Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Der Willkommen auf dem Postwagen. Auf einem Postwagen befanden sich zwei Passa- Der Willkommen auf dem Poſtwagen. Auf einem Poſtwagen befanden ſich zwei Paſſa- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0027" n="11"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head>Der Willkommen auf dem Poſtwagen.</head><lb/> <p>Auf einem Poſtwagen befanden ſich zwei Paſſa-<lb/> giere ziemlich wohl, da ſie in ihrer Mitte eine<lb/> ſchöne gefällige Paſſagierinn hatten. Man wettei-<lb/> ferte von beiden Seiten, der Reiſegefährtinn die Zeit<lb/> durch alle nur erſinnliche Späßchen ſo angenehm<lb/> als möglich zu vertreiben. So ward man bald be-<lb/> kannt, und die anbrechende Nacht fand unſer Klee-<lb/> blatt in der angenehmſten Stimmung. Es war im<lb/> Herbſt, und die Witterung ziemlich rauh und kalt.<lb/> Beide Paſſagiere waren menſchlich genug, alle Sorge<lb/> zu tragen, daß die holde Schöne nicht friere, daher<lb/> rückten ſie ihr immer näher. Aber beide Reiſende<lb/> waren auf eine kalte Nacht ganz und gar nicht<lb/> vorbereitet, und die Schöne war artig genug, ſie<lb/> herzlich zu bedauern, da ſie ſelbſt mit einem guten<lb/> Pelzmantel, nach der damaligen Mode, mit Schlit-<lb/> zen von beiden Seiten, verſehen war. — Die Un-<lb/> terhaltung nahm nach und nach ab; die Stunde<lb/> des Schlafes rückte heran, und es fehlte den beiden<lb/> Jünglingen nur der Mohnkopf auf dem Haupte,<lb/> oder ein Mohnkopf in der Hand, um einem Sohne<lb/> der Nacht ganz ähnlich zu ſeyn. Da geſchah es<lb/> von ungefähr, ſey es nun durch die Macht des<lb/> Morpheus oder durch eine andere natürliche Ur-<lb/> ſache, daß der eine Paſſagier, den zu frieren ſchien,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0027]
Der Willkommen auf dem Poſtwagen.
Auf einem Poſtwagen befanden ſich zwei Paſſa-
giere ziemlich wohl, da ſie in ihrer Mitte eine
ſchöne gefällige Paſſagierinn hatten. Man wettei-
ferte von beiden Seiten, der Reiſegefährtinn die Zeit
durch alle nur erſinnliche Späßchen ſo angenehm
als möglich zu vertreiben. So ward man bald be-
kannt, und die anbrechende Nacht fand unſer Klee-
blatt in der angenehmſten Stimmung. Es war im
Herbſt, und die Witterung ziemlich rauh und kalt.
Beide Paſſagiere waren menſchlich genug, alle Sorge
zu tragen, daß die holde Schöne nicht friere, daher
rückten ſie ihr immer näher. Aber beide Reiſende
waren auf eine kalte Nacht ganz und gar nicht
vorbereitet, und die Schöne war artig genug, ſie
herzlich zu bedauern, da ſie ſelbſt mit einem guten
Pelzmantel, nach der damaligen Mode, mit Schlit-
zen von beiden Seiten, verſehen war. — Die Un-
terhaltung nahm nach und nach ab; die Stunde
des Schlafes rückte heran, und es fehlte den beiden
Jünglingen nur der Mohnkopf auf dem Haupte,
oder ein Mohnkopf in der Hand, um einem Sohne
der Nacht ganz ähnlich zu ſeyn. Da geſchah es
von ungefähr, ſey es nun durch die Macht des
Morpheus oder durch eine andere natürliche Ur-
ſache, daß der eine Paſſagier, den zu frieren ſchien,
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