Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der Menschen und Thiere. aber dasselbe sich in den Puls-Adern nichtanders beweget, als durch die Krafft des Hertzens; so muß man auch den Druck empfinden, wenn es hineingestossen wird. Und ist es eben dasjenige, was man den Puls zu nennen pfleget. Es kommet auch aus dieser Ursache der Puls mit der Bewe- gung des Hertzens überein, als welches eben so wie die Puls-Adern schläget. Weil a- ber das Geblütte aus dem Hertzen bloß in die Puls-Adern gestossen wird; so kan man auch bloß in ihnen den Puls fühlen, und da- durch die Puls-Adern von den übrigen gar leicht unterscheiden. Man erkennet aber auch aus dem Pulse die Art der Bewegung, die das Geblütte durch den Druck des Hertzens erhält, und kan sich in ihm allerhand Unter- scheid befinden. Das Geblütte, was auf einmahl aus dem Hertzen gestossen wird, er- hält einen gewissen Grad der Geschwindig- keit; und hat eine abgemessene Grösse: wo- von die Stärcke des Pulses herkommet, massen bekandt, daß ein Cörper mehr Kraft hat, wenn er sich geschwinde, als wenn er sich langsam beweget, und viel Materie, die zugleich beweget wird, vermehret gleich- falls die Krafft. Nächst diesem können die Puls-Schläge entweder geschwinde, oder langsam auf einander folgen, nachdem das Hertze entweder geschwinde, oder lang- sam hinter einander schläget. Und von die- sen
der Menſchen und Thiere. aber daſſelbe ſich in den Puls-Adern nichtanders beweget, als durch die Krafft des Hertzens; ſo muß man auch den Druck empfinden, wenn es hineingeſtoſſen wird. Und iſt es eben dasjenige, was man den Puls zu nennen pfleget. Es kommet auch aus dieſer Urſache der Puls mit der Bewe- gung des Hertzens uͤberein, als welches eben ſo wie die Puls-Adern ſchlaͤget. Weil a- ber das Gebluͤtte aus dem Hertzen bloß in die Puls-Adern geſtoſſen wird; ſo kan man auch bloß in ihnen den Puls fuͤhlen, und da- durch die Puls-Adern von den uͤbrigen gar leicht unterſcheiden. Man erkeñet aber auch aus dem Pulſe die Art der Bewegung, die das Gebluͤtte durch den Druck des Hertzens erhaͤlt, und kan ſich in ihm allerhand Unter- ſcheid befinden. Das Gebluͤtte, was auf einmahl aus dem Hertzen geſtoſſen wird, er- haͤlt einen gewiſſen Grad der Geſchwindig- keit; und hat eine abgemeſſene Groͤſſe: wo- von die Staͤrcke des Pulſes herkommet, maſſen bekandt, daß ein Coͤrper mehr Kraft hat, wenn er ſich geſchwinde, als wenn er ſich langſam beweget, und viel Materie, die zugleich beweget wird, vermehret gleich- falls die Krafft. Naͤchſt dieſem koͤnnen die Puls-Schlaͤge entweder geſchwinde, oder langſam auf einander folgen, nachdem das Hertze entweder geſchwinde, oder lang- ſam hinter einander ſchlaͤget. Und von die- ſen
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aber daſſelbe ſich in den Puls-Adern nicht
anders beweget, als durch die Krafft des
Hertzens; ſo muß man auch den Druck
empfinden, wenn es hineingeſtoſſen wird.
Und iſt es eben dasjenige, was man den
Puls zu nennen pfleget. Es kommet auch
aus dieſer Urſache der Puls mit der Bewe-
gung des Hertzens uͤberein, als welches eben
ſo wie die Puls-Adern ſchlaͤget. Weil a-
ber das Gebluͤtte aus dem Hertzen bloß in
die Puls-Adern geſtoſſen wird; ſo kan man
auch bloß in ihnen den Puls fuͤhlen, und da-
durch die Puls-Adern von den uͤbrigen gar
leicht unterſcheiden. Man erkeñet aber auch
aus dem Pulſe die Art der Bewegung, die
das Gebluͤtte durch den Druck des Hertzens
erhaͤlt, und kan ſich in ihm allerhand Unter-
ſcheid befinden. Das Gebluͤtte, was auf
einmahl aus dem Hertzen geſtoſſen wird, er-
haͤlt einen gewiſſen Grad der Geſchwindig-
keit; und hat eine abgemeſſene Groͤſſe: wo-
von die Staͤrcke des Pulſes herkommet,
maſſen bekandt, daß ein Coͤrper mehr Kraft
hat, wenn er ſich geſchwinde, als wenn er
ſich langſam beweget, und viel Materie,
die zugleich beweget wird, vermehret gleich-
falls die Krafft. Naͤchſt dieſem koͤnnen die
Puls-Schlaͤge entweder geſchwinde, oder
langſam auf einander folgen, nachdem
das Hertze entweder geſchwinde, oder lang-
ſam hinter einander ſchlaͤget. Und von die-
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