Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der Pflantzen. sind, und jeder Theil wieder aus andern klei-Baue derPflantzen zu unter- snchen hat. nern Theilen bestehet. Da nun das We- sen eines Cörpers in der Art und Weise sei- ner Zusammensetzung bestehet (§. 606 Met.); so erkennet man das Wesen der Pflantzen, wenn man die Theile erkennet, daraus sie und ferner ihre Theile zusammengesetzet sind, und verstehet, wie sie aus ihren Theilen und diese wiederum aus den andern kleineren zusammen gesetzet worden. Wenn man von demjenigen, was den Pflantzen zukom- met, und also auch davon, warumb sie sich nähren und wachsen, eine Zeitlang leben, darnach sterben und ihres gleichen zeigen (§. 384) richtigen Grund anzeigen will; so muß man sich um ihr Wesen bekümmern (§. 33 Met.). Und demnach müssen wir zu- erst den Bau der Pflantzen untersuchen, das ist, die Theile kennen lernen, daraus sie und ferner ihre Theile zusammengesetzet sind, auf was Art und Weise diese Thei- le mit einander verknüpfft sind. Derowe- gen da die Alten sich darumb nicht beküm- mert; so ist auch kein Wunder, daß sie in dieser Materie nichts als leere Wörter vor- gebracht. §. 386. Die Anatomie der Pflantzen ha-Wer die Bo- P p 5
der Pflantzen. ſind, und jeder Theil wieder aus andern klei-Baue derPflantzen zu unter- ſnchen hat. nern Theilen beſtehet. Da nun das We- ſen eines Coͤrpers in der Art und Weiſe ſei- ner Zuſammenſetzung beſtehet (§. 606 Met.); ſo erkennet man das Weſen der Pflantzen, wenn man die Theile erkennet, daraus ſie und ferner ihre Theile zuſammengeſetzet ſind, und verſtehet, wie ſie aus ihren Theilen und dieſe wiederum aus den andern kleineren zuſammen geſetzet worden. Wenn man von demjenigen, was den Pflantzen zukom- met, und alſo auch davon, warumb ſie ſich naͤhren und wachſen, eine Zeitlang leben, darnach ſterben und ihres gleichen zeigen (§. 384) richtigen Grund anzeigen will; ſo muß man ſich um ihr Weſen bekuͤmmern (§. 33 Met.). Und demnach muͤſſen wir zu- erſt den Bau der Pflantzen unterſuchen, das iſt, die Theile kennen lernen, daraus ſie und ferner ihre Theile zuſammengeſetzet ſind, auf was Art und Weiſe dieſe Thei- le mit einander verknuͤpfft ſind. Derowe- gen da die Alten ſich darumb nicht bekuͤm- mert; ſo iſt auch kein Wunder, daß ſie in dieſer Materie nichts als leere Woͤrter vor- gebracht. §. 386. Die Anatomie der Pflantzen ha-Wer die Bo- P p 5
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der Pflantzen.
ſind, und jeder Theil wieder aus andern klei-
nern Theilen beſtehet. Da nun das We-
ſen eines Coͤrpers in der Art und Weiſe ſei-
ner Zuſammenſetzung beſtehet (§. 606 Met.);
ſo erkennet man das Weſen der Pflantzen,
wenn man die Theile erkennet, daraus ſie
und ferner ihre Theile zuſammengeſetzet ſind,
und verſtehet, wie ſie aus ihren Theilen und
dieſe wiederum aus den andern kleineren
zuſammen geſetzet worden. Wenn man
von demjenigen, was den Pflantzen zukom-
met, und alſo auch davon, warumb ſie ſich
naͤhren und wachſen, eine Zeitlang leben,
darnach ſterben und ihres gleichen zeigen
(§. 384) richtigen Grund anzeigen will; ſo
muß man ſich um ihr Weſen bekuͤmmern (§.
33 Met.). Und demnach muͤſſen wir zu-
erſt den Bau der Pflantzen unterſuchen,
das iſt, die Theile kennen lernen, daraus
ſie und ferner ihre Theile zuſammengeſetzet
ſind, auf was Art und Weiſe dieſe Thei-
le mit einander verknuͤpfft ſind. Derowe-
gen da die Alten ſich darumb nicht bekuͤm-
mert; ſo iſt auch kein Wunder, daß ſie in
dieſer Materie nichts als leere Woͤrter vor-
gebracht.
Baue der
Pflantzen
zu unter-
ſnchen
hat.
§. 386. Die Anatomie der Pflantzen ha-
ben zuerſt unterſucht Marcellus Malpig hi-
us, Medicinæ Doctor und Profeſſor zu
Bo-
Wer die
Anato-
mie der
Pflantzen
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/637>, abgerufen am 28.07.2024. |