Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. III. Von dem Unterscheide ne jede Krafft ist von der andern so wohl alseine Bewegung von der andern theils durch den determinirten Grad der Geschwin- digkeit, theils durch die Richtung nach der Gegend, nach welcher die Bewegung ge- schiehet, unterschieden. Und wir treffen auch hier in der That sowohl einen deter- minirten Grad der Geschwindigkeit (§. 4. T. II. Exper.), als auch eine determi- nirte Richtung gegen den Mittel-Punct der Erde, oder gegen die Erde zu an. Wir wollen der Kürtze halber die Geschwindig- keit bey Seite setzen, und nur bloß bey der Richtung bleiben. Weil demnach alles seinen zureichenden Grund haben muß, wa- rum es vielmehr ist, als nicht ist (§. 30 Met.); so muß entweder die Schweere nothwendig seyn, oder sie muß eine Ursache haben, woher siekommet. Wir finden, daß die Materie in andern Welt Eörpern, als dem Mond, der Sonne und den Planeten etc. sowohl als die in in unserer Erde gleichfalls zusam- men hält, und selbst die Engelländer, wel- che eine nothwendige Eigenschafft aus der Schweere machen, geben die Schweere als eine Ursache davon an. Derowegen ist gewiß, daß, gleichwie die eigenthümliche Materie der Erderings herum eine Richtung gegen den Mittel-Punct der Erde, also auch die Materie im Mond, in der Sonne und in den übrigen Planeten eine Richtung gegen den
Cap. III. Von dem Unterſcheide ne jede Krafft iſt von der andern ſo wohl alseine Bewegung von der andern theils durch den determinirten Grad der Geſchwin- digkeit, theils durch die Richtung nach der Gegend, nach welcher die Bewegung ge- ſchiehet, unterſchieden. Und wir treffen auch hier in der That ſowohl einen deter- minirten Grad der Geſchwindigkeit (§. 4. T. II. Exper.), als auch eine determi- nirte Richtung gegen den Mittel-Punct der Erde, oder gegen die Erde zu an. Wir wollen der Kuͤrtze halber die Geſchwindig- keit bey Seite ſetzen, und nur bloß bey der Richtung bleiben. Weil demnach alles ſeinen zureichenden Grund haben muß, wa- rum es vielmehr iſt, als nicht iſt (§. 30 Met.); ſo muß entweder die Schweere nothwendig ſeyn, oder ſie muß eine Urſache haben, woher ſiekommet. Wir finden, daß die Materie in andern Welt Eoͤrpern, als dem Mond, der Sonne und den Planeten ꝛc. ſowohl als die in in unſerer Erde gleichfalls zuſam- men haͤlt, und ſelbſt die Engellaͤnder, wel- che eine nothwendige Eigenſchafft aus der Schweere machen, geben die Schweere als eine Urſache davon an. Derowegen iſt gewiß, daß, gleichwie die eigenthuͤmliche Materie der Erderings herum eine Richtung gegen den Mittel-Punct der Erde, alſo auch die Materie im Mond, in der Sonne und in den uͤbrigen Planeten eine Richtung gegen den
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Cap. III. Von dem Unterſcheide
ne jede Krafft iſt von der andern ſo wohl als
eine Bewegung von der andern theils durch
den determinirten Grad der Geſchwin-
digkeit, theils durch die Richtung nach der
Gegend, nach welcher die Bewegung ge-
ſchiehet, unterſchieden. Und wir treffen
auch hier in der That ſowohl einen deter-
minirten Grad der Geſchwindigkeit (§. 4.
T. II. Exper.), als auch eine determi-
nirte Richtung gegen den Mittel-Punct
der Erde, oder gegen die Erde zu an. Wir
wollen der Kuͤrtze halber die Geſchwindig-
keit bey Seite ſetzen, und nur bloß bey der
Richtung bleiben. Weil demnach alles
ſeinen zureichenden Grund haben muß, wa-
rum es vielmehr iſt, als nicht iſt (§. 30 Met.);
ſo muß entweder die Schweere nothwendig
ſeyn, oder ſie muß eine Urſache haben, woher
ſiekommet. Wir finden, daß die Materie
in andern Welt Eoͤrpern, als dem Mond,
der Sonne und den Planeten ꝛc. ſowohl
als die in in unſerer Erde gleichfalls zuſam-
men haͤlt, und ſelbſt die Engellaͤnder, wel-
che eine nothwendige Eigenſchafft aus der
Schweere machen, geben die Schweere als
eine Urſache davon an. Derowegen iſt gewiß,
daß, gleichwie die eigenthuͤmliche Materie
der Erderings herum eine Richtung gegen
den Mittel-Punct der Erde, alſo auch die
Materie im Mond, in der Sonne und in
den uͤbrigen Planeten eine Richtung gegen
den
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