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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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wegen der veränderlichen Materie.
sie mit ihm einen Cörper ausmachte. Sie
gehöret demnach nicht unter die eigenthüm-
liche, sondern die fremde Materie des Cör-
pers.

§. 93.

Weil die schwermachende Ma-Schwer-
machen-
de Ma-
terie ist
nicht
schweer.

terie sich nicht zugleich mit dem Cörper fort
beweget; so kan sie auch nicht mit ihm zu-
gleich wiegen. Denn was mit einem Cör-
per wieget, das muß mit ihm zugleich nie-
dersteigen (§. 1 T. I. Exp.) Derowegen
ist die schweermachende Materie vor sich
nicht schweer. Und sehen wir daher, daß
wir Materie ohne Schweere zugeben müs-
sen, wenn wir schweere Materie haben
wollen, folgends daß nicht alle Materie
schweer sey.

§. 94.

Wenn man nun aber fraget obOb noch
andere
Materie
vorhan-
den, die
nicht
schweer
ist.

denn ausser der schweermachenden Mate-
rie noch andere vorhanden, die gleichfals
keine Schweere hat; so scheinet es wohl
schweer hierinnen etwas mit Zuverläßigkeit
zusagen, weil wir aus Mangel der Erfah-
rung, auf die wir uns gründen müssen,
wenn wir von der Würcklichkeit der Din-
ge urtheilen wollen, nicht eigentlich sagen
können, wie vielerley Arten der Materien
in der Welt vorhanden sind, deren immer
eine die Zwischen-Räumlein der andern er-
füllet. Jedoch wenn wir genau erwegen,
was es mit dieser Frage eigentlich zusagen
hat; so ist wohl mehr als vermuthlich, daß

aus-
(Physick) J

wegen der veraͤnderlichen Materie.
ſie mit ihm einen Coͤrper ausmachte. Sie
gehoͤret demnach nicht unter die eigenthuͤm-
liche, ſondern die fremde Materie des Coͤr-
pers.

§. 93.

Weil die ſchwermachende Ma-Schwer-
machen-
de Ma-
terie iſt
nicht
ſchweer.

terie ſich nicht zugleich mit dem Coͤrper fort
beweget; ſo kan ſie auch nicht mit ihm zu-
gleich wiegen. Denn was mit einem Coͤr-
per wieget, das muß mit ihm zugleich nie-
derſteigen (§. 1 T. I. Exp.) Derowegen
iſt die ſchweermachende Materie vor ſich
nicht ſchweer. Und ſehen wir daher, daß
wir Materie ohne Schweere zugeben muͤſ-
ſen, wenn wir ſchweere Materie haben
wollen, folgends daß nicht alle Materie
ſchweer ſey.

§. 94.

Wenn man nun aber fraget obOb noch
andere
Materie
vorhan-
den, die
nicht
ſchweer
iſt.

denn auſſer der ſchweermachenden Mate-
rie noch andere vorhanden, die gleichfals
keine Schweere hat; ſo ſcheinet es wohl
ſchweer hierinnen etwas mit Zuverlaͤßigkeit
zuſagen, weil wir aus Mangel der Erfah-
rung, auf die wir uns gruͤnden muͤſſen,
wenn wir von der Wuͤrcklichkeit der Din-
ge urtheilen wollen, nicht eigentlich ſagen
koͤnnen, wie vielerley Arten der Materien
in der Welt vorhanden ſind, deren immer
eine die Zwiſchen-Raͤumlein der andern er-
fuͤllet. Jedoch wenn wir genau erwegen,
was es mit dieſer Frage eigentlich zuſagen
hat; ſo iſt wohl mehr als vermuthlich, daß

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(Phyſick) J
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[129/0165] wegen der veraͤnderlichen Materie. ſie mit ihm einen Coͤrper ausmachte. Sie gehoͤret demnach nicht unter die eigenthuͤm- liche, ſondern die fremde Materie des Coͤr- pers. §. 93. Weil die ſchwermachende Ma- terie ſich nicht zugleich mit dem Coͤrper fort beweget; ſo kan ſie auch nicht mit ihm zu- gleich wiegen. Denn was mit einem Coͤr- per wieget, das muß mit ihm zugleich nie- derſteigen (§. 1 T. I. Exp.) Derowegen iſt die ſchweermachende Materie vor ſich nicht ſchweer. Und ſehen wir daher, daß wir Materie ohne Schweere zugeben muͤſ- ſen, wenn wir ſchweere Materie haben wollen, folgends daß nicht alle Materie ſchweer ſey. Schwer- machen- de Ma- terie iſt nicht ſchweer. §. 94. Wenn man nun aber fraget ob denn auſſer der ſchweermachenden Mate- rie noch andere vorhanden, die gleichfals keine Schweere hat; ſo ſcheinet es wohl ſchweer hierinnen etwas mit Zuverlaͤßigkeit zuſagen, weil wir aus Mangel der Erfah- rung, auf die wir uns gruͤnden muͤſſen, wenn wir von der Wuͤrcklichkeit der Din- ge urtheilen wollen, nicht eigentlich ſagen koͤnnen, wie vielerley Arten der Materien in der Welt vorhanden ſind, deren immer eine die Zwiſchen-Raͤumlein der andern er- fuͤllet. Jedoch wenn wir genau erwegen, was es mit dieſer Frage eigentlich zuſagen hat; ſo iſt wohl mehr als vermuthlich, daß auſ- Ob noch andere Materie vorhan- den, die nicht ſchweer iſt. (Phyſick) J

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/165>, abgerufen am 09.11.2024.