Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Dionyse de Sallo, Herr de la Courdraye, lebte Von seinem Karakter bekommt man durch fol- Jm Jahre 1662 war in Paris eine große Hun- Dionyſe de Sallo, Herr de la Courdraye, lebte Von ſeinem Karakter bekommt man durch fol- Jm Jahre 1662 war in Paris eine große Hun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0125" n="109"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Dionyſe de Sallo, Herr de la Courdraye, lebte<lb/> im 17ten Jahrhunderte zu Paris, ſeinem Geburts-<lb/> orte, als Parlamentsrath, und iſt auch als Schrift-<lb/> ſteller nicht unbekannt.</p><lb/> <p>Von ſeinem Karakter bekommt man durch fol-<lb/> gende Erzählung eine hohe Meinung.</p><lb/> <p>Jm Jahre 1662 war in Paris eine große Hun-<lb/> gersnoth. An einem Sommerabende dieſes Jahres<lb/> ging Sallo, nur von einem kleinen Bedienten beglei-<lb/> tet, ſpazieren, als er von einem Menſchen angefal-<lb/> len wurde, der ihm mit der Piſtole in der Hand<lb/> ſeine Börſe abforderte, doch geſchah dieß mit einem<lb/> ſolchen Zittern, daß Sallo wohl bemerken konnte,<lb/> der Räuber ſey in ſeinem Handwerke noch ungeübt.<lb/> Jhr kommt nicht an den rechten Mann, ſprach er<lb/> ganz gelaſſen zu ihm, ich habe nur drei Piſtolen<lb/> bei mir, die ich euch indeſſen gern geben will. Ohne<lb/> das Geringſte weiter zu verlangen, nahm der Unbe-<lb/> kannte das Geld, und eilte davon. Sallo aber ſandte<lb/> ihm ſeinen Bedienten nach, mit dem Auftrag, zu<lb/> ſehen, wo er bleibe. Als dieſer dem Menſchen durch<lb/> drei oder vier kleine Straßen nachgeſpürt hatte, ſah<lb/> er ihn in das Haus eines Bäckers treten, wo er ein<lb/> großes Brot kaufte und eine der Piſtolen verwech-<lb/> ſelte. Nicht weit von dieſem Bäcker ging er in ein<lb/> anderes Haus, und ſtieg daſelbſt in das vierte Geſchoß<lb/> hinauf. Die Stube, in welche er ſich begab, war<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0125]
Dionyſe de Sallo, Herr de la Courdraye, lebte
im 17ten Jahrhunderte zu Paris, ſeinem Geburts-
orte, als Parlamentsrath, und iſt auch als Schrift-
ſteller nicht unbekannt.
Von ſeinem Karakter bekommt man durch fol-
gende Erzählung eine hohe Meinung.
Jm Jahre 1662 war in Paris eine große Hun-
gersnoth. An einem Sommerabende dieſes Jahres
ging Sallo, nur von einem kleinen Bedienten beglei-
tet, ſpazieren, als er von einem Menſchen angefal-
len wurde, der ihm mit der Piſtole in der Hand
ſeine Börſe abforderte, doch geſchah dieß mit einem
ſolchen Zittern, daß Sallo wohl bemerken konnte,
der Räuber ſey in ſeinem Handwerke noch ungeübt.
Jhr kommt nicht an den rechten Mann, ſprach er
ganz gelaſſen zu ihm, ich habe nur drei Piſtolen
bei mir, die ich euch indeſſen gern geben will. Ohne
das Geringſte weiter zu verlangen, nahm der Unbe-
kannte das Geld, und eilte davon. Sallo aber ſandte
ihm ſeinen Bedienten nach, mit dem Auftrag, zu
ſehen, wo er bleibe. Als dieſer dem Menſchen durch
drei oder vier kleine Straßen nachgeſpürt hatte, ſah
er ihn in das Haus eines Bäckers treten, wo er ein
großes Brot kaufte und eine der Piſtolen verwech-
ſelte. Nicht weit von dieſem Bäcker ging er in ein
anderes Haus, und ſtieg daſelbſt in das vierte Geſchoß
hinauf. Die Stube, in welche er ſich begab, war
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