Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_154.001
An dies Ausgehen von der Dreieinigkeit schließt sich mit der zweiten pwo_154.012
Aehnlich verknüpft sich auch weiterhin Erzählung oder Aussage mit pwo_154.021
Mit der sechsten Strophe geht der Leich in eine Verherrlichung der pwo_154.033 "Magt unde muoter, schouwe der kristenheite not! pwo_154.037
dau blüende gerte Arones. uf gender morgenrot, pwo_154.001
An dies Ausgehen von der Dreieinigkeit schließt sich mit der zweiten pwo_154.012
Aehnlich verknüpft sich auch weiterhin Erzählung oder Aussage mit pwo_154.021
Mit der sechsten Strophe geht der Leich in eine Verherrlichung der pwo_154.033 „Magt unde muoter, schouwe der kristenheite nôt! pwo_154.037
dû blüende gerte Arônes. uf gênder morgenrôt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0168" n="154"/><lb n="pwo_154.001"/> spielten die Leiche offenbar in der Begehung religiöser Feste eine beliebte <lb n="pwo_154.002"/> Rolle. Die überlieferten Leiche aus der Zeit der Ritterdichtung <lb n="pwo_154.003"/> bewahren neben ihrer Bestimmung zum Tanz vorerst teilweise <lb n="pwo_154.004"/> noch den religiösen Charakter. So der Leich Walthers von der <lb n="pwo_154.005"/> Vogelweide:</p> <lb n="pwo_154.006"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Got, dîner trînitate,</l> <lb n="pwo_154.007"/> <l>die ie beslozzen hâte</l> <lb n="pwo_154.008"/> <l>dîn fürgedanc mit râte,</l> <lb n="pwo_154.009"/> <l>der jehen wir mit drîunge:</l> <lb n="pwo_154.010"/> <l>diu drîe ist ein einunge.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_154.011"/> <p>An dies Ausgehen von der Dreieinigkeit schließt sich mit der zweiten <lb n="pwo_154.012"/> Strophe eine Anrufung Gottes gegen die Macht der Sünde:</p> <lb n="pwo_154.013"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Ein got der hôhe hêre</l> <lb n="pwo_154.014"/> <l>(sîn ie selbwesende êre</l> <lb n="pwo_154.015"/> <l>verendet niemer mêre),</l> <lb n="pwo_154.016"/> <l>der sende uns sîne lêre.</l> <lb n="pwo_154.017"/> <l>uns hât verleitet sêre</l> <lb n="pwo_154.018"/> <l>die sinne ûf menege sünde</l> <lb n="pwo_154.019"/> <l>der fürste ûz helle abgründe.“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_154.020"/> <p>Aehnlich verknüpft sich auch weiterhin Erzählung oder Aussage mit <lb n="pwo_154.021"/> Wunsch oder sonstigem Anruf:</p> <lb n="pwo_154.022"/> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>„Sîn rât und bœses fleisches gir,</l> <lb n="pwo_154.023"/> <l>die hânt geverret, hêrre. uns dir.</l> <lb n="pwo_154.024"/> <l>sint disiu zwei dir niht ze balt</l> <lb n="pwo_154.025"/> <l>und dû der beider hâst gewalt,</l> <lb n="pwo_154.026"/> <l>sô tuo daz dînem namen ze lobe</l> <lb n="pwo_154.027"/> <l>und hilf uns daz wir mit dir obe</l> <lb n="pwo_154.028"/> <l>geligen und daz dîn kraft uns gebe</l> <lb n="pwo_154.029"/> <l>sô starke stæte widerstrebe,</l> <lb n="pwo_154.030"/> <l> Da von dîn name sî gêret</l> <lb n="pwo_154.031"/> <l>und auch dîn lop gemêret ...“</l> </lg> </hi> </p> <lb n="pwo_154.032"/> <p>Mit der sechsten Strophe geht der Leich in eine Verherrlichung der <lb n="pwo_154.033"/> Jungfrau Maria über. Zweimal reiht die Anrufung Attribut an <lb n="pwo_154.034"/> Attribut, um des weiteren ausgeführte Wiedergabe evangelistischer <lb n="pwo_154.035"/> Berichte zu bieten:</p> <lb n="pwo_154.036"/> <lg> <l>„<hi rendition="#aq">Magt unde muoter, schouwe der kristenheite nôt!</hi></l> <lb n="pwo_154.037"/> <l> <hi rendition="#aq">dû blüende gerte Arônes. uf gênder morgenrôt,</hi> </l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0168]
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spielten die Leiche offenbar in der Begehung religiöser Feste eine beliebte pwo_154.002
Rolle. Die überlieferten Leiche aus der Zeit der Ritterdichtung pwo_154.003
bewahren neben ihrer Bestimmung zum Tanz vorerst teilweise pwo_154.004
noch den religiösen Charakter. So der Leich Walthers von der pwo_154.005
Vogelweide:
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„Got, dîner trînitate, pwo_154.007
die ie beslozzen hâte pwo_154.008
dîn fürgedanc mit râte, pwo_154.009
der jehen wir mit drîunge: pwo_154.010
diu drîe ist ein einunge.“
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An dies Ausgehen von der Dreieinigkeit schließt sich mit der zweiten pwo_154.012
Strophe eine Anrufung Gottes gegen die Macht der Sünde:
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„Ein got der hôhe hêre pwo_154.014
(sîn ie selbwesende êre pwo_154.015
verendet niemer mêre), pwo_154.016
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der fürste ûz helle abgründe.“
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Aehnlich verknüpft sich auch weiterhin Erzählung oder Aussage mit pwo_154.021
Wunsch oder sonstigem Anruf:
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„Sîn rât und bœses fleisches gir, pwo_154.023
die hânt geverret, hêrre. uns dir. pwo_154.024
sint disiu zwei dir niht ze balt pwo_154.025
und dû der beider hâst gewalt, pwo_154.026
sô tuo daz dînem namen ze lobe pwo_154.027
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geligen und daz dîn kraft uns gebe pwo_154.029
sô starke stæte widerstrebe, pwo_154.030
Da von dîn name sî gêret pwo_154.031
und auch dîn lop gemêret ...“
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Mit der sechsten Strophe geht der Leich in eine Verherrlichung der pwo_154.033
Jungfrau Maria über. Zweimal reiht die Anrufung Attribut an pwo_154.034
Attribut, um des weiteren ausgeführte Wiedergabe evangelistischer pwo_154.035
Berichte zu bieten:
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„Magt unde muoter, schouwe der kristenheite nôt! pwo_154.037
dû blüende gerte Arônes. uf gênder morgenrôt,
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