Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
Herrn von Leibnitz geblieben/ mit welchem auch
der große Engelländische Geometra Newton überein-
stimmet/ welcher (in Arithm. Univ. p. 280.) wohl er-
rinnert/ daß nicht die AEquation Ursache sey/ war-
umb man eine krumme Linie zu Auflösung der Fragen
in die Geometrie nehmen sol/ sondern es solle viel-
mehr darumb geschehen/ weil sie sich leicht beschreiben
läst.

Die 16. Erklährung.

192. Eine Transcendentische Linie
wird genennet/ deren Natur durch kei-
ne Algebraische
AEquation sich erkläh-
ren läst/ unerachtet man sie durch eine
Transcendentische erklähren kan.

Die 1. Anmerckung

193. Die Trauscendentischen AEquationen ha-
ben keinen deierminirten Grad/ sondern der Exponen-
te in den Dignitäten der Glieder ist veränderlich.
Diese hat der Herr von Leibnitz zuerst eingefüh-
ret.

Die 2. Anmerckung.

194. Jnsgemein nennet man die Trauscendenti-
schen Linien Mechanische Linien abermals mit
dem des Cartes, und wirft solchergestalt viel Linien aus
der Geometrie/ die sich leicht beschreiben laßen: wel-
ches wir mit den beyden grösten Geometris unserer
Zeiten/ dem Herrn von Leibnitz und dem Herrn
Newton mit Recht mißbilligen/ weil man zur Auflö-
sung einer Aufgabe diejenige Linie für anderen erweh-
len sol/ die sich leichte beschreiben läst.

Die 17. Erklährung.

195. Alle Algebraische Linien werden
zu einem
Geschlechte gerechnet/ da die

Glie-

Anfangs-Gruͤnde
Herrn von Leibnitz geblieben/ mit welchem auch
der große Engellaͤndiſche Geometra Newton uͤberein-
ſtimmet/ welcher (in Arithm. Univ. p. 280.) wohl er-
rinnert/ daß nicht die Æquation Urſache ſey/ war-
umb man eine krumme Linie zu Aufloͤſung der Fragen
in die Geometrie nehmen ſol/ ſondern es ſolle viel-
mehr darumb geſchehen/ weil ſie ſich leicht beſchreiben
laͤſt.

Die 16. Erklaͤhrung.

192. Eine Tranſcendentiſche Linie
wird genennet/ deren Natur durch kei-
ne Algebraiſche
Æquation ſich erklaͤh-
ren laͤſt/ unerachtet man ſie durch eine
Tranſcendentiſche erklaͤhren kan.

Die 1. Anmerckung

193. Die Trauſcendentiſchen Æquationen ha-
ben keinen deierminirten Grad/ ſondern der Exponen-
te in den Dignitaͤten der Glieder iſt veraͤnderlich.
Dieſe hat der Herr von Leibnitz zuerſt eingefuͤh-
ret.

Die 2. Anmerckung.

194. Jnsgemein nennet man die Trauſcendenti-
ſchen Linien Mechaniſche Linien abermals mit
dem des Cartes, und wirft ſolchergeſtalt viel Linien aus
der Geometrie/ die ſich leicht beſchreiben laßen: wel-
ches wir mit den beyden groͤſten Geometris unſerer
Zeiten/ dem Herrn von Leibnitz und dem Herrn
Newton mit Recht mißbilligen/ weil man zur Aufloͤ-
ſung einer Aufgabe diejenige Linie fuͤr anderen erweh-
len ſol/ die ſich leichte beſchreiben laͤſt.

Die 17. Erklaͤhrung.

195. Alle Algebraiſche Linien werden
zu einem
Geſchlechte gerechnet/ da die

Glie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0124" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
Herrn <hi rendition="#fr">von Leibnitz</hi> geblieben/ mit welchem auch<lb/>
der große Engella&#x0364;ndi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Geometra <hi rendition="#i">Newton</hi></hi> u&#x0364;berein-<lb/>
&#x017F;timmet/ welcher (<hi rendition="#aq">in Arithm. Univ. p.</hi> 280.) wohl er-<lb/>
rinnert/ daß nicht die <hi rendition="#aq">Æquation</hi> Ur&#x017F;ache &#x017F;ey/ war-<lb/>
umb man eine krumme Linie zu Auflo&#x0364;&#x017F;ung der Fragen<lb/>
in die Geometrie nehmen &#x017F;ol/ &#x017F;ondern es &#x017F;olle viel-<lb/>
mehr darumb ge&#x017F;chehen/ weil &#x017F;ie &#x017F;ich leicht be&#x017F;chreiben<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 16. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
              <p>192. Eine Tran&#x017F;cendenti&#x017F;che Linie<lb/><hi rendition="#fr">wird genennet/ deren Natur durch kei-<lb/>
ne Algebrai&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Æquation</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ich erkla&#x0364;h-<lb/>
ren la&#x0364;&#x017F;t/ unerachtet man &#x017F;ie durch eine<lb/>
Tran&#x017F;cendenti&#x017F;che erkla&#x0364;hren kan.</hi></p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anm<hi rendition="#g">erck</hi>ung</hi> </head><lb/>
                <p>193. Die Trau&#x017F;cendenti&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Æquation</hi>en ha-<lb/>
ben keinen deierminirten Grad/ &#x017F;ondern der Exponen-<lb/>
te in den Dignita&#x0364;ten der Glieder i&#x017F;t vera&#x0364;nderlich.<lb/>
Die&#x017F;e hat der Herr <hi rendition="#fr">von Leibnitz</hi> zuer&#x017F;t eingefu&#x0364;h-<lb/>
ret.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>194. Jnsgemein nennet man die Trau&#x017F;cendenti-<lb/>
&#x017F;chen Linien <hi rendition="#fr">Mechani&#x017F;che Linien</hi> abermals mit<lb/>
dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">des Cartes,</hi></hi> und wirft &#x017F;olcherge&#x017F;talt viel Linien aus<lb/>
der Geometrie/ die &#x017F;ich leicht be&#x017F;chreiben laßen: wel-<lb/>
ches wir mit den beyden gro&#x0364;&#x017F;ten Geometris un&#x017F;erer<lb/>
Zeiten/ dem Herrn <hi rendition="#fr">von Leibnitz</hi> und dem Herrn<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Newton</hi></hi> mit Recht mißbilligen/ weil man zur Auflo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ung einer Aufgabe diejenige Linie fu&#x0364;r anderen erweh-<lb/>
len &#x017F;ol/ die &#x017F;ich leichte be&#x017F;chreiben la&#x0364;&#x017F;t.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 17. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
              <p>195. <hi rendition="#fr">Alle Algebrai&#x017F;che Linien werden<lb/>
zu einem</hi> Ge&#x017F;chlechte <hi rendition="#fr">gerechnet/ da die</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Glie-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0124] Anfangs-Gruͤnde Herrn von Leibnitz geblieben/ mit welchem auch der große Engellaͤndiſche Geometra Newton uͤberein- ſtimmet/ welcher (in Arithm. Univ. p. 280.) wohl er- rinnert/ daß nicht die Æquation Urſache ſey/ war- umb man eine krumme Linie zu Aufloͤſung der Fragen in die Geometrie nehmen ſol/ ſondern es ſolle viel- mehr darumb geſchehen/ weil ſie ſich leicht beſchreiben laͤſt. Die 16. Erklaͤhrung. 192. Eine Tranſcendentiſche Linie wird genennet/ deren Natur durch kei- ne Algebraiſche Æquation ſich erklaͤh- ren laͤſt/ unerachtet man ſie durch eine Tranſcendentiſche erklaͤhren kan. Die 1. Anmerckung 193. Die Trauſcendentiſchen Æquationen ha- ben keinen deierminirten Grad/ ſondern der Exponen- te in den Dignitaͤten der Glieder iſt veraͤnderlich. Dieſe hat der Herr von Leibnitz zuerſt eingefuͤh- ret. Die 2. Anmerckung. 194. Jnsgemein nennet man die Trauſcendenti- ſchen Linien Mechaniſche Linien abermals mit dem des Cartes, und wirft ſolchergeſtalt viel Linien aus der Geometrie/ die ſich leicht beſchreiben laßen: wel- ches wir mit den beyden groͤſten Geometris unſerer Zeiten/ dem Herrn von Leibnitz und dem Herrn Newton mit Recht mißbilligen/ weil man zur Aufloͤ- ſung einer Aufgabe diejenige Linie fuͤr anderen erweh- len ſol/ die ſich leichte beſchreiben laͤſt. Die 17. Erklaͤhrung. 195. Alle Algebraiſche Linien werden zu einem Geſchlechte gerechnet/ da die Glie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/124
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/124>, abgerufen am 24.11.2024.