Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VI. Von Thau, Reiff, Regen
Schaden thut, wenn er durch einen Sturm-
wind herunter geworffen wird, als wenn
er bloß vor sich mit dem Regen her-
ab fället, auch daß der Schade desto
grösser ist, je grösser der Sturm und
je schweerer die Hagel-Körner und Ha-
gel Steine sind. Wenn der Hagel durch
seine blosse Schweere herunter fället, so fäl-
let er gerade herunter (§ 83) und thut dan-
nenhero keiner Sache Schaden, als die auf
dem Erdboden lieget oder stehet. Hinge-
gen wenn ihn der Wind treibet, so wird er
nach der Seite angeworffen und beschädi-
get die Sachen, die auf dem Erdboden er-
haben sind, als Gebäude und Bäume. Da-
her siehet man auch, daß der grosse Breßlaui-
sche und Altorffische Hagel von einem Win-
de muß herunter geworffen worden seyn,
weil er die Fenster ausgeschmissen (§. 286)
und zwar den erstern muß ein Abend-Wind
getrieben haben, weil er bloß die Fenster ge-
gen Abend eingeworffen; daß aber auch der
Wind sehr starck muß gewesen seyn, er-
kennet man daraus, daß die Hagel-Steine,
welche die Scheiben ausgeschmissen, noch
mit einer starcken Gewalt durch die Stu-
ben durchsprungen, und sich deswegen nie-
mand trauete nahe an ein Fenster zu kom-
men.

§. 390

Cap. VI. Von Thau, Reiff, Regen
Schaden thut, wenn er durch einen Sturm-
wind herunter geworffen wird, als wenn
er bloß vor ſich mit dem Regen her-
ab faͤllet, auch daß der Schade deſto
groͤſſer iſt, je groͤſſer der Sturm und
je ſchweerer die Hagel-Koͤrner und Ha-
gel Steine ſind. Wenn der Hagel durch
ſeine bloſſe Schweere herunter faͤllet, ſo faͤl-
let er gerade herunter (§ 83) und thut dan-
nenhero keiner Sache Schaden, als die auf
dem Erdboden lieget oder ſtehet. Hinge-
gen wenn ihn der Wind treibet, ſo wird er
nach der Seite angeworffen und beſchaͤdi-
get die Sachen, die auf dem Erdboden er-
haben ſind, als Gebaͤude und Baͤume. Da-
her ſiehet man auch, daß der groſſe Breßlaui-
ſche und Altorffiſche Hagel von einem Win-
de muß herunter geworffen worden ſeyn,
weil er die Fenſter ausgeſchmiſſen (§. 286)
und zwar den erſtern muß ein Abend-Wind
getrieben haben, weil er bloß die Fenſter ge-
gen Abend eingeworffen; daß aber auch der
Wind ſehr ſtarck muß geweſen ſeyn, er-
kennet man daraus, daß die Hagel-Steine,
welche die Scheiben ausgeſchmiſſen, noch
mit einer ſtarcken Gewalt durch die Stu-
ben durchſprungen, und ſich deswegen nie-
mand trauete nahe an ein Fenſter zu kom-
men.

§. 390
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0426" n="390"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. VI.</hi> Von Thau, Reiff, Regen</hi></fw><lb/>
Schaden thut, wenn er durch einen Sturm-<lb/>
wind herunter geworffen wird, als wenn<lb/>
er bloß vor &#x017F;ich mit dem Regen her-<lb/>
ab fa&#x0364;llet, auch daß der Schade de&#x017F;to<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er der Sturm und<lb/>
je &#x017F;chweerer die Hagel-Ko&#x0364;rner und Ha-<lb/>
gel Steine &#x017F;ind. Wenn der Hagel durch<lb/>
&#x017F;eine blo&#x017F;&#x017F;e Schweere herunter fa&#x0364;llet, &#x017F;o fa&#x0364;l-<lb/>
let er gerade herunter (§ 83) und thut dan-<lb/>
nenhero keiner Sache Schaden, als die auf<lb/>
dem Erdboden lieget oder &#x017F;tehet. Hinge-<lb/>
gen wenn ihn der Wind treibet, &#x017F;o wird er<lb/>
nach der Seite angeworffen und be&#x017F;cha&#x0364;di-<lb/>
get die Sachen, die auf dem Erdboden er-<lb/>
haben &#x017F;ind, als Geba&#x0364;ude und Ba&#x0364;ume. Da-<lb/>
her &#x017F;iehet man auch, daß der gro&#x017F;&#x017F;e Breßlaui-<lb/>
&#x017F;che und Altorffi&#x017F;che Hagel von einem Win-<lb/>
de muß herunter geworffen worden &#x017F;eyn,<lb/>
weil er die Fen&#x017F;ter ausge&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;en (§. 286)<lb/>
und zwar den er&#x017F;tern muß ein Abend-Wind<lb/>
getrieben haben, weil er bloß die Fen&#x017F;ter ge-<lb/>
gen Abend eingeworffen; daß aber auch der<lb/>
Wind &#x017F;ehr &#x017F;tarck muß gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, er-<lb/>
kennet man daraus, daß die Hagel-Steine,<lb/>
welche die Scheiben ausge&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;en, noch<lb/>
mit einer &#x017F;tarcken Gewalt durch die Stu-<lb/>
ben durch&#x017F;prungen, und &#x017F;ich deswegen nie-<lb/>
mand trauete nahe an ein Fen&#x017F;ter zu kom-<lb/>
men.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 390</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0426] Cap. VI. Von Thau, Reiff, Regen Schaden thut, wenn er durch einen Sturm- wind herunter geworffen wird, als wenn er bloß vor ſich mit dem Regen her- ab faͤllet, auch daß der Schade deſto groͤſſer iſt, je groͤſſer der Sturm und je ſchweerer die Hagel-Koͤrner und Ha- gel Steine ſind. Wenn der Hagel durch ſeine bloſſe Schweere herunter faͤllet, ſo faͤl- let er gerade herunter (§ 83) und thut dan- nenhero keiner Sache Schaden, als die auf dem Erdboden lieget oder ſtehet. Hinge- gen wenn ihn der Wind treibet, ſo wird er nach der Seite angeworffen und beſchaͤdi- get die Sachen, die auf dem Erdboden er- haben ſind, als Gebaͤude und Baͤume. Da- her ſiehet man auch, daß der groſſe Breßlaui- ſche und Altorffiſche Hagel von einem Win- de muß herunter geworffen worden ſeyn, weil er die Fenſter ausgeſchmiſſen (§. 286) und zwar den erſtern muß ein Abend-Wind getrieben haben, weil er bloß die Fenſter ge- gen Abend eingeworffen; daß aber auch der Wind ſehr ſtarck muß geweſen ſeyn, er- kennet man daraus, daß die Hagel-Steine, welche die Scheiben ausgeſchmiſſen, noch mit einer ſtarcken Gewalt durch die Stu- ben durchſprungen, und ſich deswegen nie- mand trauete nahe an ein Fenſter zu kom- men. §. 390

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/426
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/426>, abgerufen am 02.06.2024.