Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. I. Von dem Wesen dem Holtze, man mag es hin bewegen, woman will, vermehret seine Schweere und stösset mit ihm zugleich in der Bewegung an einen andern Cörper an. Derowegen rechnet man das Wasser, so sich in das Holtz hineingezogen, mit zu der eigenthüm- lichen Materie des Holtzes, nemlich es ge- höret nicht schlechterdinges zu der Mate- rie des Holtzes, sondern nur mit zu der Materie des nassen und feuchten Holtzes. Will man genauer untersuchen, daß das Wasser zugleich mit der Materie des Hol- tzes in der Bewegung den Stoß verrichte; so kan man es am füglichsten durch die Ver- suche von den Regeln der Bewegung aus- machen (§. 131 T. III. Exper.). Man lasse eine Kugel von Holtze machen und hänge sie an einen Faden an das zu diesen Versuchen gehörige Jnstrument auf, dar- neben aber eine andere Kugel von Holtze, o- der einer andern Materie: denn daran ist nichts gelegen. Man lasse die Kugel, nach- dem man sie durch einen gewissen Grad er- höhet, fahren und mercke, wenn sie an die andere anstösset, wie hoch dieselbe gehoben wird. Nach diesem lasse man in einem Lufft leerem Raume (§. 161. T. I. Exper.) sich soviel Wasser hinein ziehen, als nur an- gehen will. Man hänge sie darauf von neuem neben die vorige Kugel auf und lasse sie von der Höhe des vorigen Grades herun- ter
Cap. I. Von dem Weſen dem Holtze, man mag es hin bewegen, woman will, vermehret ſeine Schweere und ſtoͤſſet mit ihm zugleich in der Bewegung an einen andern Coͤrper an. Derowegen rechnet man das Waſſer, ſo ſich in das Holtz hineingezogen, mit zu der eigenthuͤm- lichen Materie des Holtzes, nemlich es ge- hoͤret nicht ſchlechterdinges zu der Mate- rie des Holtzes, ſondern nur mit zu der Materie des naſſen und feuchten Holtzes. Will man genauer unterſuchen, daß das Waſſer zugleich mit der Materie des Hol- tzes in der Bewegung den Stoß verrichte; ſo kan man es am fuͤglichſten durch die Ver- ſuche von den Regeln der Bewegung aus- machen (§. 131 T. III. Exper.). Man laſſe eine Kugel von Holtze machen und haͤnge ſie an einen Faden an das zu dieſen Verſuchen gehoͤrige Jnſtrument auf, dar- neben aber eine andere Kugel von Holtze, o- der einer andern Materie: denn daran iſt nichts gelegen. Man laſſe die Kugel, nach- dem man ſie durch einen gewiſſen Grad er- hoͤhet, fahren und mercke, wenn ſie an die andere anſtoͤſſet, wie hoch dieſelbe gehoben wird. Nach dieſem laſſe man in einem Lufft leerem Raume (§. 161. T. I. Exper.) ſich ſoviel Waſſer hinein ziehen, als nur an- gehen will. Man haͤnge ſie darauf von neuem neben die vorige Kugel auf und laſſe ſie von der Hoͤhe des vorigen Grades herun- ter
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Cap. I. Von dem Weſen
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man will, vermehret ſeine Schweere und
ſtoͤſſet mit ihm zugleich in der Bewegung
an einen andern Coͤrper an. Derowegen
rechnet man das Waſſer, ſo ſich in das
Holtz hineingezogen, mit zu der eigenthuͤm-
lichen Materie des Holtzes, nemlich es ge-
hoͤret nicht ſchlechterdinges zu der Mate-
rie des Holtzes, ſondern nur mit zu der
Materie des naſſen und feuchten Holtzes.
Will man genauer unterſuchen, daß das
Waſſer zugleich mit der Materie des Hol-
tzes in der Bewegung den Stoß verrichte;
ſo kan man es am fuͤglichſten durch die Ver-
ſuche von den Regeln der Bewegung aus-
machen (§. 131 T. III. Exper.). Man
laſſe eine Kugel von Holtze machen und
haͤnge ſie an einen Faden an das zu dieſen
Verſuchen gehoͤrige Jnſtrument auf, dar-
neben aber eine andere Kugel von Holtze, o-
der einer andern Materie: denn daran iſt
nichts gelegen. Man laſſe die Kugel, nach-
dem man ſie durch einen gewiſſen Grad er-
hoͤhet, fahren und mercke, wenn ſie an die
andere anſtoͤſſet, wie hoch dieſelbe gehoben
wird. Nach dieſem laſſe man in einem
Lufft leerem Raume (§. 161. T. I. Exper.)
ſich ſoviel Waſſer hinein ziehen, als nur an-
gehen will. Man haͤnge ſie darauf von
neuem neben die vorige Kugel auf und laſſe
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