baren werden kommen, um die Rebellen zu züchtigen, — die wilden Hor-
den überſchwemmen das glückliche Land der Deutſchen, zerſtören die
Städte, verbrennen die Dörfer, die Hufe der koſakiſchen Pferde zer-
treten die blühenden Weinberge der ſtolze Sieger feiert auf demſel-
ben Ort das Feſt der Zerſtörung, — man verwandelt die Bühne in ein
Blutgerüſte. Es bleibt dann kein Mittel der Rettung, als der Auf-
ſtand der Völker, der freien, der mündigen Völker. Der Ruf der
Freiheit tödtet die Despoten, die Waffen der Söldlinge fallen vor
dem Angeſicht der freien Männer. Wie in Rom die Brutusdolche, ſo
müſſen alsdann die Hermannsſchwerter vor allen Tirannen blitzen, — die
hundert Köpfe des Ungeheuers würden dann auf einmal fallen. »Geduld«
war lange der Wahlſpruch des deutſchen Volkes, die Zeit des Han-
delns iſt da. — Dem Erwachen der muthigen Thatkraft der Völker ein
Lebehoch! dem heiligen Bunde der Völker ein Lebehoch!«
In den Pauſen zwiſchen dem Vortrage vorſtehender Reden wurden
wieder verſchiedene patriotiſche Lieder geſungen. Wir theilen hier einen
aus dem Polniſchen überſetzten, und dann einen von dem wackern Fitz
gedichteten Geſang mit:
1.
Der Polen Mai.
(Ueberſetzt aus dem Polniſchen.)
Bruͤder laßt uns geh’n mitſammen
In des Fruͤhlings Blumenhain,
Laſſet unſre Herzen flammen
Hier im innigſten Verein.
Lieber Mai, holder Mai! —
Winters Herrſchaft iſt vorbei! —
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