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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Optick.
bohrener durch blosses Fühlen die Farben von einan-
der unterscheiden kan: dergleichen Exempel Boyle in
dem angeführten Tractate beybringet/ und mir auch
eines aus eigener Erfahrung bekandt ist.

Die 6. Anmerckung.

68. Es ist ferner klahr/ warumb die Farben sich
verändern/ wenn das Licht verändert wird; Z. E. bey
der Flamme des angezündeten Brandtweines sehen die
Sachen anders aus als bey dem Sonnen-Lichte:
wiewol man dieses nicht wahrnehmen kan/ wenn man
nicht Sachen von verschiedenem Lichte zugleich erleuch-
tet siehet/ weil sonst alle Farben unter einerley Pro-
portion verändert werden.

Der 4. Lehrsatz.

69. Ein Cörper siehet von Weiten
dunckeler aus/ als in der Nähe.

Beweiß.

Von jedem Puncte eines jeden erleuchte-
ten Cörpers fliessen unzehlich viel Strahlen
aus (§. 37): sie fahren aber immer weiter
von einander/ je weiter man von dem Cörper
wegkommet (§. 9). Derowegen können in
der Nähe mehr Strahlen in die Augen fal-
len/ als in der Weite/ und allso siehet er in
der Nähe heller/ in der Weite dunckeler aus.
W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

70. Weil die weiten Sachen kleiner (§. 26)/ inn
grossen Theilen undeutlicher (§. 29) und dabey dun-
ckeler (§. 69) aussehen/ als die Nahen; so kan man
auf einer Fläche verschiedene Dinge mahlen/ deren
eines weiter weg zu seyn scheinet als das andere. Und

auf
E 3

der Optick.
bohrener durch bloſſes Fuͤhlen die Farben von einan-
der unterſcheiden kan: dergleichen Exempel Boyle in
dem angefuͤhrten Tractate beybringet/ und mir auch
eines aus eigener Erfahrung bekandt iſt.

Die 6. Anmerckung.

68. Es iſt ferner klahr/ warumb die Farben ſich
veraͤndern/ wenn das Licht veraͤndert wird; Z. E. bey
der Flamme des angezuͤndeten Brandtweines ſehen die
Sachen anders aus als bey dem Sonnen-Lichte:
wiewol man dieſes nicht wahrnehmen kan/ wenn man
nicht Sachen von verſchiedenem Lichte zugleich erleuch-
tet ſiehet/ weil ſonſt alle Farben unter einerley Pro-
portion veraͤndert werden.

Der 4. Lehrſatz.

69. Ein Coͤrper ſiehet von Weiten
dunckeler aus/ als in der Naͤhe.

Beweiß.

Von jedem Puncte eines jeden erleuchte-
ten Coͤrpers flieſſen unzehlich viel Strahlen
aus (§. 37): ſie fahren aber immer weiter
von einander/ je weiter man von dem Coͤrper
wegkommet (§. 9). Derowegen koͤnnen in
der Naͤhe mehr Strahlen in die Augen fal-
len/ als in der Weite/ und allſo ſiehet er in
der Naͤhe heller/ in der Weite dunckeler aus.
W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

70. Weil die weiten Sachen kleiner (§. 26)/ iñ
groſſen Theilen undeutlicher (§. 29) und dabey dun-
ckeler (§. 69) ausſehen/ als die Nahen; ſo kan man
auf einer Flaͤche verſchiedene Dinge mahlen/ deren
eines weiter weg zu ſeyn ſcheinet als das andere. Und

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E 3
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[29/0037] der Optick. bohrener durch bloſſes Fuͤhlen die Farben von einan- der unterſcheiden kan: dergleichen Exempel Boyle in dem angefuͤhrten Tractate beybringet/ und mir auch eines aus eigener Erfahrung bekandt iſt. Die 6. Anmerckung. 68. Es iſt ferner klahr/ warumb die Farben ſich veraͤndern/ wenn das Licht veraͤndert wird; Z. E. bey der Flamme des angezuͤndeten Brandtweines ſehen die Sachen anders aus als bey dem Sonnen-Lichte: wiewol man dieſes nicht wahrnehmen kan/ wenn man nicht Sachen von verſchiedenem Lichte zugleich erleuch- tet ſiehet/ weil ſonſt alle Farben unter einerley Pro- portion veraͤndert werden. Der 4. Lehrſatz. 69. Ein Coͤrper ſiehet von Weiten dunckeler aus/ als in der Naͤhe. Beweiß. Von jedem Puncte eines jeden erleuchte- ten Coͤrpers flieſſen unzehlich viel Strahlen aus (§. 37): ſie fahren aber immer weiter von einander/ je weiter man von dem Coͤrper wegkommet (§. 9). Derowegen koͤnnen in der Naͤhe mehr Strahlen in die Augen fal- len/ als in der Weite/ und allſo ſiehet er in der Naͤhe heller/ in der Weite dunckeler aus. W. Z. E. Die 1. Anmerckung. 70. Weil die weiten Sachen kleiner (§. 26)/ iñ groſſen Theilen undeutlicher (§. 29) und dabey dun- ckeler (§. 69) ausſehen/ als die Nahen; ſo kan man auf einer Flaͤche verſchiedene Dinge mahlen/ deren eines weiter weg zu ſeyn ſcheinet als das andere. Und auf E 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/37>, abgerufen am 21.11.2024.