Saltze (§. 366). Daß er ein sehr saures Saltz bey sich hat, zeuget der Geschmack. Daß aber dieses saure Saltz mit demjeni- gen, was das Vitriol führet (§. 370), bey nahe einerley ist, lässet sich daraus abneh- men, weil man in verschiedenen Chymischen Processen das saure Saltz von dem Alaune für das von dem Vitriole gebrauchen kan. Z. E. das Scheide Wasser oder Aquafort wird gewöhnlich von Salpeter und Vitriol gemacht: jedoch nehmen auch einige an stat des Vitriols Alaun.
§. 372.
Der Schwefel bestehet aus ei-Vom Schwefel ner ölichten Materie, massen er von der Wärme fliesset, sich leicht entzündet und in einer Flamme sich verzehret, ohne etwas ü- brig zu lassen. Weil er doch aber gleich- wohl feste und nicht flüßig ist, so muß noch etwas anders vorhanden seyn, welches ihm die Festigkeit giebet. Nehemias Grevv (c) hat Baum-Oele mit Spiritu Nitri ver- mischet und einige Tage in einem warmen Orte stehen lassen, da es Anfangs wie Marck in Knochen, bald darauf wie Schmeer und endlich wie Butter worden, auch über dem Feuer geschmoltzen. Jch habe auch öffters Anieß-Oele mit Vitriol-Oele vermischet und gefunden, daß die Mixtur davon stehend
wor-
(c)Experiences curicuses du melange des corps.
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die in der Erde befindlich.
Saltze (§. 366). Daß er ein ſehr ſaures Saltz bey ſich hat, zeuget der Geſchmack. Daß aber dieſes ſaure Saltz mit demjeni- gen, was das Vitriol fuͤhret (§. 370), bey nahe einerley iſt, laͤſſet ſich daraus abneh- men, weil man in verſchiedenen Chymiſchen Proceſſen das ſaure Saltz von dem Alaune fuͤr das von dem Vitriole gebrauchen kan. Z. E. das Scheide Waſſer oder Aquafort wird gewoͤhnlich von Salpeter und Vitriol gemacht: jedoch nehmen auch einige an ſtat des Vitriols Alaun.
§. 372.
Der Schwefel beſtehet aus ei-Vom Schwefel ner oͤlichten Materie, maſſen er von der Waͤrme flieſſet, ſich leicht entzuͤndet und in einer Flamme ſich verzehret, ohne etwas uͤ- brig zu laſſen. Weil er doch aber gleich- wohl feſte und nicht fluͤßig iſt, ſo muß noch etwas anders vorhanden ſeyn, welches ihm die Feſtigkeit giebet. Nehemias Grevv (c) hat Baum-Oele mit Spiritu Nitri ver- miſchet und einige Tage in einem warmen Orte ſtehen laſſen, da es Anfangs wie Marck in Knochen, bald darauf wie Schmeer und endlich wie Butter worden, auch uͤber dem Feuer geſchmoltzen. Jch habe auch oͤffters Anieß-Oele mit Vitriol-Oele vermiſchet und gefunden, daß die Mixtur davon ſtehend
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(c)Experiences curicuſes du melange des corps.
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die in der Erde befindlich.
Saltze (§. 366). Daß er ein ſehr ſaures
Saltz bey ſich hat, zeuget der Geſchmack.
Daß aber dieſes ſaure Saltz mit demjeni-
gen, was das Vitriol fuͤhret (§. 370), bey
nahe einerley iſt, laͤſſet ſich daraus abneh-
men, weil man in verſchiedenen Chymiſchen
Proceſſen das ſaure Saltz von dem Alaune
fuͤr das von dem Vitriole gebrauchen kan.
Z. E. das Scheide Waſſer oder Aquafort
wird gewoͤhnlich von Salpeter und Vitriol
gemacht: jedoch nehmen auch einige an ſtat
des Vitriols Alaun.
§. 372. Der Schwefel beſtehet aus ei-
ner oͤlichten Materie, maſſen er von der
Waͤrme flieſſet, ſich leicht entzuͤndet und in
einer Flamme ſich verzehret, ohne etwas uͤ-
brig zu laſſen. Weil er doch aber gleich-
wohl feſte und nicht fluͤßig iſt, ſo muß noch
etwas anders vorhanden ſeyn, welches ihm
die Feſtigkeit giebet. Nehemias Grevv
(c) hat Baum-Oele mit Spiritu Nitri ver-
miſchet und einige Tage in einem warmen
Orte ſtehen laſſen, da es Anfangs wie Marck
in Knochen, bald darauf wie Schmeer und
endlich wie Butter worden, auch uͤber dem
Feuer geſchmoltzen. Jch habe auch oͤffters
Anieß-Oele mit Vitriol-Oele vermiſchet
und gefunden, daß die Mixtur davon ſtehend
wor-
Vom
Schwefel
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/603>, abgerufen am 22.11.2024.
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