Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
finden kan; so lässet sich die grösse des Synodischen/
Periodischen und Drachen-Monats gnauer berech-
nen als vorhin (§. 521 & seqq.) geschehen/ in dem
man die Zeit findet/ da der Mond und die Sonne nach
ihrer mittleren Bewegung einander entgegen gesetzt
gewesen. Es wird aber die Cccentricität und der
Ort des Apogaei aus drey Finsternissen gefunden
völlig wie die Eccentricität und der Ort des Aphelii
in den oberen Planeten (§. 469). Diese Ungleichheit
verursacht daß von einem Neu-Monden biß zu dem
Voll-Monden nicht beständig gleich viel Tage sind.
Denn so wol der Mond als die Sonne gehen wegen
derselben umb das Apogaeum längsamer fort als
umb das Perigaeum.

Die 28. Erklährung.

530. Wenn man den Ort des
Mondens auf eine solche Art wie den
Ort der Sonne rechnet (§. 530)/
und ihn zugleich mit Fleiß observi-
ret (§. 381); so trieft die Rechnung der
Observation zu/ so ofte Neu- oder Voll-
Mond ist: allein ausser diesem niemals.
Und zwar ist der Unterscheid umb so viel
mercklicher/ je näher der Mond dem er-
sten oder letzten
Viertel kommet/ und
in Vierteln am allergrösten.
Dieser
Unterscheid nun wird die andere Un-
gleichheit des Mond-Laufes genen-
net.

Die 1. Anmerckung.

531. Diese Ungleichheit gehet in einem Monate
zweymal zu Ende. Den zweymal findet sie gar nicht
stat/ nemlich im Neu- und Voll-Monden; zweymal

ist

Anfangs-Gruͤnde
finden kan; ſo laͤſſet ſich die groͤſſe des Synodiſchen/
Periodiſchen und Drachen-Monats gnauer berech-
nen als vorhin (§. 521 & ſeqq.) geſchehen/ in dem
man die Zeit findet/ da der Mond und die Sonne nach
ihrer mittleren Bewegung einander entgegen geſetzt
geweſen. Es wird aber die Cccentricitaͤt und der
Ort des Apogæi aus drey Finſterniſſen gefunden
voͤllig wie die Eccentricitaͤt und der Ort des Aphelii
in den oberen Planeten (§. 469). Dieſe Ungleichheit
verurſacht daß von einem Neu-Monden biß zu dem
Voll-Monden nicht beſtaͤndig gleich viel Tage ſind.
Denn ſo wol der Mond als die Sonne gehen wegen
derſelben umb das Apogæum laͤngſamer fort als
umb das Perigæum.

Die 28. Erklaͤhrung.

530. Wenn man den Ort des
Mondens auf eine ſolche Art wie den
Ort der Sonne rechnet (§. 530)/
und ihn zugleich mit Fleiß obſervi-
ret (§. 381); ſo trieft die Rechnung der
Obſervation zu/ ſo ofte Neu- oder Voll-
Mond iſt: allein auſſer dieſem niemals.
Und zwar iſt der Unterſcheid umb ſo viel
mercklicher/ je naͤher der Mond dem er-
ſten oder letzten
Viertel kommet/ und
in Vierteln am allergroͤſten.
Dieſer
Unterſcheid nun wird die andere Un-
gleichheit des Mond-Laufes genen-
net.

Die 1. Anmerckung.

531. Dieſe Ungleichheit gehet in einem Monate
zweymal zu Ende. Den zweymal findet ſie gar nicht
ſtat/ nemlich im Neu- und Voll-Monden; zweymal

iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0434" n="410"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
finden kan; &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des Synodi&#x017F;chen/<lb/>
Periodi&#x017F;chen und Drachen-Monats gnauer berech-<lb/>
nen als vorhin (§. 521 &amp; <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi>) ge&#x017F;chehen/ in dem<lb/>
man die Zeit findet/ da der Mond und die Sonne nach<lb/>
ihrer mittleren Bewegung einander entgegen ge&#x017F;etzt<lb/>
gewe&#x017F;en. Es wird aber die Cccentricita&#x0364;t und der<lb/>
Ort des <hi rendition="#aq">Apogæi</hi> aus drey Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en gefunden<lb/>
vo&#x0364;llig wie die Eccentricita&#x0364;t und der Ort des <hi rendition="#aq">Aphelii</hi><lb/>
in den oberen Planeten (§. 469). Die&#x017F;e Ungleichheit<lb/>
verur&#x017F;acht daß von einem Neu-Monden biß zu dem<lb/>
Voll-Monden nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig gleich viel Tage &#x017F;ind.<lb/>
Denn &#x017F;o wol der Mond als die Sonne gehen wegen<lb/>
der&#x017F;elben umb das <hi rendition="#aq">Apogæum</hi> la&#x0364;ng&#x017F;amer fort als<lb/>
umb das <hi rendition="#aq">Perigæum.</hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 28. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>530. <hi rendition="#fr">Wenn man den Ort des<lb/>
Mondens auf eine &#x017F;olche Art wie den<lb/>
Ort der Sonne rechnet (§. 530)/<lb/>
und ihn zugleich mit Fleiß ob&#x017F;ervi-<lb/>
ret (§. 381); &#x017F;o trieft die Rechnung der<lb/>
Ob&#x017F;ervation zu/ &#x017F;o ofte Neu- oder Voll-<lb/>
Mond i&#x017F;t: allein au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;em niemals.<lb/>
Und zwar i&#x017F;t der Unter&#x017F;cheid umb &#x017F;o viel<lb/>
mercklicher/ je na&#x0364;her der Mond dem er-<lb/>
&#x017F;ten oder letzten</hi> V<hi rendition="#fr">iertel kommet/ und<lb/>
in Vierteln am allergro&#x0364;&#x017F;ten.</hi> D<hi rendition="#fr">ie&#x017F;er<lb/>
Unter&#x017F;cheid nun wird die andere Un-<lb/>
gleichheit des Mond-Laufes genen-<lb/>
net.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>531. Die&#x017F;e Ungleichheit gehet in einem Monate<lb/>
zweymal zu Ende. Den zweymal findet &#x017F;ie gar nicht<lb/>
&#x017F;tat/ nemlich im Neu- und Voll-Monden; zweymal<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0434] Anfangs-Gruͤnde finden kan; ſo laͤſſet ſich die groͤſſe des Synodiſchen/ Periodiſchen und Drachen-Monats gnauer berech- nen als vorhin (§. 521 & ſeqq.) geſchehen/ in dem man die Zeit findet/ da der Mond und die Sonne nach ihrer mittleren Bewegung einander entgegen geſetzt geweſen. Es wird aber die Cccentricitaͤt und der Ort des Apogæi aus drey Finſterniſſen gefunden voͤllig wie die Eccentricitaͤt und der Ort des Aphelii in den oberen Planeten (§. 469). Dieſe Ungleichheit verurſacht daß von einem Neu-Monden biß zu dem Voll-Monden nicht beſtaͤndig gleich viel Tage ſind. Denn ſo wol der Mond als die Sonne gehen wegen derſelben umb das Apogæum laͤngſamer fort als umb das Perigæum. Die 28. Erklaͤhrung. 530. Wenn man den Ort des Mondens auf eine ſolche Art wie den Ort der Sonne rechnet (§. 530)/ und ihn zugleich mit Fleiß obſervi- ret (§. 381); ſo trieft die Rechnung der Obſervation zu/ ſo ofte Neu- oder Voll- Mond iſt: allein auſſer dieſem niemals. Und zwar iſt der Unterſcheid umb ſo viel mercklicher/ je naͤher der Mond dem er- ſten oder letzten Viertel kommet/ und in Vierteln am allergroͤſten. Dieſer Unterſcheid nun wird die andere Un- gleichheit des Mond-Laufes genen- net. Die 1. Anmerckung. 531. Dieſe Ungleichheit gehet in einem Monate zweymal zu Ende. Den zweymal findet ſie gar nicht ſtat/ nemlich im Neu- und Voll-Monden; zweymal iſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/434
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/434>, abgerufen am 22.11.2024.