Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. X. Von denen Dingen, (§. 40 T. III. Exper). Und demnachvereiniget sich abermahl die magnetische Materie um beyde Magneten mit einander und beweget sich umb beyde als wie umb ei- nen: wodurch abermahls der eine Magnet an den andern wie vorhin das Eisen gedruckt wird. Hingegen da die Materie, welche aus dem Nord-Pole des einen herausgehet, nicht in den Nord-Pol des andern hinein fahren kan (§. cit.); so stösset die Materie, die aus dem Nord-Pole des einen heraus gehet, den Nord Pol des andern von sich und solchergestalt ziehen die Magneten ein- ander in gleichnahmigen Polen nicht an sich: denn es hat mit ein paar Süder-Polen eben die Bewandniß. Daß der Magner sich nach Norden kehret, jedoch mit einer Ab- weichung, zeiget an, daß sich die magnetische Materie nicht allein durch den Magneten und um ihn herum, sondern auch umb den Erdboden und durch denselben wie um einen Magnet bewege, jedoch so daß die magneti- schen Pole nicht in eben der Stelle sind, wo die Erde ihre übrige Pole hat, sondern viel- mehr zur Seite. Weil aber die Abwei- chung veränderlich ist, so siehet man daraus, daß die magnetischen Pole gleichfalls verän- derlich sind. Wo diese Pole anzutreffen und wie sie sich verändern, hat sich sonder- lich Herr Halley angelegen seyn lassen zu un-
Cap. X. Von denen Dingen, (§. 40 T. III. Exper). Und demnachvereiniget ſich abermahl die magnetiſche Materie um beyde Magneten mit einander und beweget ſich umb beyde als wie umb ei- nen: wodurch abermahls der eine Magnet an den andern wie vorhin das Eiſen gedruckt wird. Hingegen da die Materie, welche aus dem Nord-Pole des einen herausgehet, nicht in den Nord-Pol des andern hinein fahren kan (§. cit.); ſo ſtoͤſſet die Materie, die aus dem Nord-Pole des einen heraus gehet, den Nord Pol des andern von ſich und ſolchergeſtalt ziehen die Magneten ein- ander in gleichnahmigen Polen nicht an ſich: denn es hat mit ein paar Suͤder-Polen eben die Bewandniß. Daß der Magner ſich nach Norden kehret, jedoch mit einer Ab- weichung, zeiget an, daß ſich die magnetiſche Materie nicht allein durch den Magneten und um ihn herum, ſondern auch umb den Erdboden und durch denſelben wie um einen Magnet bewege, jedoch ſo daß die magneti- ſchen Pole nicht in eben der Stelle ſind, wo die Erde ihre uͤbrige Pole hat, ſondern viel- mehr zur Seite. Weil aber die Abwei- chung veraͤnderlich iſt, ſo ſiehet man daraus, daß die magnetiſchen Pole gleichfalls veraͤn- derlich ſind. Wo dieſe Pole anzutreffen und wie ſie ſich veraͤndern, hat ſich ſonder- lich Herr Halley angelegen ſeyn laſſen zu un-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0628" n="592"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. X.</hi> Von denen Dingen,</hi></fw><lb/> (§. 40 <hi rendition="#aq">T. III. Exper</hi>). Und demnach<lb/> vereiniget ſich abermahl die magnetiſche<lb/> Materie um beyde Magneten mit einander<lb/> und beweget ſich umb beyde als wie umb ei-<lb/> nen: wodurch abermahls der eine Magnet<lb/> an den andern wie vorhin das Eiſen gedruckt<lb/> wird. Hingegen da die Materie, welche<lb/> aus dem Nord-Pole des einen herausgehet,<lb/> nicht in den Nord-Pol des andern hinein<lb/> fahren kan (§. <hi rendition="#aq">cit.</hi>); ſo ſtoͤſſet die Materie,<lb/> die aus dem Nord-Pole des einen heraus<lb/> gehet, den Nord Pol des andern von ſich<lb/> und ſolchergeſtalt ziehen die Magneten ein-<lb/> ander in gleichnahmigen Polen nicht an ſich:<lb/> denn es hat mit ein paar Suͤder-Polen eben<lb/> die Bewandniß. Daß der Magner ſich<lb/> nach Norden kehret, jedoch mit einer Ab-<lb/> weichung, zeiget an, daß ſich die magnetiſche<lb/> Materie nicht allein durch den Magneten<lb/> und um ihn herum, ſondern auch umb den<lb/> Erdboden und durch denſelben wie um einen<lb/> Magnet bewege, jedoch ſo daß die magneti-<lb/> ſchen Pole nicht in eben der Stelle ſind, wo<lb/> die Erde ihre uͤbrige Pole hat, ſondern viel-<lb/> mehr zur Seite. Weil aber die Abwei-<lb/> chung veraͤnderlich iſt, ſo ſiehet man daraus,<lb/> daß die magnetiſchen Pole gleichfalls veraͤn-<lb/> derlich ſind. Wo dieſe Pole anzutreffen<lb/> und wie ſie ſich veraͤndern, hat ſich ſonder-<lb/> lich Herr <hi rendition="#fr">Halley</hi> angelegen ſeyn laſſen zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">un-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [592/0628]
Cap. X. Von denen Dingen,
(§. 40 T. III. Exper). Und demnach
vereiniget ſich abermahl die magnetiſche
Materie um beyde Magneten mit einander
und beweget ſich umb beyde als wie umb ei-
nen: wodurch abermahls der eine Magnet
an den andern wie vorhin das Eiſen gedruckt
wird. Hingegen da die Materie, welche
aus dem Nord-Pole des einen herausgehet,
nicht in den Nord-Pol des andern hinein
fahren kan (§. cit.); ſo ſtoͤſſet die Materie,
die aus dem Nord-Pole des einen heraus
gehet, den Nord Pol des andern von ſich
und ſolchergeſtalt ziehen die Magneten ein-
ander in gleichnahmigen Polen nicht an ſich:
denn es hat mit ein paar Suͤder-Polen eben
die Bewandniß. Daß der Magner ſich
nach Norden kehret, jedoch mit einer Ab-
weichung, zeiget an, daß ſich die magnetiſche
Materie nicht allein durch den Magneten
und um ihn herum, ſondern auch umb den
Erdboden und durch denſelben wie um einen
Magnet bewege, jedoch ſo daß die magneti-
ſchen Pole nicht in eben der Stelle ſind, wo
die Erde ihre uͤbrige Pole hat, ſondern viel-
mehr zur Seite. Weil aber die Abwei-
chung veraͤnderlich iſt, ſo ſiehet man daraus,
daß die magnetiſchen Pole gleichfalls veraͤn-
derlich ſind. Wo dieſe Pole anzutreffen
und wie ſie ſich veraͤndern, hat ſich ſonder-
lich Herr Halley angelegen ſeyn laſſen zu
un-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |