che durch die unterirrdische Wärme zum fliessen gebracht wird. Es bezeuget aber auch Hartmann, daß es daselbst, wo das gegrabene Holtz mit dem Agtsteine gefunden wird, Vitriol in der Menge giebet, so ein saures Saltz in sich hat (§. 370), welches auch Oele in eine feste Materie zuverwandeln ge- schickt ist (§. 372). Er will auch Alaun und Salpeter daselbst angetroffen haben.
Unter- scheid der gemeinen Steine.
§. 374.
Der gemeinen Steine ist ein sehr grosser Unterscheid anzutreffen, daß es weitläufftig werden würde, wenn wir hier alle erzehlen wollten. Es ist uns genung, wenn wir einigen Unterscheid bemercken. Man hat Steine, die lassen sich durch die Gewalt des Feuers calciniren, oder in ei- nen Kalck verwandeln und werden daher auch zum Kalckbrennen gebraucht (§. 63 Archit. civ.): hingegen andere lassen sich nicht calciniren, sondern fangen in grosser Glut an zu fliessen und werden gleichsam in Glaß verwandelt. Dieser Unterscheid zei- get augenscheinlich, daß die eine Art gantz aus einer andern Materie muß erzeugt wor- den seyn, als die andere. Unterdessen sind auch nicht alle, die sich nicht calciniren lassen von einerley Art, gleichwie auch unter den übrigen noch ein Unterscheid zu finden, wie es der Unterscheid des Kalckes auswei- set (§ 69 Arch. civ.). Z. E. daß einige Steine aus Sand erzeuget worden, siehet
man
Cap. X. Von denen Dingen,
che durch die unterirrdiſche Waͤrme zum flieſſen gebracht wird. Es bezeuget aber auch Hartmann, daß es daſelbſt, wo das gegrabene Holtz mit dem Agtſteine gefunden wird, Vitriol in der Menge giebet, ſo ein ſaures Saltz in ſich hat (§. 370), welches auch Oele in eine feſte Materie zuverwandeln ge- ſchickt iſt (§. 372). Er will auch Alaun und Salpeter daſelbſt angetroffen haben.
Unter- ſcheid der gemeinen Steine.
§. 374.
Der gemeinen Steine iſt ein ſehr groſſer Unterſcheid anzutreffen, daß es weitlaͤufftig werden wuͤrde, wenn wir hier alle erzehlen wollten. Es iſt uns genung, wenn wir einigen Unterſcheid bemercken. Man hat Steine, die laſſen ſich durch die Gewalt des Feuers calciniren, oder in ei- nen Kalck verwandeln und werden daher auch zum Kalckbrennen gebraucht (§. 63 Archit. civ.): hingegen andere laſſen ſich nicht calciniren, ſondern fangen in groſſer Glut an zu flieſſen und werden gleichſam in Glaß verwandelt. Dieſer Unterſcheid zei- get augenſcheinlich, daß die eine Art gantz aus einer andern Materie muß erzeugt wor- den ſeyn, als die andere. Unterdeſſen ſind auch nicht alle, die ſich nicht calciniren laſſen von einerley Art, gleichwie auch unter den uͤbrigen noch ein Unterſcheid zu finden, wie es der Unterſcheid des Kalckes auswei- ſet (§ 69 Arch. civ.). Z. E. daß einige Steine aus Sand erzeuget worden, ſiehet
man
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Cap. X. Von denen Dingen,
che durch die unterirrdiſche Waͤrme zum
flieſſen gebracht wird. Es bezeuget aber
auch Hartmann, daß es daſelbſt, wo das
gegrabene Holtz mit dem Agtſteine gefunden
wird, Vitriol in der Menge giebet, ſo ein
ſaures Saltz in ſich hat (§. 370), welches auch
Oele in eine feſte Materie zuverwandeln ge-
ſchickt iſt (§. 372). Er will auch Alaun
und Salpeter daſelbſt angetroffen haben.
§. 374. Der gemeinen Steine iſt ein
ſehr groſſer Unterſcheid anzutreffen, daß es
weitlaͤufftig werden wuͤrde, wenn wir hier
alle erzehlen wollten. Es iſt uns genung,
wenn wir einigen Unterſcheid bemercken.
Man hat Steine, die laſſen ſich durch die
Gewalt des Feuers calciniren, oder in ei-
nen Kalck verwandeln und werden daher
auch zum Kalckbrennen gebraucht (§. 63
Archit. civ.): hingegen andere laſſen ſich
nicht calciniren, ſondern fangen in groſſer
Glut an zu flieſſen und werden gleichſam in
Glaß verwandelt. Dieſer Unterſcheid zei-
get augenſcheinlich, daß die eine Art gantz
aus einer andern Materie muß erzeugt wor-
den ſeyn, als die andere. Unterdeſſen ſind
auch nicht alle, die ſich nicht calciniren
laſſen von einerley Art, gleichwie auch unter
den uͤbrigen noch ein Unterſcheid zu finden,
wie es der Unterſcheid des Kalckes auswei-
ſet (§ 69 Arch. civ.). Z. E. daß einige
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/606>, abgerufen am 22.11.2024.
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