Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe. gehet/ in der Gestalt eines hellen Streiffen. Vondieser haben sich die alten Philosophi seltsame Gedan- cken gemacht/ dergleichen Ricciolus (Almag. Nov. lib. 6 c. 23 f. 475) aus dem Plutarcho (lib. 3 de Placi- tis Philos. c. 1) und dem Macrobio (lib. 1. in Somn. Scip. cap. 15) erzehlet. Nachdem man aber den Him- mel durch Fern-Gläser zu betrachten angefangen/ hat man gefunden/ daß sie von dem Glantze unzeh- licher kleinen Sterne entstehe/ wie vor diesem De- mocritus (bey dem Plutarcho l. c.) und Ptolemaeus (lib. 8 c. 2) wohl gemuthmasset. Die 7. Anmerckung. 148. Nach der scheinbahren Grösse werden die Die 8. Anmerckung. 149 Wenn ihr den Himmel durch Fern-Gläser An-
Anfangs-Gruͤnde. gehet/ in der Geſtalt eines hellen Streiffen. Vondieſer haben ſich die alten Philoſophi ſeltſame Gedan- cken gemacht/ dergleichen Ricciolus (Almag. Nov. lib. 6 c. 23 f. 475) aus dem Plutarcho (lib. 3 de Placi- tis Philoſ. c. 1) und dem Macrobio (lib. 1. in Somn. Scip. cap. 15) erzehlet. Nachdem man aber den Him- mel durch Fern-Glaͤſer zu betrachten angefangen/ hat man gefunden/ daß ſie von dem Glantze unzeh- licher kleinen Sterne entſtehe/ wie vor dieſem De- mocritus (bey dem Plutarcho l. c.) und Ptolemæus (lib. 8 c. 2) wohl gemuthmaſſet. Die 7. Anmerckung. 148. Nach der ſcheinbahren Groͤſſe werden die Die 8. Anmerckung. 149 Wenn ihr den Himmel durch Fern-Glaͤſer An-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0252" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gruͤnde.</hi></fw><lb/> gehet/ in der Geſtalt eines hellen Streiffen. Von<lb/> dieſer haben ſich die alten <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi> ſeltſame Gedan-<lb/> cken gemacht/ dergleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ricciolus</hi> (Almag. Nov. lib.<lb/> 6 c. 23 f. 475)</hi> aus dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plutarcho</hi> (lib. 3 de Placi-<lb/> tis Philoſ. c. 1)</hi> und dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Macrobio</hi> (lib. 1. in Somn.<lb/> Scip. cap. 15)</hi> erzehlet. Nachdem man aber den Him-<lb/> mel durch Fern-Glaͤſer zu betrachten angefangen/<lb/> hat man gefunden/ daß ſie von dem Glantze unzeh-<lb/> licher kleinen Sterne entſtehe/ wie vor dieſem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">De-<lb/> mocritus</hi></hi> (bey dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plutarcho</hi> l. c.</hi>) und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ptolemæus</hi><lb/> (lib. 8 c. 2)</hi> wohl gemuthmaſſet.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Die 7. Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>148. Nach der ſcheinbahren Groͤſſe werden die<lb/> Sterne eingetheilet in Sterne von der erſten/ von der<lb/> andern/ von der dritten/ von der vierdten/ von der<lb/> fuͤnften und von der ſechſten Groͤſſe. Der erſten<lb/> ſcheinbahrer Diameter iſt bey nahe 2′/ der andern<lb/> 1′½/ der dritten 1′/ der vierdten ¾/ der fuͤnften ½<lb/> und der ſechſten ⅖ einer Minute. Nach dieſen ſind<lb/> die <hi rendition="#fr">neblichten Sterne</hi> <hi rendition="#aq">(ſtellæ nebuloſæ),</hi> wel-<lb/> che einem hellen Flecken gleichen/ durch die Fern-<lb/> Glaͤſer aber einen Haufen kleiner <hi rendition="#fr">S</hi>terne bey ein-<lb/> ander zeigen. So hat Z. E. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gallilæus</hi></hi> in dem neblich-<lb/> ten Sterne des Krebſes 36 Sterne deutlich durch<lb/> das Fern-Glaß unterſcheiden koͤnnen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Die 8. Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>149 Wenn ihr den Himmel durch Fern-Glaͤſer<lb/> betrachten wollet/ ſo werdet ihr viel mehr Sterne als<lb/> mit bloſſen Augen ſehen. So hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hugenius</hi></hi> durch<lb/> ein Fern-Glaß von 23 Schuhen an ſtat des mirt-<lb/> leren Sternes im Schwerdt <hi rendition="#fr">des Orions</hi> 12<lb/> (<hi rendition="#aq">Syſtem. Saturn. p.</hi> 8) und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gallilæus</hi></hi> im Sieben-geſtir-<lb/> ne mehr als 40/ in einem kleinen Theile <hi rendition="#fr">des Orions</hi><lb/> mehr als 400 Sterne wahrgenommen: wovon ihr<lb/> ein mehreres in ſeinem <hi rendition="#aq">Nuncio ſidereo</hi> findet. Ja<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An-</hi></hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0252]
Anfangs-Gruͤnde.
gehet/ in der Geſtalt eines hellen Streiffen. Von
dieſer haben ſich die alten Philoſophi ſeltſame Gedan-
cken gemacht/ dergleichen Ricciolus (Almag. Nov. lib.
6 c. 23 f. 475) aus dem Plutarcho (lib. 3 de Placi-
tis Philoſ. c. 1) und dem Macrobio (lib. 1. in Somn.
Scip. cap. 15) erzehlet. Nachdem man aber den Him-
mel durch Fern-Glaͤſer zu betrachten angefangen/
hat man gefunden/ daß ſie von dem Glantze unzeh-
licher kleinen Sterne entſtehe/ wie vor dieſem De-
mocritus (bey dem Plutarcho l. c.) und Ptolemæus
(lib. 8 c. 2) wohl gemuthmaſſet.
Die 7. Anmerckung.
148. Nach der ſcheinbahren Groͤſſe werden die
Sterne eingetheilet in Sterne von der erſten/ von der
andern/ von der dritten/ von der vierdten/ von der
fuͤnften und von der ſechſten Groͤſſe. Der erſten
ſcheinbahrer Diameter iſt bey nahe 2′/ der andern
1′½/ der dritten 1′/ der vierdten ¾/ der fuͤnften ½
und der ſechſten ⅖ einer Minute. Nach dieſen ſind
die neblichten Sterne (ſtellæ nebuloſæ), wel-
che einem hellen Flecken gleichen/ durch die Fern-
Glaͤſer aber einen Haufen kleiner Sterne bey ein-
ander zeigen. So hat Z. E. Gallilæus in dem neblich-
ten Sterne des Krebſes 36 Sterne deutlich durch
das Fern-Glaß unterſcheiden koͤnnen.
Die 8. Anmerckung.
149 Wenn ihr den Himmel durch Fern-Glaͤſer
betrachten wollet/ ſo werdet ihr viel mehr Sterne als
mit bloſſen Augen ſehen. So hat Hugenius durch
ein Fern-Glaß von 23 Schuhen an ſtat des mirt-
leren Sternes im Schwerdt des Orions 12
(Syſtem. Saturn. p. 8) und Gallilæus im Sieben-geſtir-
ne mehr als 40/ in einem kleinen Theile des Orions
mehr als 400 Sterne wahrgenommen: wovon ihr
ein mehreres in ſeinem Nuncio ſidereo findet. Ja
An-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |