Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

die wider die Theorie des Verf. etc.
habe, frägt sich eigentlich wiederum zweyerley.
Erstlich ob ich die Absicht gehabt habe, die fol-
gende Wahrheiten des Systems auf ihn zu bauen,
und folglich ihn mit Fleiß als einen Grundsatz an-
zunehmen. Zweytens, wenn ich auch nicht die-
se Absicht gehabt habe, ob er nicht dennoch wider
meine Einsicht und Willen einen Einfluß in mein
System hat.

Daß ich wenigstens die Absicht nicht gehabt
habe, ihn als einen Grundsatz zu brauchen, ist
daraus klar, weil ich ihn nicht in einem beson-
dern mit seiner Nummer bezeichneten Paragra-
phen, den ich, wenn ich etwas damit beweisen
wollte, citiren könnte, vorgetragen, sondern nur
in einem Scholio beyläufig von ihm gesprochen
habe; da ich doch diejenigen Sätze, auf denen
etwas ankömmt, und die ich zu Beweisen der
folgenden Wahrheiten brauche, allemahl in beson-
dern Paragraphen vorgetragen habe. Es ist mir
also nunmehro nur bloß noch übrig, zu zeigen,
daß der Satz keinen Einfluß in mein System hat,
und das werde ich bewerkstelligen, wenn ich zeige,
auf welchen Gründen meine behauptete Wahrhei-
ten eigentlich beruhen, und daß diese Gründe ganz
andere Gründe sind, als der Satz, alles was
ich nicht sehe, ist nicht da;
wenn ich zeige,
daß wo ich behaupte, daß gewisse Theile noch
nicht existiren, ich solches nicht deswegen behaup-
te, weil ich sie nicht sehe, sondern daß ich alle-
mahl ganz andere Ursachen dazu habe.

Jch

die wider die Theorie des Verf. ꝛc.
habe, fraͤgt ſich eigentlich wiederum zweyerley.
Erſtlich ob ich die Abſicht gehabt habe, die fol-
gende Wahrheiten des Syſtems auf ihn zu bauen,
und folglich ihn mit Fleiß als einen Grundſatz an-
zunehmen. Zweytens, wenn ich auch nicht die-
ſe Abſicht gehabt habe, ob er nicht dennoch wider
meine Einſicht und Willen einen Einfluß in mein
Syſtem hat.

Daß ich wenigſtens die Abſicht nicht gehabt
habe, ihn als einen Grundſatz zu brauchen, iſt
daraus klar, weil ich ihn nicht in einem beſon-
dern mit ſeiner Nummer bezeichneten Paragra-
phen, den ich, wenn ich etwas damit beweiſen
wollte, citiren koͤnnte, vorgetragen, ſondern nur
in einem Scholio beylaͤufig von ihm geſprochen
habe; da ich doch diejenigen Saͤtze, auf denen
etwas ankoͤmmt, und die ich zu Beweiſen der
folgenden Wahrheiten brauche, allemahl in beſon-
dern Paragraphen vorgetragen habe. Es iſt mir
alſo nunmehro nur bloß noch uͤbrig, zu zeigen,
daß der Satz keinen Einfluß in mein Syſtem hat,
und das werde ich bewerkſtelligen, wenn ich zeige,
auf welchen Gruͤnden meine behauptete Wahrhei-
ten eigentlich beruhen, und daß dieſe Gruͤnde ganz
andere Gruͤnde ſind, als der Satz, alles was
ich nicht ſehe, iſt nicht da;
wenn ich zeige,
daß wo ich behaupte, daß gewiſſe Theile noch
nicht exiſtiren, ich ſolches nicht deswegen behaup-
te, weil ich ſie nicht ſehe, ſondern daß ich alle-
mahl ganz andere Urſachen dazu habe.

Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0101" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">die wider die Theorie des Verf. &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
habe, fra&#x0364;gt &#x017F;ich eigentlich wiederum zweyerley.<lb/>
Er&#x017F;tlich ob ich die Ab&#x017F;icht gehabt habe, die fol-<lb/>
gende Wahrheiten des Sy&#x017F;tems auf ihn zu bauen,<lb/>
und folglich ihn mit Fleiß als einen Grund&#x017F;atz an-<lb/>
zunehmen. Zweytens, wenn ich auch nicht die-<lb/>
&#x017F;e Ab&#x017F;icht gehabt habe, ob er nicht dennoch wider<lb/>
meine Ein&#x017F;icht und Willen einen Einfluß in mein<lb/>
Sy&#x017F;tem hat.</p><lb/>
            <p>Daß ich wenig&#x017F;tens die Ab&#x017F;icht nicht gehabt<lb/>
habe, ihn als einen Grund&#x017F;atz zu brauchen, i&#x017F;t<lb/>
daraus klar, weil ich ihn nicht in einem be&#x017F;on-<lb/>
dern mit &#x017F;einer Nummer bezeichneten Paragra-<lb/>
phen, den ich, wenn ich etwas damit bewei&#x017F;en<lb/>
wollte, citiren ko&#x0364;nnte, vorgetragen, &#x017F;ondern nur<lb/>
in einem Scholio beyla&#x0364;ufig von ihm ge&#x017F;prochen<lb/>
habe; da ich doch diejenigen Sa&#x0364;tze, auf denen<lb/>
etwas anko&#x0364;mmt, und die ich zu Bewei&#x017F;en der<lb/>
folgenden Wahrheiten brauche, allemahl in be&#x017F;on-<lb/>
dern Paragraphen vorgetragen habe. Es i&#x017F;t mir<lb/>
al&#x017F;o nunmehro nur bloß noch u&#x0364;brig, zu zeigen,<lb/>
daß der Satz keinen Einfluß in mein Sy&#x017F;tem hat,<lb/>
und das werde ich bewerk&#x017F;telligen, wenn ich zeige,<lb/>
auf welchen Gru&#x0364;nden meine behauptete Wahrhei-<lb/>
ten eigentlich beruhen, und daß die&#x017F;e Gru&#x0364;nde ganz<lb/>
andere Gru&#x0364;nde &#x017F;ind, als der Satz, <hi rendition="#fr">alles was<lb/>
ich nicht &#x017F;ehe, i&#x017F;t nicht da;</hi> wenn ich zeige,<lb/>
daß wo ich behaupte, daß gewi&#x017F;&#x017F;e Theile noch<lb/>
nicht exi&#x017F;tiren, ich &#x017F;olches nicht deswegen behaup-<lb/>
te, weil ich &#x017F;ie nicht &#x017F;ehe, &#x017F;ondern daß ich alle-<lb/>
mahl ganz andere Ur&#x017F;achen dazu habe.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0101] die wider die Theorie des Verf. ꝛc. habe, fraͤgt ſich eigentlich wiederum zweyerley. Erſtlich ob ich die Abſicht gehabt habe, die fol- gende Wahrheiten des Syſtems auf ihn zu bauen, und folglich ihn mit Fleiß als einen Grundſatz an- zunehmen. Zweytens, wenn ich auch nicht die- ſe Abſicht gehabt habe, ob er nicht dennoch wider meine Einſicht und Willen einen Einfluß in mein Syſtem hat. Daß ich wenigſtens die Abſicht nicht gehabt habe, ihn als einen Grundſatz zu brauchen, iſt daraus klar, weil ich ihn nicht in einem beſon- dern mit ſeiner Nummer bezeichneten Paragra- phen, den ich, wenn ich etwas damit beweiſen wollte, citiren koͤnnte, vorgetragen, ſondern nur in einem Scholio beylaͤufig von ihm geſprochen habe; da ich doch diejenigen Saͤtze, auf denen etwas ankoͤmmt, und die ich zu Beweiſen der folgenden Wahrheiten brauche, allemahl in beſon- dern Paragraphen vorgetragen habe. Es iſt mir alſo nunmehro nur bloß noch uͤbrig, zu zeigen, daß der Satz keinen Einfluß in mein Syſtem hat, und das werde ich bewerkſtelligen, wenn ich zeige, auf welchen Gruͤnden meine behauptete Wahrhei- ten eigentlich beruhen, und daß dieſe Gruͤnde ganz andere Gruͤnde ſind, als der Satz, alles was ich nicht ſehe, iſt nicht da; wenn ich zeige, daß wo ich behaupte, daß gewiſſe Theile noch nicht exiſtiren, ich ſolches nicht deswegen behaup- te, weil ich ſie nicht ſehe, ſondern daß ich alle- mahl ganz andere Urſachen dazu habe. Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/101
Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/101>, abgerufen am 21.11.2024.