sie mit ihm einen Cörper ausmachte. Sie gehöret demnach nicht unter die eigenthüm- liche, sondern die fremde Materie des Cör- pers.
§. 93.
Weil die schwermachende Ma-Schwer- machen- de Ma- terie ist nicht schweer. terie sich nicht zugleich mit dem Cörper fort beweget; so kan sie auch nicht mit ihm zu- gleich wiegen. Denn was mit einem Cör- per wieget, das muß mit ihm zugleich nie- dersteigen (§. 1 T. I. Exp.) Derowegen ist die schweermachende Materie vor sich nicht schweer. Und sehen wir daher, daß wir Materie ohne Schweere zugeben müs- sen, wenn wir schweere Materie haben wollen, folgends daß nicht alle Materie schweer sey.
§. 94.
Wenn man nun aber fraget obOb noch andere Materie vorhan- den, die nicht schweer ist. denn ausser der schweermachenden Mate- rie noch andere vorhanden, die gleichfals keine Schweere hat; so scheinet es wohl schweer hierinnen etwas mit Zuverläßigkeit zusagen, weil wir aus Mangel der Erfah- rung, auf die wir uns gründen müssen, wenn wir von der Würcklichkeit der Din- ge urtheilen wollen, nicht eigentlich sagen können, wie vielerley Arten der Materien in der Welt vorhanden sind, deren immer eine die Zwischen-Räumlein der andern er- füllet. Jedoch wenn wir genau erwegen, was es mit dieser Frage eigentlich zusagen hat; so ist wohl mehr als vermuthlich, daß
aus-
(Physick) J
wegen der veraͤnderlichen Materie.
ſie mit ihm einen Coͤrper ausmachte. Sie gehoͤret demnach nicht unter die eigenthuͤm- liche, ſondern die fremde Materie des Coͤr- pers.
§. 93.
Weil die ſchwermachende Ma-Schwer- machen- de Ma- terie iſt nicht ſchweer. terie ſich nicht zugleich mit dem Coͤrper fort beweget; ſo kan ſie auch nicht mit ihm zu- gleich wiegen. Denn was mit einem Coͤr- per wieget, das muß mit ihm zugleich nie- derſteigen (§. 1 T. I. Exp.) Derowegen iſt die ſchweermachende Materie vor ſich nicht ſchweer. Und ſehen wir daher, daß wir Materie ohne Schweere zugeben muͤſ- ſen, wenn wir ſchweere Materie haben wollen, folgends daß nicht alle Materie ſchweer ſey.
§. 94.
Wenn man nun aber fraget obOb noch andere Materie vorhan- den, die nicht ſchweer iſt. denn auſſer der ſchweermachenden Mate- rie noch andere vorhanden, die gleichfals keine Schweere hat; ſo ſcheinet es wohl ſchweer hierinnen etwas mit Zuverlaͤßigkeit zuſagen, weil wir aus Mangel der Erfah- rung, auf die wir uns gruͤnden muͤſſen, wenn wir von der Wuͤrcklichkeit der Din- ge urtheilen wollen, nicht eigentlich ſagen koͤnnen, wie vielerley Arten der Materien in der Welt vorhanden ſind, deren immer eine die Zwiſchen-Raͤumlein der andern er- fuͤllet. Jedoch wenn wir genau erwegen, was es mit dieſer Frage eigentlich zuſagen hat; ſo iſt wohl mehr als vermuthlich, daß
auſ-
(Phyſick) J
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wegen der veraͤnderlichen Materie.
ſie mit ihm einen Coͤrper ausmachte. Sie
gehoͤret demnach nicht unter die eigenthuͤm-
liche, ſondern die fremde Materie des Coͤr-
pers.
§. 93. Weil die ſchwermachende Ma-
terie ſich nicht zugleich mit dem Coͤrper fort
beweget; ſo kan ſie auch nicht mit ihm zu-
gleich wiegen. Denn was mit einem Coͤr-
per wieget, das muß mit ihm zugleich nie-
derſteigen (§. 1 T. I. Exp.) Derowegen
iſt die ſchweermachende Materie vor ſich
nicht ſchweer. Und ſehen wir daher, daß
wir Materie ohne Schweere zugeben muͤſ-
ſen, wenn wir ſchweere Materie haben
wollen, folgends daß nicht alle Materie
ſchweer ſey.
Schwer-
machen-
de Ma-
terie iſt
nicht
ſchweer.
§. 94. Wenn man nun aber fraget ob
denn auſſer der ſchweermachenden Mate-
rie noch andere vorhanden, die gleichfals
keine Schweere hat; ſo ſcheinet es wohl
ſchweer hierinnen etwas mit Zuverlaͤßigkeit
zuſagen, weil wir aus Mangel der Erfah-
rung, auf die wir uns gruͤnden muͤſſen,
wenn wir von der Wuͤrcklichkeit der Din-
ge urtheilen wollen, nicht eigentlich ſagen
koͤnnen, wie vielerley Arten der Materien
in der Welt vorhanden ſind, deren immer
eine die Zwiſchen-Raͤumlein der andern er-
fuͤllet. Jedoch wenn wir genau erwegen,
was es mit dieſer Frage eigentlich zuſagen
hat; ſo iſt wohl mehr als vermuthlich, daß
auſ-
Ob noch
andere
Materie
vorhan-
den, die
nicht
ſchweer
iſt.
(Phyſick) J
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/165>, abgerufen am 09.11.2024.
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