diesen Hohn und diese Marter des Todes, aus- gestanden, dir Frieden zu bringen: -- du fey- erst den Tod der großmüthigsten Liebe deines Herrn, die alle deine Gedanken und Empfin- dungen übersteigt! Er hats vollbracht! hat die Schaalen der Strafen Gottes über die Sünde ausgeelert! hat den Kelch des Todes getrunken! hat den Stachel des Todes zerbrochen, und den Sieg des Grabes verschlungen. Christ! du fey- erst in diesem Tode, deine Versöhnung mit Gott; deinen Triumph über den Tod; deinen künftigen Frieden im Grabe; deine Hoffnung eines ewigen Lebens.
So redet mir das Abendmahl meines Herrn von seinem Tode: ich trete hin, und verkündige ihn stillschweigend, durch die That: verkündige es der versammelten Gemeine meiner Mitbrü- der. "Jezt feyre ich das Gedächtniß jener trau- &q;ervollen Leidensnacht meines Erlösers, mit &q;furchtbarer Erwägung jener ewigen Nacht ei- &q;nes namenlosen graunvollen Verderbens, aus &q;der er mich erlöset hat. Ich erkenne jene her- &q;be tiefe Seelenangst, in welche ihn die Sün- &q;de bis zur Erde niederbeugte, für die meinige: &q;ich sehe seine gefeßelten Hände; und erwäg es,
&q;wie
dieſen Hohn und dieſe Marter des Todes, aus- geſtanden, dir Frieden zu bringen: — du fey- erſt den Tod der großmüthigſten Liebe deines Herrn, die alle deine Gedanken und Empfin- dungen überſteigt! Er hats vollbracht! hat die Schaalen der Strafen Gottes über die Sünde ausgeelert! hat den Kelch des Todes getrunken! hat den Stachel des Todes zerbrochen, und den Sieg des Grabes verſchlungen. Chriſt! du fey- erſt in dieſem Tode, deine Verſöhnung mit Gott; deinen Triumph über den Tod; deinen künftigen Frieden im Grabe; deine Hoffnung eines ewigen Lebens.
So redet mir das Abendmahl meines Herrn von ſeinem Tode: ich trete hin, und verkündige ihn ſtillſchweigend, durch die That: verkündige es der verſammelten Gemeine meiner Mitbrü- der. „Jezt feyre ich das Gedächtniß jener trau- &q;ervollen Leidensnacht meines Erlöſers, mit &q;furchtbarer Erwägung jener ewigen Nacht ei- &q;nes namenloſen graunvollen Verderbens, aus &q;der er mich erlöſet hat. Ich erkenne jene her- &q;be tiefe Seelenangſt, in welche ihn die Sün- &q;de bis zur Erde niederbeugte, für die meinige: &q;ich ſehe ſeine gefeßelten Hände; und erwäg es,
&q;wie
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0252"n="200"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
dieſen Hohn und dieſe Marter des Todes, aus-<lb/>
geſtanden, dir Frieden zu bringen: — du fey-<lb/>
erſt den <hirendition="#fr">Tod</hi> der <hirendition="#fr">großmüthigſten Liebe</hi> deines<lb/>
Herrn, die alle deine Gedanken und Empfin-<lb/>
dungen überſteigt! Er hats vollbracht! hat die<lb/>
Schaalen der Strafen Gottes über die Sünde<lb/>
ausgeelert! hat den Kelch des Todes getrunken!<lb/>
hat den Stachel des Todes zerbrochen, und den<lb/>
Sieg des Grabes verſchlungen. Chriſt! du fey-<lb/>
erſt in <hirendition="#fr">dieſem Tode,</hi> deine <hirendition="#fr">Verſöhnung</hi> mit<lb/><hirendition="#fr">Gott;</hi> deinen <hirendition="#fr">Triumph</hi> über den <hirendition="#fr">Tod;</hi> deinen<lb/>
künftigen <hirendition="#fr">Frieden im Grabe;</hi> deine <hirendition="#fr">Hoffnung</hi><lb/>
eines <hirendition="#fr">ewigen Lebens.</hi></p><lb/><p>So redet mir das Abendmahl meines Herrn<lb/>
von ſeinem Tode: ich trete hin, und verkündige<lb/>
ihn ſtillſchweigend, durch die That: verkündige<lb/>
es der verſammelten Gemeine meiner Mitbrü-<lb/>
der. „Jezt feyre ich das Gedächtniß jener trau-<lb/>&q;ervollen Leidensnacht meines Erlöſers, mit<lb/>&q;furchtbarer Erwägung jener ewigen Nacht ei-<lb/>&q;nes namenloſen graunvollen Verderbens, aus<lb/>&q;der er mich erlöſet hat. Ich erkenne jene her-<lb/>&q;be tiefe Seelenangſt, in welche ihn die Sün-<lb/>&q;de bis zur Erde niederbeugte, für die meinige:<lb/>&q;ich ſehe ſeine gefeßelten Hände; und erwäg es,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">&q;wie</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[200/0252]
dieſen Hohn und dieſe Marter des Todes, aus-
geſtanden, dir Frieden zu bringen: — du fey-
erſt den Tod der großmüthigſten Liebe deines
Herrn, die alle deine Gedanken und Empfin-
dungen überſteigt! Er hats vollbracht! hat die
Schaalen der Strafen Gottes über die Sünde
ausgeelert! hat den Kelch des Todes getrunken!
hat den Stachel des Todes zerbrochen, und den
Sieg des Grabes verſchlungen. Chriſt! du fey-
erſt in dieſem Tode, deine Verſöhnung mit
Gott; deinen Triumph über den Tod; deinen
künftigen Frieden im Grabe; deine Hoffnung
eines ewigen Lebens.
So redet mir das Abendmahl meines Herrn
von ſeinem Tode: ich trete hin, und verkündige
ihn ſtillſchweigend, durch die That: verkündige
es der verſammelten Gemeine meiner Mitbrü-
der. „Jezt feyre ich das Gedächtniß jener trau-
&q;ervollen Leidensnacht meines Erlöſers, mit
&q;furchtbarer Erwägung jener ewigen Nacht ei-
&q;nes namenloſen graunvollen Verderbens, aus
&q;der er mich erlöſet hat. Ich erkenne jene her-
&q;be tiefe Seelenangſt, in welche ihn die Sün-
&q;de bis zur Erde niederbeugte, für die meinige:
&q;ich ſehe ſeine gefeßelten Hände; und erwäg es,
&q;wie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/252>, abgerufen am 23.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.