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Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.

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spielten die Leiche offenbar in der Begehung religiöser Feste eine beliebte pwo_154.002
Rolle. Die überlieferten Leiche aus der Zeit der Ritterdichtung pwo_154.003
bewahren neben ihrer Bestimmung zum Tanz vorerst teilweise pwo_154.004
noch den religiösen Charakter. So der Leich Walthers von der pwo_154.005
Vogelweide:

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"Got, deiner treinitate, pwo_154.007
die ie beslozzen hate pwo_154.008
dein fürgedanc mit rate, pwo_154.009
der jehen wir mit dreiunge: pwo_154.010
diu dreie ist ein einunge."

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An dies Ausgehen von der Dreieinigkeit schließt sich mit der zweiten pwo_154.012
Strophe eine Anrufung Gottes gegen die Macht der Sünde:

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"Ein got der hohe here pwo_154.014
(sein ie selbwesende ere pwo_154.015
verendet niemer mere), pwo_154.016
der sende uns seine lere. pwo_154.017
uns hat verleitet sere pwo_154.018
die sinne auf menege sünde pwo_154.019
der fürste auz helle abgründe."

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Aehnlich verknüpft sich auch weiterhin Erzählung oder Aussage mit pwo_154.021
Wunsch oder sonstigem Anruf:

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"Sein rat und boeses fleisches gir, pwo_154.023
die hant geverret, herre. uns dir. pwo_154.024
sint disiu zwei dir niht ze balt pwo_154.025
und dau der beider hast gewalt, pwo_154.026
so tuo daz deinem namen ze lobe pwo_154.027
und hilf uns daz wir mit dir obe pwo_154.028
geligen und daz dein kraft uns gebe pwo_154.029
so starke staete widerstrebe, pwo_154.030
Da von dein name sei geret pwo_154.031
und auch dein lop gemeret ..."

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Mit der sechsten Strophe geht der Leich in eine Verherrlichung der pwo_154.033
Jungfrau Maria über. Zweimal reiht die Anrufung Attribut an pwo_154.034
Attribut, um des weiteren ausgeführte Wiedergabe evangelistischer pwo_154.035
Berichte zu bieten:

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"Magt unde muoter, schouwe der kristenheite not! pwo_154.037
dau blüende gerte Arones. uf gender morgenrot,

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spielten die Leiche offenbar in der Begehung religiöser Feste eine beliebte pwo_154.002
Rolle. Die überlieferten Leiche aus der Zeit der Ritterdichtung pwo_154.003
bewahren neben ihrer Bestimmung zum Tanz vorerst teilweise pwo_154.004
noch den religiösen Charakter. So der Leich Walthers von der pwo_154.005
Vogelweide:

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„Got, dîner trînitate, pwo_154.007
die ie beslozzen hâte pwo_154.008
dîn fürgedanc mit râte, pwo_154.009
der jehen wir mit drîunge: pwo_154.010
diu drîe ist ein einunge.“

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An dies Ausgehen von der Dreieinigkeit schließt sich mit der zweiten pwo_154.012
Strophe eine Anrufung Gottes gegen die Macht der Sünde:

pwo_154.013

„Ein got der hôhe hêre pwo_154.014
(sîn ie selbwesende êre pwo_154.015
verendet niemer mêre), pwo_154.016
der sende uns sîne lêre. pwo_154.017
uns hât verleitet sêre pwo_154.018
die sinne ûf menege sünde pwo_154.019
der fürste ûz helle abgründe.“

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Aehnlich verknüpft sich auch weiterhin Erzählung oder Aussage mit pwo_154.021
Wunsch oder sonstigem Anruf:

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„Sîn rât und bœses fleisches gir, pwo_154.023
die hânt geverret, hêrre. uns dir. pwo_154.024
sint disiu zwei dir niht ze balt pwo_154.025
und dû der beider hâst gewalt, pwo_154.026
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und auch dîn lop gemêret ...“

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Mit der sechsten Strophe geht der Leich in eine Verherrlichung der pwo_154.033
Jungfrau Maria über. Zweimal reiht die Anrufung Attribut an pwo_154.034
Attribut, um des weiteren ausgeführte Wiedergabe evangelistischer pwo_154.035
Berichte zu bieten:

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Zitationshilfe: Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_poetik_1899/168>, abgerufen am 21.11.2024.