"Landgutes, das vorhin nach der alten Leyer "mit drei und vier Schlägen, oder wie es an- "derwärts heist, Feldern, nicht ein Drittheil "oder die Hälfte, sondern beinahe das alterum "tantum, ein Jahr dem andern zum besten "gerechnet, gestiegen sei, ohne auf die Verbes- "serungen durch Wegschaffung der Holzungen, "Brücher, Legung und Verlegung der Bau- "ren u. d. g. zu sehen. Denn wenn ich diese "dazu nehme, so ist es nichts seltenes, daß Gü- "ter sogar aufs triplum und quadruplum des "vormaligen Abnutzes genossen werden."
§. 50.
Dritter Einwurf.
Sollen die Gemeinheiten abgeschaffet, die gemeinen Hütungs- und Weideplätze nebst allen übrigen Grundstücken vermessen und eingetheilet werden, wo sollen wir mit dem Vieh hin? soll sich jedermann auf sein weniges Vieh einen besonderen Hirten hal- ten, der es auf dem kleinen Bezirk seines ihm zugefallenen Antheils an der gemeinen Weide hütet, so würden in einem Dorf allein bei dem Rindvieh und Pferden oft zwanzig, dreyßig und mehrere Hirten sein müssen, statt daß man vorhin deren einen oder zwey gehalten. Man hat zwar oben (§. 16. 17. 18.) die Stallfutterung des
Viehes
„Landgutes, das vorhin nach der alten Leyer „mit drei und vier Schlaͤgen, oder wie es an- „derwaͤrts heiſt, Feldern, nicht ein Drittheil „oder die Haͤlfte, ſondern beinahe das alterum „tantum, ein Jahr dem andern zum beſten „gerechnet, geſtiegen ſei, ohne auf die Verbeſ- „ſerungen durch Wegſchaffung der Holzungen, „Bruͤcher, Legung und Verlegung der Bau- „ren u. d. g. zu ſehen. Denn wenn ich dieſe „dazu nehme, ſo iſt es nichts ſeltenes, daß Guͤ- „ter ſogar aufs triplum und quadruplum des „vormaligen Abnutzes genoſſen werden.”
§. 50.
Dritter Einwurf.
Sollen die Gemeinheiten abgeſchaffet, die gemeinen Huͤtungs- und Weideplaͤtze nebſt allen uͤbrigen Grundſtuͤcken vermeſſen und eingetheilet werden, wo ſollen wir mit dem Vieh hin? ſoll ſich jedermann auf ſein weniges Vieh einen beſonderen Hirten hal- ten, der es auf dem kleinen Bezirk ſeines ihm zugefallenen Antheils an der gemeinen Weide huͤtet, ſo wuͤrden in einem Dorf allein bei dem Rindvieh und Pferden oft zwanzig, dreyßig und mehrere Hirten ſein muͤſſen, ſtatt daß man vorhin deren einen oder zwey gehalten. Man hat zwar oben (§. 16. 17. 18.) die Stallfutterung des
Viehes
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[93/0111]
„Landgutes, das vorhin nach der alten Leyer
„mit drei und vier Schlaͤgen, oder wie es an-
„derwaͤrts heiſt, Feldern, nicht ein Drittheil
„oder die Haͤlfte, ſondern beinahe das alterum
„tantum, ein Jahr dem andern zum beſten
„gerechnet, geſtiegen ſei, ohne auf die Verbeſ-
„ſerungen durch Wegſchaffung der Holzungen,
„Bruͤcher, Legung und Verlegung der Bau-
„ren u. d. g. zu ſehen. Denn wenn ich dieſe
„dazu nehme, ſo iſt es nichts ſeltenes, daß Guͤ-
„ter ſogar aufs triplum und quadruplum des
„vormaligen Abnutzes genoſſen werden.”
§. 50.
Dritter Einwurf.
Sollen die Gemeinheiten abgeſchaffet,
die gemeinen Huͤtungs- und Weideplaͤtze
nebſt allen uͤbrigen Grundſtuͤcken vermeſſen
und eingetheilet werden, wo ſollen wir mit
dem Vieh hin? ſoll ſich jedermann auf ſein
weniges Vieh einen beſonderen Hirten hal-
ten, der es auf dem kleinen Bezirk ſeines
ihm zugefallenen Antheils an der gemeinen
Weide huͤtet, ſo wuͤrden in einem Dorf
allein bei dem Rindvieh und Pferden oft
zwanzig, dreyßig und mehrere Hirten ſein
muͤſſen, ſtatt daß man vorhin deren einen
oder zwey gehalten. Man hat zwar oben
(§. 16. 17. 18.) die Stallfutterung des
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/111>, abgerufen am 16.02.2025.
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