Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der Pflantzen. handen. Wie subtile diese Safft-Röhr-lein seyn, habe ich schon anderswo (§. 96. T. III. Exper.) und niemand hat ihren Un- terscheid deutlicher als Herr Thümmig (d) gewiesen, den ich auch selbst mit Vergnü- gen betrachtet. Als er nemlich ein dünnes Scheiblein von dem Stiele eines Blattes an das Vergrösserungs-Küglein brachte, waren um das Marck herum drey Ringe zu sehen, der nächste daran war grünlicht, der mittlere weiß und gelbicht, der äussere wie- der grünlicht wie der an dem Marcke. Weil mit blossem Auge alle insgesamt weiß aus- sehen, die Röhrlein aber an sich über alle Maassen subtile sind (§. 96. T. III. Exper.); so muß die grüne Farbe, welche in der Ver- grösserung erscheinet, in der Materie anzu- treffen seyn, welche die Röhrlein erfüllet. Da nun einige einen grünen, die andere hin- gegen einen weissen Safft haben, so muß der Safft, den sie führen, unterschieden seyn: welchen Unterscheid Herr Thümmig noch auf eine andere Art erweiset. Wenn man subtile Fäselein von dem Holtze loß- reisset, oder auch dünne Spänlein mit einem Feder-Messer abschneidet, und beyde unter das Vergrösserungs Glaß bringet; so sie- het man im ersten Falle an den kleinen Röhr- lein (d) loc. cit. §. 15. Conf. der Versuche part. 2. p. 136 (Physick) Q q
der Pflantzen. handen. Wie ſubtile dieſe Safft-Roͤhr-lein ſeyn, habe ich ſchon anderswo (§. 96. T. III. Exper.) und niemand hat ihren Un- terſcheid deutlicher als Herr Thuͤmmig (d) gewieſen, den ich auch ſelbſt mit Vergnuͤ- gen betrachtet. Als er nemlich ein duͤnnes Scheiblein von dem Stiele eines Blattes an das Vergroͤſſerungs-Kuͤglein brachte, waren um das Marck herum drey Ringe zu ſehen, der naͤchſte daran war gruͤnlicht, der mittlere weiß und gelbicht, der aͤuſſere wie- der gruͤnlicht wie der an dem Marcke. Weil mit bloſſem Auge alle insgeſamt weiß aus- ſehen, die Roͤhrlein aber an ſich uͤber alle Maaſſen ſubtile ſind (§. 96. T. III. Exper.); ſo muß die gruͤne Farbe, welche in der Ver- groͤſſerung erſcheinet, in der Materie anzu- treffen ſeyn, welche die Roͤhrlein erfuͤllet. Da nun einige einen gruͤnen, die andere hin- gegen einen weiſſen Safft haben, ſo muß der Safft, den ſie fuͤhren, unterſchieden ſeyn: welchen Unterſcheid Herr Thuͤmmig noch auf eine andere Art erweiſet. Wenn man ſubtile Faͤſelein von dem Holtze loß- reiſſet, oder auch duͤnne Spaͤnlein mit einem Feder-Meſſer abſchneidet, und beyde unter das Vergroͤſſerungs Glaß bringet; ſo ſie- het man im erſten Falle an den kleinen Roͤhr- lein (d) loc. cit. §. 15. Conf. der Verſuche part. 2. p. 136 (Phyſick) Q q
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der Pflantzen.
handen. Wie ſubtile dieſe Safft-Roͤhr-
lein ſeyn, habe ich ſchon anderswo (§. 96.
T. III. Exper.) und niemand hat ihren Un-
terſcheid deutlicher als Herr Thuͤmmig (d)
gewieſen, den ich auch ſelbſt mit Vergnuͤ-
gen betrachtet. Als er nemlich ein duͤnnes
Scheiblein von dem Stiele eines Blattes
an das Vergroͤſſerungs-Kuͤglein brachte,
waren um das Marck herum drey Ringe zu
ſehen, der naͤchſte daran war gruͤnlicht, der
mittlere weiß und gelbicht, der aͤuſſere wie-
der gruͤnlicht wie der an dem Marcke. Weil
mit bloſſem Auge alle insgeſamt weiß aus-
ſehen, die Roͤhrlein aber an ſich uͤber alle
Maaſſen ſubtile ſind (§. 96. T. III. Exper.);
ſo muß die gruͤne Farbe, welche in der Ver-
groͤſſerung erſcheinet, in der Materie anzu-
treffen ſeyn, welche die Roͤhrlein erfuͤllet.
Da nun einige einen gruͤnen, die andere hin-
gegen einen weiſſen Safft haben, ſo muß
der Safft, den ſie fuͤhren, unterſchieden
ſeyn: welchen Unterſcheid Herr Thuͤmmig
noch auf eine andere Art erweiſet. Wenn
man ſubtile Faͤſelein von dem Holtze loß-
reiſſet, oder auch duͤnne Spaͤnlein mit einem
Feder-Meſſer abſchneidet, und beyde unter
das Vergroͤſſerungs Glaß bringet; ſo ſie-
het man im erſten Falle an den kleinen Roͤhr-
lein
(d) loc. cit. §. 15. Conf. der Verſuche part. 2.
p. 136
(Phyſick) Q q
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/645>, abgerufen am 17.06.2024. |