eine Materie, die flüßig. (§. 62) und subtiler als die Lufft ist.
§. 90.
Die Schweere richtet sich nichtSchwee- re wür- cket nicht von aus- sen in die Cörper. nach der äusseren Fläche des Cörpers (§. 15. T. II. Exper.) und demnach ist klar, daß die Materie, welche ihn schweer machet, nicht bloß an die äussere Fläche stösset. Denn wenn der Cörper bloß von aussen gestossen würde; so könnte viel Matterie an ihn stos- sen und ihn gegen den Mittel-Punct der Erde treiben, wenn er eine breite Fläche hat, hingegen um so viel weniger, wenn er eine schmaale hat. Da nun dieses der Er- fahrung zu wieder ist; so kan auch die Schweere nicht bloß von aussen in den Cör- per würcken. Wollte jemand zweiffeln, ob nicht vielleicht ein Unterscheid in der Schweere anzutreffen; wenn seine Fläche mercklich verändert wird; so kan er es bald versuchen und aus dem Zweiffel kommen. Man lasse einen Würffel von Bley machen, weil dieses Metall unter die schweeresten Materien zurechnen (§. 188 T. I. Exper.), dabey sich der Unterscheid am leichtesten zeigen muß, wenn sich einer ereignet. Man lasse noch einen machen, dessen Seite zwey- mahl so groß ist. Wer die Geometrie ver- stehet, der weiß, daß der andere acht mahl so groß ist als der erste (§. 215 Geom.), hin- gegen seine Fläche oder auch eine Seite da- von nur vier mahl so groß als die Fläche des
er-
wegen der veraͤnderlichen Materie.
eine Materie, die fluͤßig. (§. 62) und ſubtiler als die Lufft iſt.
§. 90.
Die Schweere richtet ſich nichtSchwee- re wuͤr- cket nicht von auſ- ſen in die Coͤrper. nach der aͤuſſeren Flaͤche des Coͤrpers (§. 15. T. II. Exper.) und demnach iſt klar, daß die Materie, welche ihn ſchweer machet, nicht bloß an die aͤuſſere Flaͤche ſtoͤſſet. Denn wenn der Coͤrper bloß von auſſen geſtoſſen wuͤrde; ſo koͤnnte viel Matterie an ihn ſtoſ- ſen und ihn gegen den Mittel-Punct der Erde treiben, wenn er eine breite Flaͤche hat, hingegen um ſo viel weniger, wenn er eine ſchmaale hat. Da nun dieſes der Er- fahrung zu wieder iſt; ſo kan auch die Schweere nicht bloß von auſſen in den Coͤr- per wuͤrcken. Wollte jemand zweiffeln, ob nicht vielleicht ein Unterſcheid in der Schweere anzutreffen; wenn ſeine Flaͤche mercklich veraͤndert wird; ſo kan er es bald verſuchen und aus dem Zweiffel kommen. Man laſſe einen Wuͤrffel von Bley machen, weil dieſes Metall unter die ſchweereſten Materien zurechnen (§. 188 T. I. Exper.), dabey ſich der Unterſcheid am leichteſten zeigen muß, wenn ſich einer ereignet. Man laſſe noch einen machen, deſſen Seite zwey- mahl ſo groß iſt. Wer die Geometrie ver- ſtehet, der weiß, daß der andere acht mahl ſo groß iſt als der erſte (§. 215 Geom.), hin- gegen ſeine Flaͤche oder auch eine Seite da- von nur vier mahl ſo groß als die Flaͤche des
er-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0161"n="125"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">wegen der veraͤnderlichen Materie.</hi></fw><lb/>
eine Materie, die fluͤßig. (§. 62) und ſubtiler<lb/>
als die Lufft iſt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 90.</head><p>Die Schweere richtet ſich nicht<noteplace="right">Schwee-<lb/>
re wuͤr-<lb/>
cket nicht<lb/>
von auſ-<lb/>ſen in die<lb/>
Coͤrper.</note><lb/>
nach der aͤuſſeren Flaͤche des Coͤrpers (§. 15.<lb/><hirendition="#aq">T. II. Exper.</hi>) und demnach iſt klar, daß<lb/>
die Materie, welche ihn ſchweer machet,<lb/>
nicht bloß an die aͤuſſere Flaͤche ſtoͤſſet. Denn<lb/>
wenn der Coͤrper bloß von auſſen geſtoſſen<lb/>
wuͤrde; ſo koͤnnte viel Matterie an ihn ſtoſ-<lb/>ſen und ihn gegen den Mittel-Punct der<lb/>
Erde treiben, wenn er eine breite Flaͤche<lb/>
hat, hingegen um ſo viel weniger, wenn er<lb/>
eine ſchmaale hat. Da nun dieſes der Er-<lb/>
fahrung zu wieder iſt; ſo kan auch die<lb/>
Schweere nicht bloß von auſſen in den Coͤr-<lb/>
per wuͤrcken. Wollte jemand zweiffeln, ob<lb/>
nicht vielleicht ein Unterſcheid in der<lb/>
Schweere anzutreffen; wenn ſeine Flaͤche<lb/>
mercklich veraͤndert wird; ſo kan er es bald<lb/>
verſuchen und aus dem Zweiffel kommen.<lb/>
Man laſſe einen Wuͤrffel von Bley machen,<lb/>
weil dieſes Metall unter die ſchweereſten<lb/>
Materien zurechnen (§. 188 <hirendition="#aq">T. I. Exper.</hi>),<lb/>
dabey ſich der Unterſcheid am leichteſten<lb/>
zeigen muß, wenn ſich einer ereignet. Man<lb/>
laſſe noch einen machen, deſſen Seite zwey-<lb/>
mahl ſo groß iſt. Wer die Geometrie ver-<lb/>ſtehet, der weiß, daß der andere acht mahl<lb/>ſo groß iſt als der erſte (§. 215 <hirendition="#aq">Geom.</hi>), hin-<lb/>
gegen ſeine Flaͤche oder auch eine Seite da-<lb/>
von nur vier mahl ſo groß als die Flaͤche des<lb/><fwplace="bottom"type="catch">er-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[125/0161]
wegen der veraͤnderlichen Materie.
eine Materie, die fluͤßig. (§. 62) und ſubtiler
als die Lufft iſt.
§. 90. Die Schweere richtet ſich nicht
nach der aͤuſſeren Flaͤche des Coͤrpers (§. 15.
T. II. Exper.) und demnach iſt klar, daß
die Materie, welche ihn ſchweer machet,
nicht bloß an die aͤuſſere Flaͤche ſtoͤſſet. Denn
wenn der Coͤrper bloß von auſſen geſtoſſen
wuͤrde; ſo koͤnnte viel Matterie an ihn ſtoſ-
ſen und ihn gegen den Mittel-Punct der
Erde treiben, wenn er eine breite Flaͤche
hat, hingegen um ſo viel weniger, wenn er
eine ſchmaale hat. Da nun dieſes der Er-
fahrung zu wieder iſt; ſo kan auch die
Schweere nicht bloß von auſſen in den Coͤr-
per wuͤrcken. Wollte jemand zweiffeln, ob
nicht vielleicht ein Unterſcheid in der
Schweere anzutreffen; wenn ſeine Flaͤche
mercklich veraͤndert wird; ſo kan er es bald
verſuchen und aus dem Zweiffel kommen.
Man laſſe einen Wuͤrffel von Bley machen,
weil dieſes Metall unter die ſchweereſten
Materien zurechnen (§. 188 T. I. Exper.),
dabey ſich der Unterſcheid am leichteſten
zeigen muß, wenn ſich einer ereignet. Man
laſſe noch einen machen, deſſen Seite zwey-
mahl ſo groß iſt. Wer die Geometrie ver-
ſtehet, der weiß, daß der andere acht mahl
ſo groß iſt als der erſte (§. 215 Geom.), hin-
gegen ſeine Flaͤche oder auch eine Seite da-
von nur vier mahl ſo groß als die Flaͤche des
er-
Schwee-
re wuͤr-
cket nicht
von auſ-
ſen in die
Coͤrper.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/161>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.