Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VII. Von dem Regenbogen,
diese in einen Nebel sich zusammen ziehen
müssen, wenn sie das Licht der Sonne so
mercklich schwächen sollen (§. 316).

Warumb
gemeine
Dünste
iu der
Lufft den
Mond
blaß ma-
chen kön-
nen.
§. 318.

Unterdessen kan es wohl gesche-
hen, daß eintzele Dünste, die in der Lufft
zerstreuet sind, das Licht des Mondens
schwächer und ihn gantz blaß machen. Weil
nun wässerige Dünste in der Lufft sich in
Regenwolcken zusammen ziehen; so hat
man auch längst angemercket daß, wenn
der Mond blaß aussiehet, gar gerne Re-
genwetter darauf erfolge. Nemlich das
Mond-Licht ist sehr schwach in Ansehung
des Sonnen-Lichtes (§. 137 T. II. Exper.)
und deswegen kan man einen geringen Ab-
gang gar bald spüren. Hingegen wegen
der grossen Stärcke des Sonnen-Lichtes
kan man einen geringen Abgang nicht
bald wahrnehmen. Vielleicht möch-
ten einige sagen, wenn die Sonne
von schneeichten Körnern erblasset, so muß
der Mond, als der ein gar viel schwächeres
Licht hat, noch mehr davon erblassen. Und
daher hat man ja nicht nöthig zweyerley Ur-
sachen für die Erblassung dieser Himmels-
Lichter zusetzen. Wir haben ja auch vor-
hin den Hoff um beyde (§. 307) und die Ne-
ben-Sonnen und Neben-Monden (§. 313)
auf einerley Weise erkläret. Allein es ist
zu mercken, daß die Blässe des Monds sehr

gewöhn-

Cap. VII. Von dem Regenbogen,
dieſe in einen Nebel ſich zuſammen ziehen
muͤſſen, wenn ſie das Licht der Sonne ſo
mercklich ſchwaͤchen ſollen (§. 316).

Warumb
gemeine
Duͤnſte
iu der
Lufft den
Mond
blaß ma-
chen koͤn-
nen.
§. 318.

Unterdeſſen kan es wohl geſche-
hen, daß eintzele Duͤnſte, die in der Lufft
zerſtreuet ſind, das Licht des Mondens
ſchwaͤcher und ihn gantz blaß machen. Weil
nun waͤſſerige Duͤnſte in der Lufft ſich in
Regenwolcken zuſammen ziehen; ſo hat
man auch laͤngſt angemercket daß, wenn
der Mond blaß ausſiehet, gar gerne Re-
genwetter darauf erfolge. Nemlich das
Mond-Licht iſt ſehr ſchwach in Anſehung
des Sonnen-Lichtes (§. 137 T. II. Exper.)
und deswegen kan man einen geringen Ab-
gang gar bald ſpuͤren. Hingegen wegen
der groſſen Staͤrcke des Sonnen-Lichtes
kan man einen geringen Abgang nicht
bald wahrnehmen. Vielleicht moͤch-
ten einige ſagen, wenn die Sonne
von ſchneeichten Koͤrnern erblaſſet, ſo muß
der Mond, als der ein gar viel ſchwaͤcheres
Licht hat, noch mehr davon erblaſſen. Und
daher hat man ja nicht noͤthig zweyerley Ur-
ſachen fuͤr die Erblaſſung dieſer Himmels-
Lichter zuſetzen. Wir haben ja auch vor-
hin den Hoff um beyde (§. 307) und die Ne-
ben-Sonnen und Neben-Monden (§. 313)
auf einerley Weiſe erklaͤret. Allein es iſt
zu mercken, daß die Blaͤſſe des Monds ſehr

gewoͤhn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0462" n="426"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. VII.</hi> Von dem Regenbogen,</hi></fw><lb/>
die&#x017F;e in einen Nebel &#x017F;ich zu&#x017F;ammen ziehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn &#x017F;ie das Licht der Sonne &#x017F;o<lb/>
mercklich &#x017F;chwa&#x0364;chen &#x017F;ollen (§. 316).</p><lb/>
              <note place="left">Warumb<lb/>
gemeine<lb/>
Du&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
iu der<lb/>
Lufft den<lb/>
Mond<lb/>
blaß ma-<lb/>
chen ko&#x0364;n-<lb/>
nen.</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 318.</head>
              <p>Unterde&#x017F;&#x017F;en kan es wohl ge&#x017F;che-<lb/>
hen, daß eintzele Du&#x0364;n&#x017F;te, die in der Lufft<lb/>
zer&#x017F;treuet &#x017F;ind, das Licht des Mondens<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;cher und ihn gantz blaß machen. Weil<lb/>
nun wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erige Du&#x0364;n&#x017F;te in der Lufft &#x017F;ich in<lb/>
Regenwolcken zu&#x017F;ammen ziehen; &#x017F;o hat<lb/>
man auch la&#x0364;ng&#x017F;t angemercket daß, wenn<lb/>
der Mond blaß aus&#x017F;iehet, gar gerne Re-<lb/>
genwetter darauf erfolge. Nemlich das<lb/>
Mond-Licht i&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;chwach in An&#x017F;ehung<lb/>
des Sonnen-Lichtes (§. 137 <hi rendition="#aq">T. II. Exper.</hi>)<lb/>
und deswegen kan man einen geringen Ab-<lb/>
gang gar bald &#x017F;pu&#x0364;ren. Hingegen wegen<lb/>
der gro&#x017F;&#x017F;en Sta&#x0364;rcke des Sonnen-Lichtes<lb/>
kan man einen geringen Abgang nicht<lb/>
bald wahrnehmen. Vielleicht mo&#x0364;ch-<lb/>
ten einige &#x017F;agen, wenn die Sonne<lb/>
von &#x017F;chneeichten Ko&#x0364;rnern erbla&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o muß<lb/>
der Mond, als der ein gar viel &#x017F;chwa&#x0364;cheres<lb/>
Licht hat, noch mehr davon erbla&#x017F;&#x017F;en. Und<lb/>
daher hat man ja nicht no&#x0364;thig zweyerley Ur-<lb/>
&#x017F;achen fu&#x0364;r die Erbla&#x017F;&#x017F;ung die&#x017F;er Himmels-<lb/>
Lichter zu&#x017F;etzen. Wir haben ja auch vor-<lb/>
hin den Hoff um beyde (§. 307) und die Ne-<lb/>
ben-Sonnen und Neben-Monden (§. 313)<lb/>
auf einerley Wei&#x017F;e erkla&#x0364;ret. Allein es i&#x017F;t<lb/>
zu mercken, daß die Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des Monds &#x017F;ehr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gewo&#x0364;hn-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0462] Cap. VII. Von dem Regenbogen, dieſe in einen Nebel ſich zuſammen ziehen muͤſſen, wenn ſie das Licht der Sonne ſo mercklich ſchwaͤchen ſollen (§. 316). §. 318. Unterdeſſen kan es wohl geſche- hen, daß eintzele Duͤnſte, die in der Lufft zerſtreuet ſind, das Licht des Mondens ſchwaͤcher und ihn gantz blaß machen. Weil nun waͤſſerige Duͤnſte in der Lufft ſich in Regenwolcken zuſammen ziehen; ſo hat man auch laͤngſt angemercket daß, wenn der Mond blaß ausſiehet, gar gerne Re- genwetter darauf erfolge. Nemlich das Mond-Licht iſt ſehr ſchwach in Anſehung des Sonnen-Lichtes (§. 137 T. II. Exper.) und deswegen kan man einen geringen Ab- gang gar bald ſpuͤren. Hingegen wegen der groſſen Staͤrcke des Sonnen-Lichtes kan man einen geringen Abgang nicht bald wahrnehmen. Vielleicht moͤch- ten einige ſagen, wenn die Sonne von ſchneeichten Koͤrnern erblaſſet, ſo muß der Mond, als der ein gar viel ſchwaͤcheres Licht hat, noch mehr davon erblaſſen. Und daher hat man ja nicht noͤthig zweyerley Ur- ſachen fuͤr die Erblaſſung dieſer Himmels- Lichter zuſetzen. Wir haben ja auch vor- hin den Hoff um beyde (§. 307) und die Ne- ben-Sonnen und Neben-Monden (§. 313) auf einerley Weiſe erklaͤret. Allein es iſt zu mercken, daß die Blaͤſſe des Monds ſehr gewoͤhn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/462
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/462>, abgerufen am 22.11.2024.