ner in Noth liegenden Stadt Hülfe und andere Nothwendigkeiten zuzu- schicken: doch aber ist einem erlaubt mit der Armee innerhalb seinen Gren- tzen zurück zu gehen, die Mauern wie- der auszubauen, und Soldaten zu werben.
§. 1212.
Sicher Geleite(commeatus) ist dasVom sichern Geleite. Recht sicher hin und her zu gehen, welches so wohl den Personen, als auch den Sachen vergönnet wird: Die Vergünstigung hierzu ist ein Privilegium (§. 1047.). Weil ein Privilegium, so einer Person gege- ben ist, nicht muß weiter als auf dieselbe aus- gedehnet werden (§. 400.); so kann, wenn einer Person ein sicher Geleite gegeben worden, sich dessen nicht eine andere Person bedienen, und wenn es der Va- ter erhalten hat, fasset es nicht den Sohn und die Frau in sich: wem al- so zu kommen erlaubt ist, der kann kei- nen andern schicken. Jndem es aber gleich viel ist, durch wen die Sachen fortge- bracht werden; so können die Sachen, wenn auf sie ein sicheres Geleite er- theilet worden, durch iemand anders, als dessen sie sind, an den bestimmten Ort geschaffet werden. Dieweil das si- chere Geleite lediglich auf dem Willen dessen, der es giebet, beruhet, und auch dies die Ab- sicht, weswegen es gegeben worden, anzeiget;
so
Von dem Rechte der Voͤlcker im Kriege.
ner in Noth liegenden Stadt Huͤlfe und andere Nothwendigkeiten zuzu- ſchicken: doch aber iſt einem erlaubt mit der Armee innerhalb ſeinen Gren- tzen zuruͤck zu gehen, die Mauern wie- der auszubauen, und Soldaten zu werben.
§. 1212.
Sicher Geleite(commeatus) iſt dasVom ſichern Geleite. Recht ſicher hin und her zu gehen, welches ſo wohl den Perſonen, als auch den Sachen vergoͤnnet wird: Die Verguͤnſtigung hierzu iſt ein Privilegium (§. 1047.). Weil ein Privilegium, ſo einer Perſon gege- ben iſt, nicht muß weiter als auf dieſelbe aus- gedehnet werden (§. 400.); ſo kann, wenn einer Perſon ein ſicher Geleite gegeben worden, ſich deſſen nicht eine andere Perſon bedienen, und wenn es der Va- ter erhalten hat, faſſet es nicht den Sohn und die Frau in ſich: wem al- ſo zu kommen erlaubt iſt, der kann kei- nen andern ſchicken. Jndem es aber gleich viel iſt, durch wen die Sachen fortge- bracht werden; ſo koͤnnen die Sachen, wenn auf ſie ein ſicheres Geleite er- theilet worden, durch iemand anders, als deſſen ſie ſind, an den beſtimmten Ort geſchaffet werden. Dieweil das ſi- chere Geleite lediglich auf dem Willen deſſen, der es giebet, beruhet, und auch dies die Ab- ſicht, weswegen es gegeben worden, anzeiget;
ſo
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Von dem Rechte der Voͤlcker im Kriege.
ner in Noth liegenden Stadt Huͤlfe
und andere Nothwendigkeiten zuzu-
ſchicken: doch aber iſt einem erlaubt
mit der Armee innerhalb ſeinen Gren-
tzen zuruͤck zu gehen, die Mauern wie-
der auszubauen, und Soldaten zu
werben.
§. 1212.
Sicher Geleite (commeatus) iſt das
Recht ſicher hin und her zu gehen, welches
ſo wohl den Perſonen, als auch den Sachen
vergoͤnnet wird: Die Verguͤnſtigung
hierzu iſt ein Privilegium (§. 1047.).
Weil ein Privilegium, ſo einer Perſon gege-
ben iſt, nicht muß weiter als auf dieſelbe aus-
gedehnet werden (§. 400.); ſo kann, wenn
einer Perſon ein ſicher Geleite gegeben
worden, ſich deſſen nicht eine andere
Perſon bedienen, und wenn es der Va-
ter erhalten hat, faſſet es nicht den
Sohn und die Frau in ſich: wem al-
ſo zu kommen erlaubt iſt, der kann kei-
nen andern ſchicken. Jndem es aber
gleich viel iſt, durch wen die Sachen fortge-
bracht werden; ſo koͤnnen die Sachen,
wenn auf ſie ein ſicheres Geleite er-
theilet worden, durch iemand anders,
als deſſen ſie ſind, an den beſtimmten
Ort geſchaffet werden. Dieweil das ſi-
chere Geleite lediglich auf dem Willen deſſen,
der es giebet, beruhet, und auch dies die Ab-
ſicht, weswegen es gegeben worden, anzeiget;
ſo
Vom
ſichern
Geleite.
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 891. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/927>, abgerufen am 22.11.2024.
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