Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Theil 8. Hauptstück.
so verstehet es sich, daß demjenigen,
welchem wegzugehen, oder durchzuge-
hen vergönnet worden, nicht auch
wieder zu kommen vergönnet sey: und
wem eines gewissen Geschäftes halber
Sicherheit ertheilet ist, dem ist sie ver-
stattet, bis das Geschäfte ein Ende
hat.
Gleichergestalt wem das sichere
Geleit einer Reise wegen gegeben
wird, so schliesset dasselbe auch die
Rückkunft ein, und es werden auch
darunter die Sachen, so man auf die
Reise mit zu nehmen pfleget, und ein,
oder der andere Diener, ohne welchen
es zu reisen unanständig wäre, mit
begriffen.
Damit aber darüber kein Streit
entstehe, so ist es rathsamer, daß dies alles
in der Schrift, worinn das sichere Geleite
ertheilet wird, deutlich ausgedruckt werde.

§. 1213.
Von dem
Ran-
tzions-
gelde.

Da ein iedweder sein Recht nach Gefallen
auf einen andern bringen kann (§. 314.);
so kann auch der Preis der Ranzion ei-
nes Gefangenen auf einen andern ge-
schrieben werden.
Und weil Verträge ge-
halten werden müßen (§. 438.); so kann
der Vertrag über den Preis nicht auf-
gehoben werden, weil man glaubt,
daß der Gefangene reicher sey, als man
vermuthete.
Und da dasjenige nicht ero-
bert wird, was der Gefangene heimlich
bey sich hat, oder ihm nicht genom-

men

IV. Theil 8. Hauptſtuͤck.
ſo verſtehet es ſich, daß demjenigen,
welchem wegzugehen, oder durchzuge-
hen vergoͤnnet worden, nicht auch
wieder zu kommen vergoͤnnet ſey: und
wem eines gewiſſen Geſchaͤftes halber
Sicherheit ertheilet iſt, dem iſt ſie ver-
ſtattet, bis das Geſchaͤfte ein Ende
hat.
Gleichergeſtalt wem das ſichere
Geleit einer Reiſe wegen gegeben
wird, ſo ſchlieſſet daſſelbe auch die
Ruͤckkunft ein, und es werden auch
darunter die Sachen, ſo man auf die
Reiſe mit zu nehmen pfleget, und ein,
oder der andere Diener, ohne welchen
es zu reiſen unanſtaͤndig waͤre, mit
begriffen.
Damit aber daruͤber kein Streit
entſtehe, ſo iſt es rathſamer, daß dies alles
in der Schrift, worinn das ſichere Geleite
ertheilet wird, deutlich ausgedruckt werde.

§. 1213.
Von dem
Ran-
tzions-
gelde.

Da ein iedweder ſein Recht nach Gefallen
auf einen andern bringen kann (§. 314.);
ſo kann auch der Preis der Ranzion ei-
nes Gefangenen auf einen andern ge-
ſchrieben werden.
Und weil Vertraͤge ge-
halten werden muͤßen (§. 438.); ſo kann
der Vertrag uͤber den Preis nicht auf-
gehoben werden, weil man glaubt,
daß der Gefangene reicher ſey, als man
vermuthete.
Und da dasjenige nicht ero-
bert wird, was der Gefangene heimlich
bey ſich hat, oder ihm nicht genom-

men
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0928" n="892"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Theil 8. Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;o ver&#x017F;tehet es &#x017F;ich, daß demjenigen,<lb/>
welchem wegzugehen, oder durchzuge-<lb/>
hen vergo&#x0364;nnet worden, nicht auch<lb/>
wieder zu kommen vergo&#x0364;nnet &#x017F;ey: und<lb/>
wem eines gewi&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;cha&#x0364;ftes halber<lb/>
Sicherheit ertheilet i&#x017F;t, dem i&#x017F;t &#x017F;ie ver-<lb/>
&#x017F;tattet, bis das Ge&#x017F;cha&#x0364;fte ein Ende<lb/>
hat.</hi> Gleicherge&#x017F;talt <hi rendition="#fr">wem das &#x017F;ichere<lb/>
Geleit einer Rei&#x017F;e wegen gegeben<lb/>
wird, &#x017F;o &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et da&#x017F;&#x017F;elbe auch die<lb/>
Ru&#x0364;ckkunft ein, und es werden auch<lb/>
darunter die Sachen, &#x017F;o man auf die<lb/>
Rei&#x017F;e mit zu nehmen pfleget, und ein,<lb/>
oder der andere Diener, ohne welchen<lb/>
es zu rei&#x017F;en unan&#x017F;ta&#x0364;ndig wa&#x0364;re, mit<lb/>
begriffen.</hi> Damit aber daru&#x0364;ber kein Streit<lb/>
ent&#x017F;tehe, &#x017F;o i&#x017F;t es rath&#x017F;amer, daß dies alles<lb/>
in der Schrift, worinn das &#x017F;ichere Geleite<lb/>
ertheilet wird, deutlich ausgedruckt werde.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1213.</head><lb/>
              <note place="left">Von dem<lb/>
Ran-<lb/>
tzions-<lb/>
gelde.</note>
              <p>Da ein iedweder &#x017F;ein Recht nach Gefallen<lb/>
auf einen andern bringen kann (§. 314.);<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;o kann</hi> auch <hi rendition="#fr">der Preis der Ranzion ei-<lb/>
nes Gefangenen auf einen andern ge-<lb/>
&#x017F;chrieben werden.</hi> Und weil Vertra&#x0364;ge ge-<lb/>
halten werden mu&#x0364;ßen (§. 438.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o kann<lb/>
der Vertrag u&#x0364;ber den Preis nicht auf-<lb/>
gehoben werden, weil man glaubt,<lb/>
daß der Gefangene reicher &#x017F;ey, als man<lb/>
vermuthete.</hi> Und da dasjenige nicht ero-<lb/>
bert wird, <hi rendition="#fr">was der Gefangene heimlich<lb/>
bey &#x017F;ich hat, oder ihm nicht genom-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">men</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[892/0928] IV. Theil 8. Hauptſtuͤck. ſo verſtehet es ſich, daß demjenigen, welchem wegzugehen, oder durchzuge- hen vergoͤnnet worden, nicht auch wieder zu kommen vergoͤnnet ſey: und wem eines gewiſſen Geſchaͤftes halber Sicherheit ertheilet iſt, dem iſt ſie ver- ſtattet, bis das Geſchaͤfte ein Ende hat. Gleichergeſtalt wem das ſichere Geleit einer Reiſe wegen gegeben wird, ſo ſchlieſſet daſſelbe auch die Ruͤckkunft ein, und es werden auch darunter die Sachen, ſo man auf die Reiſe mit zu nehmen pfleget, und ein, oder der andere Diener, ohne welchen es zu reiſen unanſtaͤndig waͤre, mit begriffen. Damit aber daruͤber kein Streit entſtehe, ſo iſt es rathſamer, daß dies alles in der Schrift, worinn das ſichere Geleite ertheilet wird, deutlich ausgedruckt werde. §. 1213. Da ein iedweder ſein Recht nach Gefallen auf einen andern bringen kann (§. 314.); ſo kann auch der Preis der Ranzion ei- nes Gefangenen auf einen andern ge- ſchrieben werden. Und weil Vertraͤge ge- halten werden muͤßen (§. 438.); ſo kann der Vertrag uͤber den Preis nicht auf- gehoben werden, weil man glaubt, daß der Gefangene reicher ſey, als man vermuthete. Und da dasjenige nicht ero- bert wird, was der Gefangene heimlich bey ſich hat, oder ihm nicht genom- men

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/928
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 892. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/928>, abgerufen am 26.11.2024.