Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. X. Von denen Dingen,
Materie, daraus die Edelgesteine entstehen,
nicht eigenthümlich ist, kan man daraus er-
sehen, weil sie im Feuer dieselbe verlieren.
Daher kommet es, daß die gebrandte Sa-
phire
wie Diamanten sehen, unerachtet sie
ihnen an Härte nicht gleich kommen. Es
bringet auch Boyle (a) Erempel von Edel-
gesteinen bey, die zum Theil ungefärbet ge-
wesen. Dem Glase giebt man dergleichen
Farben, wie die Edelgesteine haben, durch
Mineralien, wovon Antonius Neri (b) und
Christophorus Merettus (c) die beste Nach-
richt ertheilen. Man findet darunter eine
Materie (d), da Nerus dem Chrystalle die
schönste Farben durch blossen mineralischen
Dampff gegeben dergleichen Rubine, To-
pase, Opale und andere Edelgesteine ha-
ben. Da nun in der Gegend, wo man Edel-
gesteine findet auch mineralische Adern vor-
handen, über dieses Bergwerckskundigen
unterirrdische mineralische Dämpffe nicht
unbekandt sind; so hat man wohl keine Ursa-
che daran zuzweiffeln, daß nicht auch die
ächten Edelgesteine durch einen blossen mi-
neralischen Dampff ihre Farbe erhalten.

Und
(a) in specimine de gemmarum origine &
virtutibus sect. 1. p. m. 13.
(b) de Arte vitraria c. 32. & seqq. 60. & seqq
(c) in Notis ad Neri libros.
(d) c. 74. p. 136.

Cap. X. Von denen Dingen,
Materie, daraus die Edelgeſteine entſtehen,
nicht eigenthuͤmlich iſt, kan man daraus er-
ſehen, weil ſie im Feuer dieſelbe verlieren.
Daher kommet es, daß die gebrandte Sa-
phire
wie Diamanten ſehen, unerachtet ſie
ihnen an Haͤrte nicht gleich kommen. Es
bringet auch Boyle (a) Erempel von Edel-
geſteinen bey, die zum Theil ungefaͤrbet ge-
weſen. Dem Glaſe giebt man dergleichen
Farben, wie die Edelgeſteine haben, durch
Mineralien, wovon Antonius Neri (b) und
Chriſtophorus Merettus (c) die beſte Nach-
richt ertheilen. Man findet darunter eine
Materie (d), da Nerus dem Chryſtalle die
ſchoͤnſte Farben durch bloſſen mineraliſchen
Dampff gegeben dergleichen Rubine, To-
paſe, Opale und andere Edelgeſteine ha-
ben. Da nun in der Gegend, wo man Edel-
geſteine findet auch mineraliſche Adern vor-
handen, uͤber dieſes Bergwerckskundigen
unterirrdiſche mineraliſche Daͤmpffe nicht
unbekandt ſind; ſo hat man wohl keine Urſa-
che daran zuzweiffeln, daß nicht auch die
aͤchten Edelgeſteine durch einen bloſſen mi-
neraliſchen Dampff ihre Farbe erhalten.

Und
(a) in ſpecimine de gemmarum origine &
virtutibus ſect. 1. p. m. 13.
(b) de Arte vitraria c. 32. & ſeqq. 60. & ſeqq
(c) in Notis ad Neri libros.
(d) c. 74. p. 136.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0620" n="584"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. X.</hi> Von denen Dingen,</hi></fw><lb/>
Materie, daraus die Edelge&#x017F;teine ent&#x017F;tehen,<lb/>
nicht eigenthu&#x0364;mlich i&#x017F;t, kan man daraus er-<lb/>
&#x017F;ehen, weil &#x017F;ie im Feuer die&#x017F;elbe verlieren.<lb/>
Daher kommet es, daß die gebrandte <hi rendition="#fr">Sa-<lb/>
phire</hi> wie Diamanten &#x017F;ehen, unerachtet &#x017F;ie<lb/>
ihnen an Ha&#x0364;rte nicht gleich kommen. Es<lb/>
bringet auch <hi rendition="#fr">Boyle</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">in &#x017F;pecimine de gemmarum origine &amp;<lb/>
virtutibus &#x017F;ect. 1. p. m. 13.</hi></note> Erempel von Edel-<lb/>
ge&#x017F;teinen bey, die zum Theil ungefa&#x0364;rbet ge-<lb/>
we&#x017F;en. Dem Gla&#x017F;e giebt man dergleichen<lb/>
Farben, wie die Edelge&#x017F;teine haben, durch<lb/>
Mineralien, wovon <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antonius Neri</hi></hi> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">de Arte vitraria c. 32. &amp; &#x017F;eqq. 60. &amp; &#x017F;eqq</hi></note> und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Chri&#x017F;tophorus Merettus</hi></hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">in Notis ad Neri libros.</hi></note> die be&#x017F;te Nach-<lb/>
richt ertheilen. Man findet darunter eine<lb/>
Materie <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">c. 74. p. 136.</hi></note>, da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nerus</hi></hi> dem Chry&#x017F;talle die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Farben durch blo&#x017F;&#x017F;en minerali&#x017F;chen<lb/>
Dampff gegeben dergleichen Rubine, To-<lb/>
pa&#x017F;e, Opale und andere Edelge&#x017F;teine ha-<lb/>
ben. Da nun in der Gegend, wo man Edel-<lb/>
ge&#x017F;teine findet auch minerali&#x017F;che Adern vor-<lb/>
handen, u&#x0364;ber die&#x017F;es Bergwerckskundigen<lb/>
unterirrdi&#x017F;che minerali&#x017F;che Da&#x0364;mpffe nicht<lb/>
unbekandt &#x017F;ind; &#x017F;o hat man wohl keine Ur&#x017F;a-<lb/>
che daran zuzweiffeln, daß nicht auch die<lb/>
a&#x0364;chten Edelge&#x017F;teine durch einen blo&#x017F;&#x017F;en mi-<lb/>
nerali&#x017F;chen Dampff ihre Farbe erhalten.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[584/0620] Cap. X. Von denen Dingen, Materie, daraus die Edelgeſteine entſtehen, nicht eigenthuͤmlich iſt, kan man daraus er- ſehen, weil ſie im Feuer dieſelbe verlieren. Daher kommet es, daß die gebrandte Sa- phire wie Diamanten ſehen, unerachtet ſie ihnen an Haͤrte nicht gleich kommen. Es bringet auch Boyle (a) Erempel von Edel- geſteinen bey, die zum Theil ungefaͤrbet ge- weſen. Dem Glaſe giebt man dergleichen Farben, wie die Edelgeſteine haben, durch Mineralien, wovon Antonius Neri (b) und Chriſtophorus Merettus (c) die beſte Nach- richt ertheilen. Man findet darunter eine Materie (d), da Nerus dem Chryſtalle die ſchoͤnſte Farben durch bloſſen mineraliſchen Dampff gegeben dergleichen Rubine, To- paſe, Opale und andere Edelgeſteine ha- ben. Da nun in der Gegend, wo man Edel- geſteine findet auch mineraliſche Adern vor- handen, uͤber dieſes Bergwerckskundigen unterirrdiſche mineraliſche Daͤmpffe nicht unbekandt ſind; ſo hat man wohl keine Urſa- che daran zuzweiffeln, daß nicht auch die aͤchten Edelgeſteine durch einen bloſſen mi- neraliſchen Dampff ihre Farbe erhalten. Und (a) in ſpecimine de gemmarum origine & virtutibus ſect. 1. p. m. 13. (b) de Arte vitraria c. 32. & ſeqq. 60. & ſeqq (c) in Notis ad Neri libros. (d) c. 74. p. 136.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/620
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/620>, abgerufen am 22.11.2024.