Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.die in der Erde befindlich. untersuchen (a) und wird man zur Seegrossen Nutzen davon haben, wenn man die- se Theorie völlig zu Stande bringen wird. Weil nun die Erde magnetische Pole hat und die magnetische Materie sich umb und durch dieselbe eben so wie umb einen Ma- gneten beweget; so hat man auch sie einen Magneten genennet. Und wird dieses noch mehr dadurch bekräfftiget, weil eine Ma- gnet-Nadel, die um einen Magnet beweget wird, eben solche Abweichungen zeiget, wie man auf dem Erdboden herumb observiret. Nun möchte man zwar als was seltsames ansehen, daß dem Magneten zugefallen eine besondere Materie in der Welt wäre, die sich überall um die gantze Erde herumb von einem magnetischen Pole zu dem andern be- wegete: allein wir wissen, daß auch die Er- de, indem sie um die Sonne herum gehet, ihre Axe beständig gegen die Welt-Pole keh- ret und daher eine besondere Materie seyn muß, von der sie beständige Richtung hat (§. 372 Astron.). Es ist dannenhero glaub- lich, daß eben die magnetische Materie da- zu geordnet ist, daß sie diese Wendung ver- richtet, und wer weiß, was sie noch sonst für wichtige Verrichtungen hat, die zur Zeit noch unbekandt? Jch könnte noch mehre- res von dem Magneten erklären, wenn ich nicht (a) Philos. Transact. Num. 148 p. 208 (Physick) P p
die in der Erde befindlich. unterſuchen (a) und wird man zur Seegroſſen Nutzen davon haben, wenn man die- ſe Theorie voͤllig zu Stande bringen wird. Weil nun die Erde magnetiſche Pole hat und die magnetiſche Materie ſich umb und durch dieſelbe eben ſo wie umb einen Ma- gneten beweget; ſo hat man auch ſie einen Magneten genennet. Und wird dieſes noch mehr dadurch bekraͤfftiget, weil eine Ma- gnet-Nadel, die um einen Magnet beweget wird, eben ſolche Abweichungen zeiget, wie man auf dem Erdboden herumb obſerviret. Nun moͤchte man zwar als was ſeltſames anſehen, daß dem Magneten zugefallen eine beſondere Materie in der Welt waͤre, die ſich uͤberall um die gantze Erde herumb von einem magnetiſchen Pole zu dem andern be- wegete: allein wir wiſſen, daß auch die Er- de, indem ſie um die Sonne herum gehet, ihre Axe beſtaͤndig gegen die Welt-Pole keh- ret und daher eine beſondere Materie ſeyn muß, von der ſie beſtaͤndige Richtung hat (§. 372 Aſtron.). Es iſt dannenhero glaub- lich, daß eben die magnetiſche Materie da- zu geordnet iſt, daß ſie dieſe Wendung ver- richtet, und wer weiß, was ſie noch ſonſt fuͤr wichtige Verrichtungen hat, die zur Zeit noch unbekandt? Jch koͤnnte noch mehre- res von dem Magneten erklaͤren, wenn ich nicht (a) Philoſ. Transact. Num. 148 p. 208 (Phyſick) P p
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die in der Erde befindlich.
unterſuchen (a) und wird man zur See
groſſen Nutzen davon haben, wenn man die-
ſe Theorie voͤllig zu Stande bringen wird.
Weil nun die Erde magnetiſche Pole hat
und die magnetiſche Materie ſich umb und
durch dieſelbe eben ſo wie umb einen Ma-
gneten beweget; ſo hat man auch ſie einen
Magneten genennet. Und wird dieſes noch
mehr dadurch bekraͤfftiget, weil eine Ma-
gnet-Nadel, die um einen Magnet beweget
wird, eben ſolche Abweichungen zeiget, wie
man auf dem Erdboden herumb obſerviret.
Nun moͤchte man zwar als was ſeltſames
anſehen, daß dem Magneten zugefallen eine
beſondere Materie in der Welt waͤre, die
ſich uͤberall um die gantze Erde herumb von
einem magnetiſchen Pole zu dem andern be-
wegete: allein wir wiſſen, daß auch die Er-
de, indem ſie um die Sonne herum gehet,
ihre Axe beſtaͤndig gegen die Welt-Pole keh-
ret und daher eine beſondere Materie ſeyn
muß, von der ſie beſtaͤndige Richtung hat
(§. 372 Aſtron.). Es iſt dannenhero glaub-
lich, daß eben die magnetiſche Materie da-
zu geordnet iſt, daß ſie dieſe Wendung ver-
richtet, und wer weiß, was ſie noch ſonſt fuͤr
wichtige Verrichtungen hat, die zur Zeit
noch unbekandt? Jch koͤnnte noch mehre-
res von dem Magneten erklaͤren, wenn ich
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